Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.
Theorie ihren umfassendsten Ausdruck findet. Seitdem 2*
Theorie ihren umfassendsten Ausdruck findet. Seitdem 2*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0025" n="19"/> Theorie</hi> ihren umfassendsten Ausdruck findet. Seitdem<lb/> die Zellen-Theorie im Jahre 1838 hier in Jena durch<lb/> den genialen Botaniker <hi rendition="#i">Schleiden</hi> für das Pflanzenreich<lb/> begründet und im folgenden Jahre von <hi rendition="#i">Schwann</hi> auf das<lb/> Thierreich ausgedehnt wurde, gilt dieselbe in der Botanik<lb/> wie in der Zoologie, in der Morphologie wie in der Phy¬<lb/> siologie der Organismen mit vollem Rechte als die feste<lb/> Basis und als der unerschütterliche Ausgangspunkt für<lb/> jede elementare Untersuchung. Wie sehr auch der Be¬<lb/> griff der „<hi rendition="#g">Zelle</hi>“ in den seither verflossenen 38 Jahren<lb/> sich veränderte, wie grossartig auch die Zellen-Theorie<lb/> im Inneren überall ausgebaut und im Aeusseren erweitert<lb/> wurde, ihr Grundgedanke ist unverändert derselbe geblieben<lb/> und hat sich zu immer höherer Geltung erhoben. Dieser<lb/> Grundgedanke liegt darin, dass wir die mikroskopischen<lb/> Zellen als selbstständige Lebewesen, als physiologisch<lb/> und morphologisch autonome Organismen anzusehen haben;<lb/><hi rendition="#i">Brücke</hi> hat sie deshalb passend als Elementar-Organismen<lb/> bezeichnet, <hi rendition="#i">Virchow</hi> als Lebensheerde. <hi rendition="#i">Darwin</hi> als Lebens¬<lb/> einheiten; mit Beziehung auf die übergeordneten Stufen<lb/> der organischen Individualität (Organ, Person, Stock)<lb/> habe ich sie in der generellen Morphologie als „Indi¬<lb/> viduen erster Ordnung“ unten an die Basis der ana¬<lb/> tomischen Individualitätslehre gestellt. Vor allen an¬<lb/> deren Naturforschern hat <hi rendition="#i">Rudolf Virchow</hi> das bleibende<lb/> Verdienst, in diesem Sinne die Zellenlehre nach allen<lb/> Richtungen hin durchgeführt und durch seine „Cellular-<lb/> Pathologie“ der neueren Medicin die feste histologische<lb/> Basis gegeben zu haben; und wenn ich selbst zum elemen¬<lb/> taren Ausbau der Entwickelungslehre Einiges beitragen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0025]
Theorie ihren umfassendsten Ausdruck findet. Seitdem
die Zellen-Theorie im Jahre 1838 hier in Jena durch
den genialen Botaniker Schleiden für das Pflanzenreich
begründet und im folgenden Jahre von Schwann auf das
Thierreich ausgedehnt wurde, gilt dieselbe in der Botanik
wie in der Zoologie, in der Morphologie wie in der Phy¬
siologie der Organismen mit vollem Rechte als die feste
Basis und als der unerschütterliche Ausgangspunkt für
jede elementare Untersuchung. Wie sehr auch der Be¬
griff der „Zelle“ in den seither verflossenen 38 Jahren
sich veränderte, wie grossartig auch die Zellen-Theorie
im Inneren überall ausgebaut und im Aeusseren erweitert
wurde, ihr Grundgedanke ist unverändert derselbe geblieben
und hat sich zu immer höherer Geltung erhoben. Dieser
Grundgedanke liegt darin, dass wir die mikroskopischen
Zellen als selbstständige Lebewesen, als physiologisch
und morphologisch autonome Organismen anzusehen haben;
Brücke hat sie deshalb passend als Elementar-Organismen
bezeichnet, Virchow als Lebensheerde. Darwin als Lebens¬
einheiten; mit Beziehung auf die übergeordneten Stufen
der organischen Individualität (Organ, Person, Stock)
habe ich sie in der generellen Morphologie als „Indi¬
viduen erster Ordnung“ unten an die Basis der ana¬
tomischen Individualitätslehre gestellt. Vor allen an¬
deren Naturforschern hat Rudolf Virchow das bleibende
Verdienst, in diesem Sinne die Zellenlehre nach allen
Richtungen hin durchgeführt und durch seine „Cellular-
Pathologie“ der neueren Medicin die feste histologische
Basis gegeben zu haben; und wenn ich selbst zum elemen¬
taren Ausbau der Entwickelungslehre Einiges beitragen
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