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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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die Besuchenden nicht zu lange warten zu lassen. Das Mädchen oder der Diener seien unterrichtet, was sie auf Anfragen zu sagen haben, denn es macht immer einen sehr schlechten Eindruck, wenn der Besuch eine lange Weile auf dem Vorsaal stehen muß, um dann, nachdem das Mädchen durch alle Zimmer geeilt ist, eine ganze Reihe Thüren zugeschlagen hat, zu erfahren, daß Frau Soundso doch nicht zu Hause ist. Noch schlimmer freilich ist es, wenn man drinnen im Zimmer gar sprechen hört, oder wenn man, ehe man noch geklingelt hat, schon allerlei Flüstern auf dem Vorsaal, Hinundherlaufen u. s. w. vernommen hat und dann doch endlich nicht angenommen wird. Die Visitenkarten werden auf einem silbernen oder japanischen Tablett in Empfang genommen, was ein Grund mehr ist, stets nur reinliche Visitenkarten abzugeben, da etwaige Flecke dann durchaus nicht erst von dem Mädchen darauf gebracht worden sein können. Wie die Herrin des Hauses, so müssen aber auch die Dienstleute zur Besuchszeit danach angezogen sein und dürfen nicht im Küchenkostüm oder ohne weiße Schürze oder gar noch nicht ordentlich angezogen und unfrisiert erscheinen.

Bei einer Ablehnung des Besuches braucht kein weiterer Grund angegeben zu werden, es

die Besuchenden nicht zu lange warten zu lassen. Das Mädchen oder der Diener seien unterrichtet, was sie auf Anfragen zu sagen haben, denn es macht immer einen sehr schlechten Eindruck, wenn der Besuch eine lange Weile auf dem Vorsaal stehen muß, um dann, nachdem das Mädchen durch alle Zimmer geeilt ist, eine ganze Reihe Thüren zugeschlagen hat, zu erfahren, daß Frau Soundso doch nicht zu Hause ist. Noch schlimmer freilich ist es, wenn man drinnen im Zimmer gar sprechen hört, oder wenn man, ehe man noch geklingelt hat, schon allerlei Flüstern auf dem Vorsaal, Hinundherlaufen u. s. w. vernommen hat und dann doch endlich nicht angenommen wird. Die Visitenkarten werden auf einem silbernen oder japanischen Tablett in Empfang genommen, was ein Grund mehr ist, stets nur reinliche Visitenkarten abzugeben, da etwaige Flecke dann durchaus nicht erst von dem Mädchen darauf gebracht worden sein können. Wie die Herrin des Hauses, so müssen aber auch die Dienstleute zur Besuchszeit danach angezogen sein und dürfen nicht im Küchenkostüm oder ohne weiße Schürze oder gar noch nicht ordentlich angezogen und unfrisiert erscheinen.

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[29/0039] die Besuchenden nicht zu lange warten zu lassen. Das Mädchen oder der Diener seien unterrichtet, was sie auf Anfragen zu sagen haben, denn es macht immer einen sehr schlechten Eindruck, wenn der Besuch eine lange Weile auf dem Vorsaal stehen muß, um dann, nachdem das Mädchen durch alle Zimmer geeilt ist, eine ganze Reihe Thüren zugeschlagen hat, zu erfahren, daß Frau Soundso doch nicht zu Hause ist. Noch schlimmer freilich ist es, wenn man drinnen im Zimmer gar sprechen hört, oder wenn man, ehe man noch geklingelt hat, schon allerlei Flüstern auf dem Vorsaal, Hinundherlaufen u. s. w. vernommen hat und dann doch endlich nicht angenommen wird. Die Visitenkarten werden auf einem silbernen oder japanischen Tablett in Empfang genommen, was ein Grund mehr ist, stets nur reinliche Visitenkarten abzugeben, da etwaige Flecke dann durchaus nicht erst von dem Mädchen darauf gebracht worden sein können. Wie die Herrin des Hauses, so müssen aber auch die Dienstleute zur Besuchszeit danach angezogen sein und dürfen nicht im Küchenkostüm oder ohne weiße Schürze oder gar noch nicht ordentlich angezogen und unfrisiert erscheinen. Bei einer Ablehnung des Besuches braucht kein weiterer Grund angegeben zu werden, es

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/39>, abgerufen am 28.04.2024.