[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.XI. Aufruhr wichtige Verbrechen zu Tage: und zwar zuförderstvon Seiten des Mirowicz, 1. Der gottlose Vorsatz, und die wirkliche Be- werkstelligung desselben, Jhre Kaiserl. Majt., die menschenfreundlichste Mutter des Vaterlan- des, des Throns von ganz Rußland zu berau- ben, auf den sie durch die göttliche Vorsehung und den einmütigen Wunsch des gesammten Volkes gelanget ist, ingleichen Sr. Kaiserlichen Hoheit, dem Herrn, Cäsarewicz, und Groß- fürsten Paul Petrowicz, die Erbfolge zu ent- ziehen, dagegen aber den durch den Rath des Höchsten gestürzten Prinzen Johann auf den Thron zu setzen, und durch Ergreifung der ge- waltsamsten Mittel diejenigen, die sich ihm wi- dersetzen würden, nach aller Möglichkeit zu zwingen und zu überwältigen; ohne so gar selbst den dirigirenden Senat und die heiligste Synode, noch sonst jemand von denen, die ihm Widerstand thun würden, zu verschonen. Gleich wie nun dieses alles unmöglich ohne unschul- diges Blutvergießen Jhrer Majt. getreuer Un- tertanen und Söhne des Vaterlandes hätte aus- geführt werden können: so ist er unstreitig durch dieses Unternemen, welches er auch, so viel in seiner Macht gestanden, bereits wirklich zur Ausübung gebracht hat, zum meineidigen Auf-
XI. Aufruhr wichtige Verbrechen zu Tage: und zwar zufoͤrderſtvon Seiten des Mirowicz, 1. Der gottloſe Vorſatz, und die wirkliche Be- werkſtelligung deſſelben, Jhre Kaiſerl. Majt., die menſchenfreundlichſte Mutter des Vaterlan- des, des Throns von ganz Rußland zu berau- ben, auf den ſie durch die goͤttliche Vorſehung und den einmuͤtigen Wunſch des geſammten Volkes gelanget iſt, ingleichen Sr. Kaiſerlichen Hoheit, dem Herrn, Caͤſarewicz, und Groß- fuͤrſten Paul Petrowicz, die Erbfolge zu ent- ziehen, dagegen aber den durch den Rath des Hoͤchſten geſtuͤrzten Prinzen Johann auf den Thron zu ſetzen, und durch Ergreifung der ge- waltſamſten Mittel diejenigen, die ſich ihm wi- derſetzen wuͤrden, nach aller Moͤglichkeit zu zwingen und zu uͤberwaͤltigen; ohne ſo gar ſelbſt den dirigirenden Senat und die heiligſte Synode, noch ſonſt jemand von denen, die ihm Widerſtand thun wuͤrden, zu verſchonen. Gleich wie nun dieſes alles unmoͤglich ohne unſchul- diges Blutvergießen Jhrer Majt. getreuer Un- tertanen und Soͤhne des Vaterlandes haͤtte aus- gefuͤhrt werden koͤnnen: ſo iſt er unſtreitig durch dieſes Unternemen, welches er auch, ſo viel in ſeiner Macht geſtanden, bereits wirklich zur Ausuͤbung gebracht hat, zum meineidigen Auf-
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XI. Aufruhr
wichtige Verbrechen zu Tage: und zwar zufoͤrderſt
von Seiten des Mirowicz,
1. Der gottloſe Vorſatz, und die wirkliche Be-
werkſtelligung deſſelben, Jhre Kaiſerl. Majt.,
die menſchenfreundlichſte Mutter des Vaterlan-
des, des Throns von ganz Rußland zu berau-
ben, auf den ſie durch die goͤttliche Vorſehung
und den einmuͤtigen Wunſch des geſammten
Volkes gelanget iſt, ingleichen Sr. Kaiſerlichen
Hoheit, dem Herrn, Caͤſarewicz, und Groß-
fuͤrſten Paul Petrowicz, die Erbfolge zu ent-
ziehen, dagegen aber den durch den Rath des
Hoͤchſten geſtuͤrzten Prinzen Johann auf den
Thron zu ſetzen, und durch Ergreifung der ge-
waltſamſten Mittel diejenigen, die ſich ihm wi-
derſetzen wuͤrden, nach aller Moͤglichkeit zu
zwingen und zu uͤberwaͤltigen; ohne ſo gar
ſelbſt den dirigirenden Senat und die heiligſte
Synode, noch ſonſt jemand von denen, die ihm
Widerſtand thun wuͤrden, zu verſchonen. Gleich
wie nun dieſes alles unmoͤglich ohne unſchul-
diges Blutvergießen Jhrer Majt. getreuer Un-
tertanen und Soͤhne des Vaterlandes haͤtte aus-
gefuͤhrt werden koͤnnen: ſo iſt er unſtreitig
durch dieſes Unternemen, welches er auch, ſo
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