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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Haußhaltung
Die nicht stets vor dem Spiegel steht/
Und täglich vor die Wochen geht.
Die dem Mann nicht gibt gschmierte Wort/
Und hat ihr Hertz am andern Ort.
Das Fenster nicht hat stets am Halß/
Nicht zänckisch ist und schnattert alls.
Die nicht viel steht unter der Thür/
Nimt Bscheid von allen die gehn für.
Wol dem der kriegt ein solche Braut/
Ein böß weib ist ein herbes Kraut.
Ein bitter Gall und Entzian/
Dar für hüt sich beyd Roß und Mann.
Aber ein züchtigs/ frölichs Weib/
Erfreut dem Mann das Hertz im Leib.
Gleich wie ein edler Rebensafft/
Gibt sie dem Mann Lust/ Freud und Krafft.
Das gröste Gut und Morgengab/
Ist/ daß sie Zucht und Tugend hab.
Und hält im Hauß alls fein zu rath/
Kein fester Schloß ein Haußwirth hat.
Der Mann sey fromm wie Tobias/
Das Weib stumm wie Zacharias.
So kan man fein Fried habn im Hauß/
Nichts guts ein böses Weib richt auß.
Die stets in Ohren ligt eim Mann/
Und zünd viel böser Feuer an.
Jesabel und Herodias/
Die
Haußhaltung
Die nicht ſtets vor dem Spiegel ſteht/
Und täglich vor die Wochen geht.
Die dem Mann nicht gibt gſchmierte Wort/
Und hat ihr Hertz am andern Ort.
Das Fenſter nicht hat ſtets am Halß/
Nicht zänckiſch iſt und ſchnattert alls.
Die nicht viel ſteht unter der Thür/
Nimt Bſcheid von allen die gehn für.
Wol dem der kriegt ein ſolche Braut/
Ein böß weib iſt ein herbes Kraut.
Ein bitter Gall und Entzian/
Dar für hüt ſich beyd Roß und Mann.
Aber ein züchtigs/ frölichs Weib/
Erfreut dem Mann das Hertz im Leib.
Gleich wie ein edler Rebenſafft/
Gibt ſie dem Mann Luſt/ Freud und Krafft.
Das gröſte Gut und Morgengab/
Iſt/ daß ſie Zucht und Tugend hab.
Und hält im Hauß alls fein zu rath/
Kein feſter Schloß ein Haußwirth hat.
Der Mann ſey from̃ wie Tobias/
Das Weib ſtum̃ wie Zacharias.
So kan man fein Fried habn im Hauß/
Nichts guts ein böſes Weib richt auß.
Die ſtets in Ohren ligt eim Mann/
Und zünd viel böſer Feuer an.
Jeſabel und Herodias/
Die
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[228/0232] Haußhaltung Die nicht ſtets vor dem Spiegel ſteht/ Und täglich vor die Wochen geht. Die dem Mann nicht gibt gſchmierte Wort/ Und hat ihr Hertz am andern Ort. Das Fenſter nicht hat ſtets am Halß/ Nicht zänckiſch iſt und ſchnattert alls. Die nicht viel ſteht unter der Thür/ Nimt Bſcheid von allen die gehn für. Wol dem der kriegt ein ſolche Braut/ Ein böß weib iſt ein herbes Kraut. Ein bitter Gall und Entzian/ Dar für hüt ſich beyd Roß und Mann. Aber ein züchtigs/ frölichs Weib/ Erfreut dem Mann das Hertz im Leib. Gleich wie ein edler Rebenſafft/ Gibt ſie dem Mann Luſt/ Freud und Krafft. Das gröſte Gut und Morgengab/ Iſt/ daß ſie Zucht und Tugend hab. Und hält im Hauß alls fein zu rath/ Kein feſter Schloß ein Haußwirth hat. Der Mann ſey from̃ wie Tobias/ Das Weib ſtum̃ wie Zacharias. So kan man fein Fried habn im Hauß/ Nichts guts ein böſes Weib richt auß. Die ſtets in Ohren ligt eim Mann/ Und zünd viel böſer Feuer an. Jeſabel und Herodias/ Die

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/232>, abgerufen am 27.11.2024.