aufgegangen ist, wenn ihr die Uhr herunterhängt u. s. w. Nur ist es nötig, daß dies in der ausgesucht höflichsten Weise geschehe und vor allem so, daß die Betreffende und ebenso alle etwa Dabeistehenden schon beim ersten Wort merken, worum es sich handelt. Und nicht nur Damen, sondern jedem weiblichen Wesen gegenüber soll man so sein, auch wenn man annehmen kann, daß die Betreffende gesellschaftlich nicht auf der Höhe steht, die man selbst einnimmt. Natürlich darf man sich nicht aufdrängen, es wird aber keinem Herrn übel genommen werden, wenn er einer Dame hilft, etwa zu Boden gefallene Gegenstände aufzuheben, oder ihr den Schlag öffnet und wieder schließt, wenn sie gerade aus einem Laden kommt und in ihren Wagen steigen will u. s. w. Höchst unpassend freilich wäre es, auf Dank zu warten; man entfernt sich mit einem höflichen Gruß so schnell wie möglich.
Geht man mit jemand aus der Straße, so hüte man sich, über dritte Personen, die man sieht, irgend welche Bemerkungen zu machen. Es ist schon an und für sich nicht fein, jedem etwas "anzuhängen", dann weiß man aber auch gar nicht, ob die Betreffenden nicht vielleicht
aufgegangen ist, wenn ihr die Uhr herunterhängt u. s. w. Nur ist es nötig, daß dies in der ausgesucht höflichsten Weise geschehe und vor allem so, daß die Betreffende und ebenso alle etwa Dabeistehenden schon beim ersten Wort merken, worum es sich handelt. Und nicht nur Damen, sondern jedem weiblichen Wesen gegenüber soll man so sein, auch wenn man annehmen kann, daß die Betreffende gesellschaftlich nicht auf der Höhe steht, die man selbst einnimmt. Natürlich darf man sich nicht aufdrängen, es wird aber keinem Herrn übel genommen werden, wenn er einer Dame hilft, etwa zu Boden gefallene Gegenstände aufzuheben, oder ihr den Schlag öffnet und wieder schließt, wenn sie gerade aus einem Laden kommt und in ihren Wagen steigen will u. s. w. Höchst unpassend freilich wäre es, auf Dank zu warten; man entfernt sich mit einem höflichen Gruß so schnell wie möglich.
Geht man mit jemand aus der Straße, so hüte man sich, über dritte Personen, die man sieht, irgend welche Bemerkungen zu machen. Es ist schon an und für sich nicht fein, jedem etwas „anzuhängen“, dann weiß man aber auch gar nicht, ob die Betreffenden nicht vielleicht
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aufgegangen ist, wenn ihr die Uhr herunterhängt u. s. w. Nur ist es nötig, daß dies in der ausgesucht höflichsten Weise geschehe und vor allem so, daß die Betreffende und ebenso alle etwa Dabeistehenden schon beim ersten Wort merken, worum es sich handelt. Und nicht nur Damen, sondern jedem weiblichen Wesen gegenüber soll man so sein, auch wenn man annehmen kann, daß die Betreffende gesellschaftlich nicht auf der Höhe steht, die man selbst einnimmt. Natürlich darf man sich nicht aufdrängen, es wird aber keinem Herrn übel genommen werden, wenn er einer Dame hilft, etwa zu Boden gefallene Gegenstände aufzuheben, oder ihr den Schlag öffnet und wieder schließt, wenn sie gerade aus einem Laden kommt und in ihren Wagen steigen will u. s. w. Höchst unpassend freilich wäre es, auf Dank zu warten; man entfernt sich mit einem höflichen Gruß so schnell wie möglich.</p><p>Geht man mit jemand aus der Straße, so hüte man sich, über dritte Personen, die man sieht, irgend welche <hirendition="#g">Bemerkungen zu machen</hi>. Es ist schon an und für sich nicht fein, jedem etwas „anzuhängen“, dann weiß man aber auch gar nicht, ob die Betreffenden nicht vielleicht
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aufgegangen ist, wenn ihr die Uhr herunterhängt u. s. w. Nur ist es nötig, daß dies in der ausgesucht höflichsten Weise geschehe und vor allem so, daß die Betreffende und ebenso alle etwa Dabeistehenden schon beim ersten Wort merken, worum es sich handelt. Und nicht nur Damen, sondern jedem weiblichen Wesen gegenüber soll man so sein, auch wenn man annehmen kann, daß die Betreffende gesellschaftlich nicht auf der Höhe steht, die man selbst einnimmt. Natürlich darf man sich nicht aufdrängen, es wird aber keinem Herrn übel genommen werden, wenn er einer Dame hilft, etwa zu Boden gefallene Gegenstände aufzuheben, oder ihr den Schlag öffnet und wieder schließt, wenn sie gerade aus einem Laden kommt und in ihren Wagen steigen will u. s. w. Höchst unpassend freilich wäre es, auf Dank zu warten; man entfernt sich mit einem höflichen Gruß so schnell wie möglich.
Geht man mit jemand aus der Straße, so hüte man sich, über dritte Personen, die man sieht, irgend welche Bemerkungen zu machen. Es ist schon an und für sich nicht fein, jedem etwas „anzuhängen“, dann weiß man aber auch gar nicht, ob die Betreffenden nicht vielleicht
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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/180>, abgerufen am 23.02.2025.
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