Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.nicht zusammen eingeladen werden dürfen, da sind so viele nichtige Eifersüchteleien, denen aber doch Rechnung getragen werden muß, daß man am besten thut, wenn man vermeiden will, bei einem ersten Empfang vielleicht schon anzustoßen, irgend einen näheren Bekannten zu Rate zu ziehen, der bei der Zusammenstellung der Einladungen hilft. Es liegt schon in der Natur der Sache, daß ein Mittagessen weniger Gelegenheit zu einer intimeren Unterhaltung gibt, da man gewöhnlich, wenn von Tische aufgestanden worden ist, nur noch kurze Zeit verweilt, ja oft sich nicht einmal mehr richtig setzt und eine Konversation beginnt. Zu einer solchen bietet sich viel bessere Gelegenheit bei Abendgesellschaften. Auch diese können natürlich mehr oder weniger feierlich sein, tragen aber im allgemeinen einen freundschaftlicheren Charakter. Man weiß im voraus, daß es da nicht nur, wie für gewöhnlich bei einem Mittagessen bei der Unterhaltung bei Tisch, und wenige Zeit vor- und nachher sein Bewenden haben wird, sondern daß man nach dem Essen noch eine Weile beisammen bleiben soll, um sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten, vielleicht einige künstlerische Vorträge anzuhören u. s. w. Man könnte den Unterschied nicht zusammen eingeladen werden dürfen, da sind so viele nichtige Eifersüchteleien, denen aber doch Rechnung getragen werden muß, daß man am besten thut, wenn man vermeiden will, bei einem ersten Empfang vielleicht schon anzustoßen, irgend einen näheren Bekannten zu Rate zu ziehen, der bei der Zusammenstellung der Einladungen hilft. Es liegt schon in der Natur der Sache, daß ein Mittagessen weniger Gelegenheit zu einer intimeren Unterhaltung gibt, da man gewöhnlich, wenn von Tische aufgestanden worden ist, nur noch kurze Zeit verweilt, ja oft sich nicht einmal mehr richtig setzt und eine Konversation beginnt. Zu einer solchen bietet sich viel bessere Gelegenheit bei Abendgesellschaften. Auch diese können natürlich mehr oder weniger feierlich sein, tragen aber im allgemeinen einen freundschaftlicheren Charakter. Man weiß im voraus, daß es da nicht nur, wie für gewöhnlich bei einem Mittagessen bei der Unterhaltung bei Tisch, und wenige Zeit vor- und nachher sein Bewenden haben wird, sondern daß man nach dem Essen noch eine Weile beisammen bleiben soll, um sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten, vielleicht einige künstlerische Vorträge anzuhören u. s. w. Man könnte den Unterschied <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="42"/> nicht zusammen eingeladen werden dürfen, da sind so viele nichtige Eifersüchteleien, denen aber doch Rechnung getragen werden muß, daß man am besten thut, wenn man vermeiden will, bei einem ersten Empfang vielleicht schon anzustoßen, irgend einen näheren Bekannten zu Rate zu ziehen, der bei der Zusammenstellung der Einladungen hilft. Es liegt schon in der Natur der Sache, daß ein Mittagessen weniger Gelegenheit zu einer intimeren Unterhaltung gibt, da man gewöhnlich, wenn von Tische aufgestanden worden ist, nur noch kurze Zeit verweilt, ja oft sich nicht einmal mehr richtig setzt und eine Konversation beginnt. Zu einer solchen bietet sich viel bessere Gelegenheit bei <hi rendition="#g">Abendgesellschaften</hi>. Auch diese können natürlich mehr oder weniger feierlich sein, tragen aber im allgemeinen einen freundschaftlicheren Charakter. Man weiß im voraus, daß es da nicht nur, wie für gewöhnlich bei einem Mittagessen bei der Unterhaltung bei Tisch, und wenige Zeit vor- und nachher sein Bewenden haben wird, sondern daß man nach dem Essen noch eine Weile beisammen bleiben soll, um sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten, vielleicht einige künstlerische Vorträge anzuhören u. s. w. Man könnte den Unterschied </p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
nicht zusammen eingeladen werden dürfen, da sind so viele nichtige Eifersüchteleien, denen aber doch Rechnung getragen werden muß, daß man am besten thut, wenn man vermeiden will, bei einem ersten Empfang vielleicht schon anzustoßen, irgend einen näheren Bekannten zu Rate zu ziehen, der bei der Zusammenstellung der Einladungen hilft. Es liegt schon in der Natur der Sache, daß ein Mittagessen weniger Gelegenheit zu einer intimeren Unterhaltung gibt, da man gewöhnlich, wenn von Tische aufgestanden worden ist, nur noch kurze Zeit verweilt, ja oft sich nicht einmal mehr richtig setzt und eine Konversation beginnt. Zu einer solchen bietet sich viel bessere Gelegenheit bei Abendgesellschaften. Auch diese können natürlich mehr oder weniger feierlich sein, tragen aber im allgemeinen einen freundschaftlicheren Charakter. Man weiß im voraus, daß es da nicht nur, wie für gewöhnlich bei einem Mittagessen bei der Unterhaltung bei Tisch, und wenige Zeit vor- und nachher sein Bewenden haben wird, sondern daß man nach dem Essen noch eine Weile beisammen bleiben soll, um sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten, vielleicht einige künstlerische Vorträge anzuhören u. s. w. Man könnte den Unterschied
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-03-19T14:09:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-19T14:09:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |