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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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Darum halten sie keck an dem, wofür sie einmal auf der Schule das Lehrgeld bezahlt haben und geben somit dem Nachen Charons immer noch Ueberfracht zu seinem gewöhnlichen Passagiergute. Auch ist es ihrer Gewinnsucht ganz angemessen, daß sie sich weit weniger um die Gesundheit, als die Krankheit bekümmern. Es gibt Bücher genug, welche lehren, wie man die Krankheit heilen kann, und nur wenige, welche darüber sprechen, wie man sich seine Gesundheit erhält. Die diätetischen Handbücher sind es nicht, welche diesen Mangel ersetzen, sondern es müßte Schriften geben, welche gerade wie die Heilmittel für die einzelnen Krankheiten aufgeführt werden, so auch die Schutzmittel dagegen enthielten. Was nützen die Vorschriften: sey mäßig, trinke Wasser, schlafe nicht zu viel und zu wenig! wenn man nicht weiß, wodurch man gerade einer Lungenentzündung entgeht; was man meiden muß, wenn man Neigung zu Nervenleiden hat; was man zu essen, zu trinken, zu thun und zu lassen hat, wenn man sich vor der Schwindsucht fürchtet? Wenn ich nun hier hinzufüge, daß die Aerzte Kundschaft haben wollen, so werden sie mich verdammen und auch andere werden sagen: der Vorwurf ist platt. Allein als Korporation und der ganzen Menschheit gegenüber sind die Aerzte immer uneigennützig und einzig nur auf deren Wohl bedacht; allein im Einzelnen, jeder für sich genommen, mit seinem Wagen und seinen beiden Pferden, und namentlich mit

Darum halten sie keck an dem, wofür sie einmal auf der Schule das Lehrgeld bezahlt haben und geben somit dem Nachen Charons immer noch Ueberfracht zu seinem gewöhnlichen Passagiergute. Auch ist es ihrer Gewinnsucht ganz angemessen, daß sie sich weit weniger um die Gesundheit, als die Krankheit bekümmern. Es gibt Bücher genug, welche lehren, wie man die Krankheit heilen kann, und nur wenige, welche darüber sprechen, wie man sich seine Gesundheit erhält. Die diätetischen Handbücher sind es nicht, welche diesen Mangel ersetzen, sondern es müßte Schriften geben, welche gerade wie die Heilmittel für die einzelnen Krankheiten aufgeführt werden, so auch die Schutzmittel dagegen enthielten. Was nützen die Vorschriften: sey mäßig, trinke Wasser, schlafe nicht zu viel und zu wenig! wenn man nicht weiß, wodurch man gerade einer Lungenentzündung entgeht; was man meiden muß, wenn man Neigung zu Nervenleiden hat; was man zu essen, zu trinken, zu thun und zu lassen hat, wenn man sich vor der Schwindsucht fürchtet? Wenn ich nun hier hinzufüge, daß die Aerzte Kundschaft haben wollen, so werden sie mich verdammen und auch andere werden sagen: der Vorwurf ist platt. Allein als Korporation und der ganzen Menschheit gegenüber sind die Aerzte immer uneigennützig und einzig nur auf deren Wohl bedacht; allein im Einzelnen, jeder für sich genommen, mit seinem Wagen und seinen beiden Pferden, und namentlich mit

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[333/0335] Darum halten sie keck an dem, wofür sie einmal auf der Schule das Lehrgeld bezahlt haben und geben somit dem Nachen Charons immer noch Ueberfracht zu seinem gewöhnlichen Passagiergute. Auch ist es ihrer Gewinnsucht ganz angemessen, daß sie sich weit weniger um die Gesundheit, als die Krankheit bekümmern. Es gibt Bücher genug, welche lehren, wie man die Krankheit heilen kann, und nur wenige, welche darüber sprechen, wie man sich seine Gesundheit erhält. Die diätetischen Handbücher sind es nicht, welche diesen Mangel ersetzen, sondern es müßte Schriften geben, welche gerade wie die Heilmittel für die einzelnen Krankheiten aufgeführt werden, so auch die Schutzmittel dagegen enthielten. Was nützen die Vorschriften: sey mäßig, trinke Wasser, schlafe nicht zu viel und zu wenig! wenn man nicht weiß, wodurch man gerade einer Lungenentzündung entgeht; was man meiden muß, wenn man Neigung zu Nervenleiden hat; was man zu essen, zu trinken, zu thun und zu lassen hat, wenn man sich vor der Schwindsucht fürchtet? Wenn ich nun hier hinzufüge, daß die Aerzte Kundschaft haben wollen, so werden sie mich verdammen und auch andere werden sagen: der Vorwurf ist platt. Allein als Korporation und der ganzen Menschheit gegenüber sind die Aerzte immer uneigennützig und einzig nur auf deren Wohl bedacht; allein im Einzelnen, jeder für sich genommen, mit seinem Wagen und seinen beiden Pferden, und namentlich mit

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/335>, abgerufen am 22.11.2024.