Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
XI. Aufruhr

Art. 137. "Aller Aufruhr, Meuterei, und
Empörung sollen ohne alle Gnade mit dem Galgen
gestraft werden.

Kap. XXI. Art. 185. "Wer Leute auf Wegen
und Straßen mit gewaffneter Hand angreift, und
sie mit Gewalt beraubt, oder auch wol gar schlägt,
verwundet, oder tödtet, oder des Nachts mit Waf-
fen in die Häuser einbricht, raubt, schlägt, ver-
wundet, oder tödtet: der soll nebst allen denen, so
dabei gewesen und dazu geholfen, mit dem Rade
zerstoßen, und der Körper aufs Rad geflochten
werden.

Ob nun gleich er, Mirowicz, wegen der Größe
seines Verbrechens, zufolge obenangeführter Gesetze
und Artikel, verdiente gevierteilt zu werden: den-
noch, da Jhre Kaiserl. Majt., vermöge Dero auf
obige von der Versammlung geschehenen Unterlegung
erteilten eigenhändigen Resolution, diesem Verbre-
cher die Dero eigenen Person geschehene Beleidigung
allergnädigst verzeihen, dahingegen aber über alles
dasjenige, was die Sicherheit des Reichs und die
allgemeine Wolfarth und Ruhe des Volks betrift,
bei gegenwärtigem Vorfall dieser Jhrer Kaiserl.
Majt. mit alleruntertänigster Treue zugethanen Ver-
sammlung, laut erwähnter Unterlegung, volle
Macht und Gewalt erteilen: so hat gedachte Ver-
sammlung, welche dem Beispiel der bekannten Men-
schenliebe, erhabensten Großmuth, und Erbarmung
Jhrer Kaiserl. Majt., so viel möglich nachahmen

wollen,
XI. Aufruhr

Art. 137. “Aller Aufruhr, Meuterei, und
Empoͤrung ſollen ohne alle Gnade mit dem Galgen
geſtraft werden.

Kap. XXI. Art. 185. “Wer Leute auf Wegen
und Straßen mit gewaffneter Hand angreift, und
ſie mit Gewalt beraubt, oder auch wol gar ſchlaͤgt,
verwundet, oder toͤdtet, oder des Nachts mit Waf-
fen in die Haͤuſer einbricht, raubt, ſchlaͤgt, ver-
wundet, oder toͤdtet: der ſoll nebſt allen denen, ſo
dabei geweſen und dazu geholfen, mit dem Rade
zerſtoßen, und der Koͤrper aufs Rad geflochten
werden.

Ob nun gleich er, Mirowicz, wegen der Groͤße
ſeines Verbrechens, zufolge obenangefuͤhrter Geſetze
und Artikel, verdiente gevierteilt zu werden: den-
noch, da Jhre Kaiſerl. Majt., vermoͤge Dero auf
obige von der Verſammlung geſchehenen Unterlegung
erteilten eigenhaͤndigen Reſolution, dieſem Verbre-
cher die Dero eigenen Perſon geſchehene Beleidigung
allergnaͤdigſt verzeihen, dahingegen aber uͤber alles
dasjenige, was die Sicherheit des Reichs und die
allgemeine Wolfarth und Ruhe des Volks betrift,
bei gegenwaͤrtigem Vorfall dieſer Jhrer Kaiſerl.
Majt. mit alleruntertaͤnigſter Treue zugethanen Ver-
ſammlung, laut erwaͤhnter Unterlegung, volle
Macht und Gewalt erteilen: ſo hat gedachte Ver-
ſammlung, welche dem Beiſpiel der bekannten Men-
ſchenliebe, erhabenſten Großmuth, und Erbarmung
Jhrer Kaiſerl. Majt., ſo viel moͤglich nachahmen

