[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772.XI. Aufruhr Unternehmens gewissermaßen gebilliget, indem er,als Mirowicz ihm gesagt, es sei zu bedauren, daß die Soldaten nicht einig wären, und er sie nicht so leicht darzu bringen werde, darauf geantwortet, ja das ist wahr, ich weiß es selbst auch: da dieses nun ohnstreitig eine Sache von der äußersten Wichtigkeit ist, so hätte ihm Czefaridsev angelegen, dem Commandanten in Schlüsselburg, als dem vornehmsten Befelshaber des Orts, oder wenigstens bei seiner Zurückkunft nach Petersburg seinem Com- mandeur oder auch sonst geziemenden Orts, davon Nachricht zu geben, welches er jedoch, wie bereits erwähnet, nicht gethan; indem man nicht sagen kann, daß er dieser seiner Pflicht etwan dadurch schon ein Genügen geleistet, da er dieser Sache wegen gegen seinen Reisgefährten, den Registrator Bessonov, einige wenige unverständliche Worte fallen lassen, nämlich ob er wol wisse, was allhier die Numer I sei? worauf ihm derselbe einen Schlag auf den Kopf gegeben, mit der Antwort: Narr, einen Narren fragst du. Ob nun gleich, zufolge der oben angeführten zu
XI. Aufruhr Unternehmens gewiſſermaßen gebilliget, indem er,als Mirowicz ihm geſagt, es ſei zu bedauren, daß die Soldaten nicht einig waͤren, und er ſie nicht ſo leicht darzu bringen werde, darauf geantwortet, ja das iſt wahr, ich weiß es ſelbſt auch: da dieſes nun ohnſtreitig eine Sache von der aͤußerſten Wichtigkeit iſt, ſo haͤtte ihm Czefaridſev angelegen, dem Commandanten in Schluͤſſelburg, als dem vornehmſten Befelshaber des Orts, oder wenigſtens bei ſeiner Zuruͤckkunft nach Petersburg ſeinem Com- mandeur oder auch ſonſt geziemenden Orts, davon Nachricht zu geben, welches er jedoch, wie bereits erwaͤhnet, nicht gethan; indem man nicht ſagen kann, daß er dieſer ſeiner Pflicht etwan dadurch ſchon ein Genuͤgen geleiſtet, da er dieſer Sache wegen gegen ſeinen Reisgefaͤhrten, den Regiſtrator Beſſonov, einige wenige unverſtaͤndliche Worte fallen laſſen, naͤmlich ob er wol wiſſe, was allhier die Numer I ſei? worauf ihm derſelbe einen Schlag auf den Kopf gegeben, mit der Antwort: Narr, einen Narren fragſt du. Ob nun gleich, zufolge der oben angefuͤhrten zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0302" n="278"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XI.</hi> Aufruhr</hi></fw><lb/> Unternehmens gewiſſermaßen gebilliget, indem er,<lb/> als Mirowicz ihm geſagt, es ſei zu bedauren, daß<lb/> die Soldaten nicht einig waͤren, und er ſie nicht ſo<lb/> leicht darzu bringen werde, darauf geantwortet,<lb/><hi rendition="#fr">ja das iſt wahr, ich weiß es ſelbſt auch:</hi> da<lb/> dieſes nun ohnſtreitig eine Sache von der aͤußerſten<lb/> Wichtigkeit iſt, ſo haͤtte ihm Czefaridſev angelegen,<lb/> dem Commandanten in Schluͤſſelburg, als dem<lb/> vornehmſten Befelshaber des Orts, oder wenigſtens<lb/> bei ſeiner Zuruͤckkunft nach Petersburg ſeinem Com-<lb/> mandeur oder auch ſonſt geziemenden Orts, davon<lb/> Nachricht zu geben, welches er jedoch, wie bereits<lb/> erwaͤhnet, nicht gethan; indem man nicht ſagen<lb/> kann, daß er dieſer ſeiner Pflicht etwan dadurch<lb/> ſchon ein Genuͤgen geleiſtet, da er dieſer Sache<lb/> wegen gegen ſeinen Reisgefaͤhrten, den Regiſtrator<lb/><hi rendition="#fr">Beſſonov,</hi> einige wenige unverſtaͤndliche Worte<lb/> fallen laſſen, naͤmlich ob er wol wiſſe, was allhier<lb/> die Numer <hi rendition="#aq">I</hi> ſei? worauf ihm derſelbe einen Schlag<lb/> auf den Kopf gegeben, mit der Antwort: <hi rendition="#fr">Narr,<lb/> einen Narren fragſt du.</hi></p><lb/> <p>Ob nun gleich, zufolge der oben angefuͤhrten<lb/><hi rendition="#fr">Uloſchenie</hi> Kap. <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 18 und 19, ingleichen der<lb/><hi rendition="#fr">Kriegs-Artikel</hi> Kap. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> §. 129, und Kap. <hi rendition="#aq">XVII.</hi><lb/> §. 135 und 136, er Czefaridſev dieſes ſeines Ver-<lb/> brechens wegen die Todesſtrafe verdient haͤtte; er<lb/> aber ſolches blos aus Einfalt begangen, und durch<lb/> die liſtigen Ausholungen des Miſſethaͤters Mirowicz<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0302]
XI. Aufruhr
Unternehmens gewiſſermaßen gebilliget, indem er,
als Mirowicz ihm geſagt, es ſei zu bedauren, daß
die Soldaten nicht einig waͤren, und er ſie nicht ſo
leicht darzu bringen werde, darauf geantwortet,
ja das iſt wahr, ich weiß es ſelbſt auch: da
dieſes nun ohnſtreitig eine Sache von der aͤußerſten
Wichtigkeit iſt, ſo haͤtte ihm Czefaridſev angelegen,
dem Commandanten in Schluͤſſelburg, als dem
vornehmſten Befelshaber des Orts, oder wenigſtens
bei ſeiner Zuruͤckkunft nach Petersburg ſeinem Com-
mandeur oder auch ſonſt geziemenden Orts, davon
Nachricht zu geben, welches er jedoch, wie bereits
erwaͤhnet, nicht gethan; indem man nicht ſagen
kann, daß er dieſer ſeiner Pflicht etwan dadurch
ſchon ein Genuͤgen geleiſtet, da er dieſer Sache
wegen gegen ſeinen Reisgefaͤhrten, den Regiſtrator
Beſſonov, einige wenige unverſtaͤndliche Worte
fallen laſſen, naͤmlich ob er wol wiſſe, was allhier
die Numer I ſei? worauf ihm derſelbe einen Schlag
auf den Kopf gegeben, mit der Antwort: Narr,
einen Narren fragſt du.
Ob nun gleich, zufolge der oben angefuͤhrten
Uloſchenie Kap. II. §. 18 und 19, ingleichen der
Kriegs-Artikel Kap. XVI. §. 129, und Kap. XVII.
§. 135 und 136, er Czefaridſev dieſes ſeines Ver-
brechens wegen die Todesſtrafe verdient haͤtte; er
aber ſolches blos aus Einfalt begangen, und durch
die liſtigen Ausholungen des Miſſethaͤters Mirowicz
zu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |