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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Gebet einer angefochtenen Person.
mein Leben ist nahe bey der Höllen. Ich bin
geachtet gleich denen/ die zur Höllen fahren.
Mein Hertz zaget und ängstet sich in meinem
Leib/ und des Todes Furcht ist auff mich ge-
fallen. O HErr Gott errette mich/ eyle mir
zu helffen/ führe meine Seele aus der Höllen-
Angst/ vergib mir alle meine Sünde/ aus wel-
chen der Teuffel eitel hohe/ grosse Berg macht/
hinter welchen ich deine Gnad nicht sehen sol.
Laß mir doch ein Anblick werden deiner
Barmhertzigkeit/ und beraube mich nicht dei-
ner Väterlichen Hulde. Tröste mich wider
mein Gott/ auff daß mein Hertz gestillet/ und
frölich werde. Du bist je grösser dann unser
Gewissen/ welches/ ob es uns gleich anklaget/
kanst du es doch durch dein Evangelium/ und
fröliche Bottschafft wol stillen. Und wiewol
meine Sünde mächtig und blutroth sind/ so ist
deine Gnade viel mächtiger/ und kanst sie
Schneeweiß machen. So sey nun wider zu
frieden meine Seele/ was betrübst du dich/ und
bist so unruhig in mir? harre auff GOtt/ der
meines Angesichts Hülffe und mein Gott ist/
er wird dich aus der Angst reissen/ und in wei-
ten Raum stellen. Dann der HErr thut dir
guts/ bey ihm ist die Gnade und viel Erlösung/
dann er hat nicht Lust am Tode des Sünders/

son-

Gebet einer angefochtenen Perſon.
mein Leben iſt nahe bey der Höllen. Ich bin
geachtet gleich denen/ die zur Höllen fahren.
Mein Hertz zaget und ängſtet ſich in meinem
Leib/ und des Todes Furcht iſt auff mich ge-
fallen. O HErr Gott errette mich/ eyle mir
zu helffen/ führe meine Seele aus der Höllen-
Angſt/ vergib mir alle meine Sünde/ aus wel-
chen der Teuffel eitel hohe/ groſſe Berg macht/
hinter welchen ich deine Gnad nicht ſehen ſol.
Laß mir doch ein Anblick werden deiner
Barmhertzigkeit/ und beraube mich nicht dei-
ner Väterlichen Hulde. Tröſte mich wider
mein Gott/ auff daß mein Hertz geſtillet/ und
frölich werde. Du biſt je gröſſer dann unſer
Gewiſſen/ welches/ ob es uns gleich anklaget/
kanſt du es doch durch dein Evangelium/ und
fröliche Bottſchafft wol ſtillen. Und wiewol
meine Sünde mächtig und blutroth ſind/ ſo iſt
deine Gnade viel mächtiger/ und kanſt ſie
Schneeweiß machen. So ſey nun wider zu
frieden meine Seele/ was betrübſt du dich/ und
biſt ſo unruhig in mir? harre auff GOtt/ der
meines Angeſichts Hülffe und mein Gott iſt/
er wird dich aus der Angſt reiſſen/ und in wei-
ten Raum ſtellen. Dann der HErr thut dir
guts/ bey ihm iſt die Gnade und viel Erlöſung/
dann er hat nicht Luſt am Tode des Sünders/

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[203/0207] Gebet einer angefochtenen Perſon. mein Leben iſt nahe bey der Höllen. Ich bin geachtet gleich denen/ die zur Höllen fahren. Mein Hertz zaget und ängſtet ſich in meinem Leib/ und des Todes Furcht iſt auff mich ge- fallen. O HErr Gott errette mich/ eyle mir zu helffen/ führe meine Seele aus der Höllen- Angſt/ vergib mir alle meine Sünde/ aus wel- chen der Teuffel eitel hohe/ groſſe Berg macht/ hinter welchen ich deine Gnad nicht ſehen ſol. Laß mir doch ein Anblick werden deiner Barmhertzigkeit/ und beraube mich nicht dei- ner Väterlichen Hulde. Tröſte mich wider mein Gott/ auff daß mein Hertz geſtillet/ und frölich werde. Du biſt je gröſſer dann unſer Gewiſſen/ welches/ ob es uns gleich anklaget/ kanſt du es doch durch dein Evangelium/ und fröliche Bottſchafft wol ſtillen. Und wiewol meine Sünde mächtig und blutroth ſind/ ſo iſt deine Gnade viel mächtiger/ und kanſt ſie Schneeweiß machen. So ſey nun wider zu frieden meine Seele/ was betrübſt du dich/ und biſt ſo unruhig in mir? harre auff GOtt/ der meines Angeſichts Hülffe und mein Gott iſt/ er wird dich aus der Angſt reiſſen/ und in wei- ten Raum ſtellen. Dann der HErr thut dir guts/ bey ihm iſt die Gnade und viel Erlöſung/ dann er hat nicht Luſt am Tode des Sünders/ ſon-

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/207>, abgerufen am 24.11.2024.