Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.Johann: Matthesij. Folg dem Altvater Abraham/Derselb ein ander Haußfrau nahm. Dann Paulus sagt/ daß besser sey/ Freyen/ dann brennen/ darüm frey. Wiewol vor zeiten zu Locris/ Mans ander Weib nicht nehmen ließ. Woltens der Kinder halb nicht gstattn/ Dann Stieffmütter selten gerahin. Und der Stieffkindr meynen mit Treun/ Ach manchen Vater thuts gereun. Wann er muß sehen mit Unmuth/ Daß man sein Kindern übels thut. Und er spürt gar kein Mutter-Hertz/ Das macht böß Gblüt und grossen Schmertz. Und thut eim Vater grausam weh/ Letzlich wird drauß ein böse Eh. Drüm ich für mein Persohn auch rieht/ Wer Kinder hätt/ er freyet nit. Kans aber je nicht anders seyn/ So nimm deins gleichen ein Fräulein. Ein harte Nuß/ ein stumpffer Zahn/ Ein junges Weib/ ein alter Mann/ Zusammen sich nicht reimen wol/ Seins gleichn ein jeder nehmen sol/ Cins alten Bulers jederman Spott/ wil an ihm ein Narren han. Gleichwol Elend und Witwer seyn/ Hat auch sein Creutz/ Angst/ Noth und Pein. Drüm
Johann: Mattheſij. Folg dem Altvater Abraham/Derſelb ein ander Haußfrau nahm. Dann Paulus ſagt/ daß beſſer ſey/ Freyen/ dann brennen/ darüm frey. Wiewol vor zeiten zu Locris/ Mans ander Weib nicht nehmen ließ. Woltens der Kinder halb nicht gſtattn/ Dann Stieffmütter ſelten gerahin. Und der Stieffkindr meynen mit Treun/ Ach manchen Vater thuts gereun. Wann er muß ſehen mit Unmuth/ Daß man ſein Kindern übels thut. Und er ſpürt gar kein Mutter-Hertz/ Das macht böß Gblüt und groſſen Schmertz. Und thut eim Vater grauſam weh/ Letzlich wird drauß ein böſe Eh. Drüm ich für mein Perſohn auch rieht/ Wer Kinder hätt/ er freyet nit. Kans aber je nicht anders ſeyn/ So nim̃ deins gleichen ein Fräulein. Ein harte Nuß/ ein ſtumpffer Zahn/ Ein junges Weib/ ein alter Mann/ Zuſammen ſich nicht reimen wol/ Seins gleichn ein jeder nehmen ſol/ Cins alten Bulers jederman Spott/ wil an ihm ein Narren han. Gleichwol Elend und Witwer ſeyn/ Hat auch ſein Creutz/ Angſt/ Noth und Pein. Drüm
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Johann: Mattheſij.
Folg dem Altvater Abraham/
Derſelb ein ander Haußfrau nahm.
Dann Paulus ſagt/ daß beſſer ſey/
Freyen/ dann brennen/ darüm frey.
Wiewol vor zeiten zu Locris/
Mans ander Weib nicht nehmen ließ.
Woltens der Kinder halb nicht gſtattn/
Dann Stieffmütter ſelten gerahin.
Und der Stieffkindr meynen mit Treun/
Ach manchen Vater thuts gereun.
Wann er muß ſehen mit Unmuth/
Daß man ſein Kindern übels thut.
Und er ſpürt gar kein Mutter-Hertz/
Das macht böß Gblüt und groſſen Schmertz.
Und thut eim Vater grauſam weh/
Letzlich wird drauß ein böſe Eh.
Drüm ich für mein Perſohn auch rieht/
Wer Kinder hätt/ er freyet nit.
Kans aber je nicht anders ſeyn/
So nim̃ deins gleichen ein Fräulein.
Ein harte Nuß/ ein ſtumpffer Zahn/
Ein junges Weib/ ein alter Mann/
Zuſammen ſich nicht reimen wol/
Seins gleichn ein jeder nehmen ſol/
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Spott/ wil an ihm ein Narren han.
Gleichwol Elend und Witwer ſeyn/
Hat auch ſein Creutz/ Angſt/ Noth und Pein.
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