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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.

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des Mirowitsch.
Erklärung. "Eben dergleichen Strafe ergehet auch
über den Verbrecher, ob es schon nicht zur völligen
That ausgebrochen, sondern nur der Wille allein
da gewesen; wie nicht weniger über den, der davon
gewußt, und es nicht angezeigt hat".

Art. 20. "Wer sich an Sr. Majt. geheiligten
Person mit schmälichen Worten vergreifen, Dero
Handlungen, Vornemen und Verrichtungen tadeln,
und ungebührlich davon urteilen würde: der soll
am Leben gestraft und enthauptet werden.
Er-
klärung.
"Denn Se. Majt. sind ein souverainer
Monarch, der niemandem auf Erden von seinen Ver-
richtungen Red und Antwort geben darf, sondern
Macht und Gewalt hat, als ein christlicher Potentat
nach eignem Willen und Gutdünken zu regieren.
Und was von Sr. Majt. selbst in diesem Artikel ge-
sagt wird, ist auch von Sr. Majt. kaiserlichen Ge-
malin und Reichs-Erben zu verstehen".

Kap. XVI. Art. 127. "Der einen Verrat
oder dergleichen Bubenstücke vor hat, ob er gleich
solches nicht im Werke vollzieht, soll nach Beschaf-
fenheit der Sache, und Erkenntniß des Kriegsge-
richts, eben so hoher Strafe untergeben seyn, als
wenn er es ins Werk gesetzt hätte".

Kap. XVII. Art. 135. "Niemand soll mit
Worten oder Werken oder Schriften, weder durch
sich selbst noch durch andre, zu einem Tumult und
Empörung Ursache geben, oder sonst etwas thun,
dadurch Meuterei veranlaßt werden könnte. Wer
hiewider handelt, soll nach Befinden der Sache am
Leben oder Leibe gestraft werden".

Art. 137.
R 2

des Mirowitſch.
Erklaͤrung. “Eben dergleichen Strafe ergehet auch
uͤber den Verbrecher, ob es ſchon nicht zur voͤlligen
That ausgebrochen, ſondern nur der Wille allein
da geweſen; wie nicht weniger uͤber den, der davon
gewußt, und es nicht angezeigt hat„.

Art. 20. “Wer ſich an Sr. Majt. geheiligten
Perſon mit ſchmaͤlichen Worten vergreifen, Dero
Handlungen, Vornemen und Verrichtungen tadeln,
und ungebuͤhrlich davon urteilen wuͤrde: der ſoll
am Leben geſtraft und enthauptet werden.
Er-
klaͤrung.
“Denn Se. Majt. ſind ein ſouverainer
Monarch, der niemandem auf Erden von ſeinen Ver-
richtungen Red und Antwort geben darf, ſondern
Macht und Gewalt hat, als ein chriſtlicher Potentat
nach eignem Willen und Gutduͤnken zu regieren.
Und was von Sr. Majt. ſelbſt in dieſem Artikel ge-
ſagt wird, iſt auch von Sr. Majt. kaiſerlichen Ge-
malin und Reichs-Erben zu verſtehen„.

Kap. XVI. Art. 127. “Der einen Verrat
oder dergleichen Bubenſtuͤcke vor hat, ob er gleich
ſolches nicht im Werke vollzieht, ſoll nach Beſchaf-
fenheit der Sache, und Erkenntniß des Kriegsge-
richts, eben ſo hoher Strafe untergeben ſeyn, als
wenn er es ins Werk geſetzt haͤtte„.

Kap. XVII. Art. 135. “Niemand ſoll mit
Worten oder Werken oder Schriften, weder durch
ſich ſelbſt noch durch andre, zu einem Tumult und
Empoͤrung Urſache geben, oder ſonſt etwas thun,
dadurch Meuterei veranlaßt werden koͤnnte. Wer
hiewider handelt, ſoll nach Befinden der Sache am
Leben oder Leibe geſtraft werden„.

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R 2
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[259/0283] des Mirowitſch. Erklaͤrung. “Eben dergleichen Strafe ergehet auch uͤber den Verbrecher, ob es ſchon nicht zur voͤlligen That ausgebrochen, ſondern nur der Wille allein da geweſen; wie nicht weniger uͤber den, der davon gewußt, und es nicht angezeigt hat„. Art. 20. “Wer ſich an Sr. Majt. geheiligten Perſon mit ſchmaͤlichen Worten vergreifen, Dero Handlungen, Vornemen und Verrichtungen tadeln, und ungebuͤhrlich davon urteilen wuͤrde: der ſoll am Leben geſtraft und enthauptet werden. Er- klaͤrung. “Denn Se. Majt. ſind ein ſouverainer Monarch, der niemandem auf Erden von ſeinen Ver- richtungen Red und Antwort geben darf, ſondern Macht und Gewalt hat, als ein chriſtlicher Potentat nach eignem Willen und Gutduͤnken zu regieren. Und was von Sr. Majt. ſelbſt in dieſem Artikel ge- ſagt wird, iſt auch von Sr. Majt. kaiſerlichen Ge- malin und Reichs-Erben zu verſtehen„. Kap. XVI. Art. 127. “Der einen Verrat oder dergleichen Bubenſtuͤcke vor hat, ob er gleich ſolches nicht im Werke vollzieht, ſoll nach Beſchaf- fenheit der Sache, und Erkenntniß des Kriegsge- richts, eben ſo hoher Strafe untergeben ſeyn, als wenn er es ins Werk geſetzt haͤtte„. Kap. XVII. Art. 135. “Niemand ſoll mit Worten oder Werken oder Schriften, weder durch ſich ſelbſt noch durch andre, zu einem Tumult und Empoͤrung Urſache geben, oder ſonſt etwas thun, dadurch Meuterei veranlaßt werden koͤnnte. Wer hiewider handelt, ſoll nach Befinden der Sache am Leben oder Leibe geſtraft werden„. Art. 137. R 2

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Zitationshilfe: [Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/283>, abgerufen am 29.05.2024.