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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Haußhaltung
Ich wil euch ein fein hertzle trückn/
Den Bart kemmen/ flechten und schmückn.
Und theilen darnach Schmätzlein aus/
Wonn und Freud ist im selben Hauß.
Dann was kan doch freundlichers seyn/
Als from und ghorsam Kinderlein.
Im Leib der Großmutter Hertz brinnt/
Wann man nur nennt ihr Kindes-Kind.
Freundlichers Namens find man nicht/
Dann so man Vatr und Mutter spricht.
Hinwiederüm geschicht den weh/
Die kein Frucht zeugen in der Eh.
Unfruchtbahr und ohn Erben seyn/
Ist gleich als leucht kein Sonnenschein.
Was kan doch ein Ehloser sagn/
Von Freud/ Lust und frölichen Tagn.
Wer mit seun Weib in Einigkeit
Lebet der hat die gröste Freud.
Im Ehbet ist die gröste Zucht/
Der geistlosen Stand sey verflucht.
Dann darin alle Büberey/
Und Unzucht herrscht ohn Scham und Scheu.
Paphnutius der fromme Mann/
Solchs treulich hat gezeyget an.
Jedoch du Christen Ehman schau/
Leb Gottsfürchtig mit deiner Frau.
Die dir in Ehren ist vertraut/
Und
Haußhaltung
Ich wil euch ein fein hertzle trückn/
Den Bart kemmen/ flechten und ſchmückn.
Und theilen darnach Schmätzlein aus/
Wonn und Freud iſt im ſelben Hauß.
Dann was kan doch freundlichers ſeyn/
Als from und ghorſam Kinderlein.
Im Leib der Großmutter Hertz brinnt/
Wann man nur nennt ihr Kindes-Kind.
Freundlichers Namens find man nicht/
Dann ſo man Vatr und Mutter ſpricht.
Hinwiederüm geſchicht den weh/
Die kein Frucht zeugen in der Eh.
Unfruchtbahr und ohn Erben ſeyn/
Iſt gleich als leucht kein Sonnenſchein.
Was kan doch ein Ehloſer ſagn/
Von Freud/ Luſt und frölichen Tagn.
Wer mit ſeun Weib in Einigkeit
Lebet der hat die gröſte Freud.
Im Ehbet iſt die gröſte Zucht/
Der geiſtloſen Stand ſey verflucht.
Dann darin alle Büberey/
Und Unzucht herrſcht ohn Scham und Scheu.
Paphnutius der fromme Mann/
Solchs treulich hat gezeyget an.
Jedoch du Chriſten Ehman ſchau/
Leb Gottsfürchtig mit deiner Frau.
Die dir in Ehren iſt vertraut/
Und
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[230/0234] Haußhaltung Ich wil euch ein fein hertzle trückn/ Den Bart kemmen/ flechten und ſchmückn. Und theilen darnach Schmätzlein aus/ Wonn und Freud iſt im ſelben Hauß. Dann was kan doch freundlichers ſeyn/ Als from und ghorſam Kinderlein. Im Leib der Großmutter Hertz brinnt/ Wann man nur nennt ihr Kindes-Kind. Freundlichers Namens find man nicht/ Dann ſo man Vatr und Mutter ſpricht. Hinwiederüm geſchicht den weh/ Die kein Frucht zeugen in der Eh. Unfruchtbahr und ohn Erben ſeyn/ Iſt gleich als leucht kein Sonnenſchein. Was kan doch ein Ehloſer ſagn/ Von Freud/ Luſt und frölichen Tagn. Wer mit ſeun Weib in Einigkeit Lebet der hat die gröſte Freud. Im Ehbet iſt die gröſte Zucht/ Der geiſtloſen Stand ſey verflucht. Dann darin alle Büberey/ Und Unzucht herrſcht ohn Scham und Scheu. Paphnutius der fromme Mann/ Solchs treulich hat gezeyget an. Jedoch du Chriſten Ehman ſchau/ Leb Gottsfürchtig mit deiner Frau. Die dir in Ehren iſt vertraut/ Und

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/234>, abgerufen am 27.11.2024.