polizeilich beaufsichtigte Menschen sich für die Erklärung seiner Satzungen interessiren. Der gesunde Theil der Menschheit wird in eine an¬ dere Strömung des stürmenden Weltgeistes ge¬ rissen werden.
Unser Zeitalter ist politisch, aber nicht gott¬ los. Wie gern verbände es die Freiheit der Völker mit dem Glauben an die Ewigkeit! Aber unchristlich ist unser Zeitalter, denn das Christenthum scheint sich überall der politischen Emancipation in den Weg zu stellen. Daher jene merkwürdigen Erscheinungen, welche die neuere Zeit auf dem Gebiete, man weiß nicht, soll man sagen, der Politik oder der Religion hervor¬ gebracht hat. Ueberall Sektengeist, Religions¬ stifter, Religionen auf Aktien, Religionen auf Subscription, jede Religion, nur kein Christen¬ thum. Man spricht von Priestern, von einer Theokratie, von Gottesdienst, nur nichts Christ¬ liches. Es ist erstaunenswerth, daß diese Dinge
polizeilich beaufſichtigte Menſchen ſich für die Erklärung ſeiner Satzungen intereſſiren. Der geſunde Theil der Menſchheit wird in eine an¬ dere Strömung des ſtürmenden Weltgeiſtes ge¬ riſſen werden.
Unſer Zeitalter iſt politiſch, aber nicht gott¬ los. Wie gern verbände es die Freiheit der Völker mit dem Glauben an die Ewigkeit! Aber unchriſtlich iſt unſer Zeitalter, denn das Chriſtenthum ſcheint ſich überall der politiſchen Emancipation in den Weg zu ſtellen. Daher jene merkwürdigen Erſcheinungen, welche die neuere Zeit auf dem Gebiete, man weiß nicht, ſoll man ſagen, der Politik oder der Religion hervor¬ gebracht hat. Ueberall Sektengeiſt, Religions¬ ſtifter, Religionen auf Aktien, Religionen auf Subſcription, jede Religion, nur kein Chriſten¬ thum. Man ſpricht von Prieſtern, von einer Theokratie, von Gottesdienſt, nur nichts Chriſt¬ liches. Es iſt erſtaunenswerth, daß dieſe Dinge
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[300[298]/0307]
polizeilich beaufſichtigte Menſchen ſich für die
Erklärung ſeiner Satzungen intereſſiren. Der
geſunde Theil der Menſchheit wird in eine an¬
dere Strömung des ſtürmenden Weltgeiſtes ge¬
riſſen werden.
Unſer Zeitalter iſt politiſch, aber nicht gott¬
los. Wie gern verbände es die Freiheit der
Völker mit dem Glauben an die Ewigkeit!
Aber unchriſtlich iſt unſer Zeitalter, denn das
Chriſtenthum ſcheint ſich überall der politiſchen
Emancipation in den Weg zu ſtellen. Daher jene
merkwürdigen Erſcheinungen, welche die neuere
Zeit auf dem Gebiete, man weiß nicht, ſoll
man ſagen, der Politik oder der Religion hervor¬
gebracht hat. Ueberall Sektengeiſt, Religions¬
ſtifter, Religionen auf Aktien, Religionen auf
Subſcription, jede Religion, nur kein Chriſten¬
thum. Man ſpricht von Prieſtern, von einer
Theokratie, von Gottesdienſt, nur nichts Chriſt¬
liches. Es iſt erſtaunenswerth, daß dieſe Dinge
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 300[298]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/307>, abgerufen am 21.11.2024.
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