wollen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0284" n="260"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XI.</hi> Aufruhr</hi> </fw><lb/>
              <p>Art. 137. <cit><quote>&#x201C;Aller Aufruhr, Meuterei, und<lb/>
Empo&#x0364;rung &#x017F;ollen ohne alle Gnade mit dem Galgen<lb/>
ge&#x017F;traft werden.</quote></cit></p><lb/>
              <p>Kap. <hi rendition="#aq">XXI.</hi> Art. 185. <cit><quote>&#x201C;Wer Leute auf Wegen<lb/>
und Straßen mit gewaffneter Hand angreift, und<lb/>
&#x017F;ie mit Gewalt beraubt, oder auch wol gar &#x017F;chla&#x0364;gt,<lb/>
verwundet, oder to&#x0364;dtet, oder des Nachts mit Waf-<lb/>
fen in die Ha&#x0364;u&#x017F;er einbricht, raubt, &#x017F;chla&#x0364;gt, ver-<lb/>
wundet, oder to&#x0364;dtet: der &#x017F;oll neb&#x017F;t allen denen, &#x017F;o<lb/>
dabei gewe&#x017F;en und dazu geholfen, mit dem Rade<lb/>
zer&#x017F;toßen, und der Ko&#x0364;rper aufs Rad geflochten<lb/>
werden.</quote></cit></p><lb/>
              <p>Ob nun gleich er, <hi rendition="#fr">Mirowicz,</hi> wegen der Gro&#x0364;ße<lb/>
&#x017F;eines Verbrechens, zufolge obenangefu&#x0364;hrter Ge&#x017F;etze<lb/>
und Artikel, verdiente gevierteilt zu werden: den-<lb/>
noch, da Jhre Kai&#x017F;erl. Majt., vermo&#x0364;ge Dero auf<lb/>
obige von der Ver&#x017F;ammlung ge&#x017F;chehenen Unterlegung<lb/>
erteilten eigenha&#x0364;ndigen Re&#x017F;olution, die&#x017F;em Verbre-<lb/>
cher die Dero eigenen Per&#x017F;on ge&#x017F;chehene Beleidigung<lb/>
allergna&#x0364;dig&#x017F;t verzeihen, dahingegen aber u&#x0364;ber alles<lb/>
dasjenige, was die Sicherheit des Reichs und die<lb/>
allgemeine Wolfarth und Ruhe des Volks betrift,<lb/>
bei gegenwa&#x0364;rtigem Vorfall die&#x017F;er Jhrer Kai&#x017F;erl.<lb/>
Majt. mit allerunterta&#x0364;nig&#x017F;ter Treue zugethanen Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung, laut erwa&#x0364;hnter Unterlegung, volle<lb/>
Macht und Gewalt erteilen: &#x017F;o hat gedachte Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung, welche dem Bei&#x017F;piel der bekannten Men-<lb/>
&#x017F;chenliebe, erhaben&#x017F;ten Großmuth, und Erbarmung<lb/>
Jhrer Kai&#x017F;erl. Majt., &#x017F;o viel mo&#x0364;glich nachahmen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wollen,</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0284] XI. Aufruhr Art. 137. “Aller Aufruhr, Meuterei, und Empoͤrung ſollen ohne alle Gnade mit dem Galgen geſtraft werden. Kap. XXI. Art. 185. “Wer Leute auf Wegen und Straßen mit gewaffneter Hand angreift, und ſie mit Gewalt beraubt, oder auch wol gar ſchlaͤgt, verwundet, oder toͤdtet, oder des Nachts mit Waf- fen in die Haͤuſer einbricht, raubt, ſchlaͤgt, ver- wundet, oder toͤdtet: der ſoll nebſt allen denen, ſo dabei geweſen und dazu geholfen, mit dem Rade zerſtoßen, und der Koͤrper aufs Rad geflochten werden. Ob nun gleich er, Mirowicz, wegen der Groͤße ſeines Verbrechens, zufolge obenangefuͤhrter Geſetze und Artikel, verdiente gevierteilt zu werden: den- noch, da Jhre Kaiſerl. Majt., vermoͤge Dero auf obige von der Verſammlung geſchehenen Unterlegung erteilten eigenhaͤndigen Reſolution, dieſem Verbre- cher die Dero eigenen Perſon geſchehene Beleidigung allergnaͤdigſt verzeihen, dahingegen aber uͤber alles dasjenige, was die Sicherheit des Reichs und die allgemeine Wolfarth und Ruhe des Volks betrift, bei gegenwaͤrtigem Vorfall dieſer Jhrer Kaiſerl. Majt. mit alleruntertaͤnigſter Treue zugethanen Ver- ſammlung, laut erwaͤhnter Unterlegung, volle Macht und Gewalt erteilen: ſo hat gedachte Ver- ſammlung, welche dem Beiſpiel der bekannten Men- ſchenliebe, erhabenſten Großmuth, und Erbarmung Jhrer Kaiſerl. Majt., ſo viel moͤglich nachahmen wollen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/284
Zitationshilfe: [Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/284>, abgerufen am 01.09.2024.