Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.hat. Heutzutage liebt man es, womöglich jedes kleine Mädchen "Elsa" und jeden kleinen Jungen "Hans" zu nennen; aber der Name soll doch stets etwas Individualisierendes sein. Allerdings ist es manchmal schwer, den rechten Weg zu finden, denn wohl bei keiner andern Gelegenheit kommen so viele Rücksichten in Betracht wie bei der Wahl eines Namens. Am besten ist es dann, man richtet sich nach gar niemand und wählt einen Namen, der bei keinem Angehörigen vorkommt; dann kann sich wenigstens nicht der eine oder andre einzelne verletzt fühlen; überdies ist es ja gebräuchlich, einem Kind außer seinem Rufnamen noch verschiedene andre Vornamen zu geben; dabei kann dann auf die Großväter, die Großmütter, Tanten und Onkel gebührende Rücksicht genommen werden. Wen man zu Paten wählt, und wie viel man solcher einem Kind gibt, ist lediglich Sache der Eltern. Die katholische Kirche kennt grundsätzlich nur einen Paten und eine Patin; bei den Protestanten ist die Zahl derselben unbeschränkt. Während früher die Paten immer in einem gewissen Verhältnis zu dem Kind blieben, hat dies in unsrer Zeit so gut wie ganz aufgehört. Wenn die Eltern jemand bitten, bei ihrem Kind Patenstelle hat. Heutzutage liebt man es, womöglich jedes kleine Mädchen „Elsa“ und jeden kleinen Jungen „Hans“ zu nennen; aber der Name soll doch stets etwas Individualisierendes sein. Allerdings ist es manchmal schwer, den rechten Weg zu finden, denn wohl bei keiner andern Gelegenheit kommen so viele Rücksichten in Betracht wie bei der Wahl eines Namens. Am besten ist es dann, man richtet sich nach gar niemand und wählt einen Namen, der bei keinem Angehörigen vorkommt; dann kann sich wenigstens nicht der eine oder andre einzelne verletzt fühlen; überdies ist es ja gebräuchlich, einem Kind außer seinem Rufnamen noch verschiedene andre Vornamen zu geben; dabei kann dann auf die Großväter, die Großmütter, Tanten und Onkel gebührende Rücksicht genommen werden. Wen man zu Paten wählt, und wie viel man solcher einem Kind gibt, ist lediglich Sache der Eltern. Die katholische Kirche kennt grundsätzlich nur einen Paten und eine Patin; bei den Protestanten ist die Zahl derselben unbeschränkt. Während früher die Paten immer in einem gewissen Verhältnis zu dem Kind blieben, hat dies in unsrer Zeit so gut wie ganz aufgehört. Wenn die Eltern jemand bitten, bei ihrem Kind Patenstelle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0132" n="122"/> hat. Heutzutage liebt man es, womöglich jedes kleine Mädchen „Elsa“ und jeden kleinen Jungen „Hans“ zu nennen; aber der Name soll doch stets etwas Individualisierendes sein. Allerdings ist es manchmal schwer, den rechten Weg zu finden, denn wohl bei keiner andern Gelegenheit kommen so viele Rücksichten in Betracht wie bei der Wahl eines Namens. Am besten ist es dann, man richtet sich nach gar niemand und wählt einen Namen, der bei keinem Angehörigen vorkommt; dann kann sich wenigstens nicht der eine oder andre einzelne verletzt fühlen; überdies ist es ja gebräuchlich, einem Kind außer seinem Rufnamen noch verschiedene andre Vornamen zu geben; dabei kann dann auf die Großväter, die Großmütter, Tanten und Onkel gebührende Rücksicht genommen werden.</p> <p>Wen man zu <hi rendition="#g">Paten</hi> wählt, und wie viel man solcher einem Kind gibt, ist lediglich Sache der Eltern. Die katholische Kirche kennt grundsätzlich nur einen Paten und eine Patin; bei den Protestanten ist die Zahl derselben unbeschränkt. Während früher die Paten immer in einem gewissen Verhältnis zu dem Kind blieben, hat dies in unsrer Zeit so gut wie ganz aufgehört. Wenn die Eltern jemand bitten, bei ihrem Kind Patenstelle </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
hat. Heutzutage liebt man es, womöglich jedes kleine Mädchen „Elsa“ und jeden kleinen Jungen „Hans“ zu nennen; aber der Name soll doch stets etwas Individualisierendes sein. Allerdings ist es manchmal schwer, den rechten Weg zu finden, denn wohl bei keiner andern Gelegenheit kommen so viele Rücksichten in Betracht wie bei der Wahl eines Namens. Am besten ist es dann, man richtet sich nach gar niemand und wählt einen Namen, der bei keinem Angehörigen vorkommt; dann kann sich wenigstens nicht der eine oder andre einzelne verletzt fühlen; überdies ist es ja gebräuchlich, einem Kind außer seinem Rufnamen noch verschiedene andre Vornamen zu geben; dabei kann dann auf die Großväter, die Großmütter, Tanten und Onkel gebührende Rücksicht genommen werden.
Wen man zu Paten wählt, und wie viel man solcher einem Kind gibt, ist lediglich Sache der Eltern. Die katholische Kirche kennt grundsätzlich nur einen Paten und eine Patin; bei den Protestanten ist die Zahl derselben unbeschränkt. Während früher die Paten immer in einem gewissen Verhältnis zu dem Kind blieben, hat dies in unsrer Zeit so gut wie ganz aufgehört. Wenn die Eltern jemand bitten, bei ihrem Kind Patenstelle
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