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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Johann: Matthesij.
Und die dir GOtt selbst hat gebaut.
Ob gleich das Weib zum ersten würd/
Jämmerlich durch die Schlang verführt.
Und ist ein schwachs (wie Petrus spricht)
Gefäß/ darüm veracht sie nicht.
Dann Gott wil sie mit dir zugleich/
Zum Erben machen in seim Reich.
Ob sie schwach und gebrechlich ist/
Halt ihrs zu gut/ denck daß du bist
Ihr Bettgnoß/ und hast auch viel Schuld/
So kan sie mit dir auch han Gdult.
Darüm so lieb dein Dorotheam/
Wie Jacob sein pingläugig Leam.
Freundlich mit ihr dich stets gehab/
Biß kein Guckuck/ Specht oder Rab.
In deim Amt ernst und embsig sey/
Gleichwol im Hauß freundlich darbey.
Du must nicht alls zu Boltzen drehn/
Bißweiln auch durch die Finger sehn.
Was du im Hauß nicht wenden magst/
Schau/ daß du solchs gedültig tragst.
So thät Joseph und Socrates/
Und der sanfftmütige Moses.
Dann zum Regenten gar nicht taug/
Wer nicht bißweiln zuthut ein Aug.
Doch laß dich zu keim Sieman machn/
Nach seim Bild hat dich Gott geschaffn/
Und
P iiij
Johann: Mattheſij.
Und die dir GOtt ſelbſt hat gebaut.
Ob gleich das Weib zum erſten würd/
Jämmerlich durch die Schlang verführt.
Und iſt ein ſchwachs (wie Petrus ſpricht)
Gefäß/ darüm veracht ſie nicht.
Dann Gott wil ſie mit dir zugleich/
Zum Erben machen in ſeim Reich.
Ob ſie ſchwach und gebrechlich iſt/
Halt ihrs zu gut/ denck daß du biſt
Ihr Bettgnoß/ und haſt auch viel Schuld/
So kan ſie mit dir auch han Gdult.
Darüm ſo lieb dein Dorotheam/
Wie Jacob ſein pingläugig Leam.
Freundlich mit ihr dich ſtets gehab/
Biß kein Guckuck/ Specht oder Rab.
In deim Amt ernſt und embſig ſey/
Gleichwol im Hauß freundlich darbey.
Du muſt nicht alls zu Boltzen drehn/
Bißweiln auch durch die Finger ſehn.
Was du im Hauß nicht wenden magſt/
Schau/ daß du ſolchs gedültig tragſt.
So thät Joſeph und Socrates/
Und der ſanfftmütige Moſes.
Dann zum Regenten gar nicht taug/
Wer nicht bißweiln zuthut ein Aug.
Doch laß dich zu keim Sieman machn/
Nach ſeim Bild hat dich Gott geſchaffn/
Und
P iiij
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[231/0235] Johann: Mattheſij. Und die dir GOtt ſelbſt hat gebaut. Ob gleich das Weib zum erſten würd/ Jämmerlich durch die Schlang verführt. Und iſt ein ſchwachs (wie Petrus ſpricht) Gefäß/ darüm veracht ſie nicht. Dann Gott wil ſie mit dir zugleich/ Zum Erben machen in ſeim Reich. Ob ſie ſchwach und gebrechlich iſt/ Halt ihrs zu gut/ denck daß du biſt Ihr Bettgnoß/ und haſt auch viel Schuld/ So kan ſie mit dir auch han Gdult. Darüm ſo lieb dein Dorotheam/ Wie Jacob ſein pingläugig Leam. Freundlich mit ihr dich ſtets gehab/ Biß kein Guckuck/ Specht oder Rab. In deim Amt ernſt und embſig ſey/ Gleichwol im Hauß freundlich darbey. Du muſt nicht alls zu Boltzen drehn/ Bißweiln auch durch die Finger ſehn. Was du im Hauß nicht wenden magſt/ Schau/ daß du ſolchs gedültig tragſt. So thät Joſeph und Socrates/ Und der ſanfftmütige Moſes. Dann zum Regenten gar nicht taug/ Wer nicht bißweiln zuthut ein Aug. Doch laß dich zu keim Sieman machn/ Nach ſeim Bild hat dich Gott geſchaffn/ Und P iiij

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/235>, abgerufen am 27.11.2024.