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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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die Annehmlichkeit erweisen, daß er ihn nur ein wenig freundlich oder lächelnd anblickt, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.

Man erfaßt beim Grüßen den Hut stets mit der dem Begegnenden abgewandten Hand und dies wird, da man stets auf der rechten Seite der Straße geht und auch nach rechts ausweicht, somit immer die rechte Hand sein; deshalb gewöhne man sich daran, wenn man ohne Stock oder Schirm nicht gehen zu können glaubt, diese Unterstützungsgegenstände in der linken Hand zu tragen, um die rechte immer frei zu haben. Führt man eine Dame, so grüßt man natürlich nur mit der freien Hand und läßt ja nicht etwa des Grüßens mit der andern Hand wegen die Dame los. Wird man zuerst gegrüßt, so hat man den Gruß zum mindesten ebenso höflich zu erwidern, wie er geboten ist; dies kann man selbst aber auch von jedem, den man grüßt, erwarten. Junge und allerdings manchmal auch alte Damen halten es freilich oft für fein, auf einen höflichen Gruß kaum durch ein flüchtiges Kopfnicken zu danken; das ist eben dann ungezogen, entbindet aber trotzdem den Herrn nicht, das nächste Mal doch wieder zu grüßen; denn hat man einmal jemand gegrüßt, so muß man es auch

die Annehmlichkeit erweisen, daß er ihn nur ein wenig freundlich oder lächelnd anblickt, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.

Man erfaßt beim Grüßen den Hut stets mit der dem Begegnenden abgewandten Hand und dies wird, da man stets auf der rechten Seite der Straße geht und auch nach rechts ausweicht, somit immer die rechte Hand sein; deshalb gewöhne man sich daran, wenn man ohne Stock oder Schirm nicht gehen zu können glaubt, diese Unterstützungsgegenstände in der linken Hand zu tragen, um die rechte immer frei zu haben. Führt man eine Dame, so grüßt man natürlich nur mit der freien Hand und läßt ja nicht etwa des Grüßens mit der andern Hand wegen die Dame los. Wird man zuerst gegrüßt, so hat man den Gruß zum mindesten ebenso höflich zu erwidern, wie er geboten ist; dies kann man selbst aber auch von jedem, den man grüßt, erwarten. Junge und allerdings manchmal auch alte Damen halten es freilich oft für fein, auf einen höflichen Gruß kaum durch ein flüchtiges Kopfnicken zu danken; das ist eben dann ungezogen, entbindet aber trotzdem den Herrn nicht, das nächste Mal doch wieder zu grüßen; denn hat man einmal jemand gegrüßt, so muß man es auch

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[165/0175] die Annehmlichkeit erweisen, daß er ihn nur ein wenig freundlich oder lächelnd anblickt, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Man erfaßt beim Grüßen den Hut stets mit der dem Begegnenden abgewandten Hand und dies wird, da man stets auf der rechten Seite der Straße geht und auch nach rechts ausweicht, somit immer die rechte Hand sein; deshalb gewöhne man sich daran, wenn man ohne Stock oder Schirm nicht gehen zu können glaubt, diese Unterstützungsgegenstände in der linken Hand zu tragen, um die rechte immer frei zu haben. Führt man eine Dame, so grüßt man natürlich nur mit der freien Hand und läßt ja nicht etwa des Grüßens mit der andern Hand wegen die Dame los. Wird man zuerst gegrüßt, so hat man den Gruß zum mindesten ebenso höflich zu erwidern, wie er geboten ist; dies kann man selbst aber auch von jedem, den man grüßt, erwarten. Junge und allerdings manchmal auch alte Damen halten es freilich oft für fein, auf einen höflichen Gruß kaum durch ein flüchtiges Kopfnicken zu danken; das ist eben dann ungezogen, entbindet aber trotzdem den Herrn nicht, das nächste Mal doch wieder zu grüßen; denn hat man einmal jemand gegrüßt, so muß man es auch

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/175>, abgerufen am 15.05.2024.