Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

der Einladungen handeln, die sie erhielten, nachdem sie sich durch Besuche überall eingeführt hatten. Aber auch hier muß ein gewisser Unterschied gemacht werden.

Die feierlichste Art der Gesellschaft ist das Mittagessen. Zu diesem werden daher alle diejenigen Personen aufzufordern sein, die man in besonderer Weise zu ehren beabsichtigt, und denen man die größten Rücksichten schuldig ist. Es würden dies also etwaige Vorgesetzte des Mannes oder ältere Personen sein, mit denen man aller Voraussicht nach doch nie in einen intimeren Verkehr kommen wird, mit denen man aber doch immerhin, und sei es auch nur aus praktischen Gründen, einen gewissen Verkehr pflegen will oder muß. Kann man diese nicht alle zusammen einladen, so muß man nach einer feststehenden Rangordnung verfahren und die vornehmsten Gäste zur ersten, die nächstfolgenden zur zweiten Gesellschaft u. s. f. auffordern. Außer dieser Überlegung muß man aber auch die Liste der eingeladenen Gäste daraufhin prüfen, ob dieselben zusammenpassen, und das ist oft viel schwerer, als man meint, besonders für solche, welche die näheren Verhältnisse an einem Ort noch nicht kennen. Da gibt es so viele, oft genug kleinliche Gründe, weshalb einzelne Personen

der Einladungen handeln, die sie erhielten, nachdem sie sich durch Besuche überall eingeführt hatten. Aber auch hier muß ein gewisser Unterschied gemacht werden.

Die feierlichste Art der Gesellschaft ist das Mittagessen. Zu diesem werden daher alle diejenigen Personen aufzufordern sein, die man in besonderer Weise zu ehren beabsichtigt, und denen man die größten Rücksichten schuldig ist. Es würden dies also etwaige Vorgesetzte des Mannes oder ältere Personen sein, mit denen man aller Voraussicht nach doch nie in einen intimeren Verkehr kommen wird, mit denen man aber doch immerhin, und sei es auch nur aus praktischen Gründen, einen gewissen Verkehr pflegen will oder muß. Kann man diese nicht alle zusammen einladen, so muß man nach einer feststehenden Rangordnung verfahren und die vornehmsten Gäste zur ersten, die nächstfolgenden zur zweiten Gesellschaft u. s. f. auffordern. Außer dieser Überlegung muß man aber auch die Liste der eingeladenen Gäste daraufhin prüfen, ob dieselben zusammenpassen, und das ist oft viel schwerer, als man meint, besonders für solche, welche die näheren Verhältnisse an einem Ort noch nicht kennen. Da gibt es so viele, oft genug kleinliche Gründe, weshalb einzelne Personen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0051" n="41"/>
der Einladungen handeln, die sie erhielten, nachdem sie sich durch Besuche überall eingeführt hatten. Aber auch hier muß ein gewisser Unterschied gemacht werden.</p>
        <p>Die feierlichste Art der Gesellschaft ist das <hi rendition="#g">Mittagessen</hi>. Zu diesem werden daher alle diejenigen Personen aufzufordern sein, die man in besonderer Weise zu ehren beabsichtigt, und denen man die größten Rücksichten schuldig ist. Es würden dies also etwaige Vorgesetzte des Mannes oder ältere Personen sein, mit denen man aller Voraussicht nach doch nie in einen intimeren Verkehr kommen wird, mit denen man aber doch immerhin, und sei es auch nur aus praktischen Gründen, einen gewissen Verkehr pflegen will oder muß. Kann man diese nicht alle zusammen einladen, so muß man nach einer feststehenden Rangordnung verfahren und die vornehmsten Gäste zur ersten, die nächstfolgenden zur zweiten Gesellschaft u. s. f. auffordern. Außer dieser Überlegung muß man aber auch die Liste der eingeladenen Gäste daraufhin prüfen, ob dieselben zusammenpassen, und das ist oft viel schwerer, als man meint, besonders für solche, welche die näheren Verhältnisse an einem Ort noch nicht kennen. Da gibt es so viele, oft genug kleinliche Gründe, weshalb einzelne Personen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0051] der Einladungen handeln, die sie erhielten, nachdem sie sich durch Besuche überall eingeführt hatten. Aber auch hier muß ein gewisser Unterschied gemacht werden. Die feierlichste Art der Gesellschaft ist das Mittagessen. Zu diesem werden daher alle diejenigen Personen aufzufordern sein, die man in besonderer Weise zu ehren beabsichtigt, und denen man die größten Rücksichten schuldig ist. Es würden dies also etwaige Vorgesetzte des Mannes oder ältere Personen sein, mit denen man aller Voraussicht nach doch nie in einen intimeren Verkehr kommen wird, mit denen man aber doch immerhin, und sei es auch nur aus praktischen Gründen, einen gewissen Verkehr pflegen will oder muß. Kann man diese nicht alle zusammen einladen, so muß man nach einer feststehenden Rangordnung verfahren und die vornehmsten Gäste zur ersten, die nächstfolgenden zur zweiten Gesellschaft u. s. f. auffordern. Außer dieser Überlegung muß man aber auch die Liste der eingeladenen Gäste daraufhin prüfen, ob dieselben zusammenpassen, und das ist oft viel schwerer, als man meint, besonders für solche, welche die näheren Verhältnisse an einem Ort noch nicht kennen. Da gibt es so viele, oft genug kleinliche Gründe, weshalb einzelne Personen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-19T14:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-19T14:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/51
Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/51>, abgerufen am 14.05.2024.