ader endlich gar verstopft hat (u). Mein ehemaliger, und stets verehrungswürdiger Lehrer, Börhaave, mel- det, daß das Wesen dieser Zellhaut dergestalt aufschwel- len könne, daß die Schlagaderröhre bey einer entstande- nen ungewönlichen Zusammendrükkung (thlipsis), ganz verengert werde (x).
§. 9. Die innerste Membrane.
Die innerste Membrane ist an der Schlagader glatt, zart, mit der inwendigen Membrane des Herzens einer- ley, und eine Fortsezzung davon. Die Alten nannten sie Spinnwebenförmig (y), die Neuern nervig (z). An dieser haben berühmte Männer kleine Schweislöcher wahrgenommen (a), die ich aber nicht habe entdekken können. Sie ist mehrentheils an denen, dem Einge- weide besonders zugeordneten Schlagadern, weicher, ge- runzelt, vereinigt sich mit der Muskelhaut vermöge ei- nes loseren Zellgewebes, und von rötherer Farbe als jene. So finde ich sie im Schlagadergange: andre berühmte Männer haben sie eben so, entweder in der Luftröhren- Leber- Milz- und Gekrösschlagader (b), oder in den Kranzschlagadern (c) wahrgenommen. Jn einem der- gleichen Theile des menschlichen Körpers scheinet sie Alex. Monroo(d) beobachtet zu haben, wodurch er veran- lasset worden, sie mit der zottigen vor einerlei zu halten.
Uebri-
(u)[Spaltenumbruch]monroo Ess. of a society at Edimb. T. II. S. 271.
(x)Prax. med. T. I. S. 242.
(y)oribasivs am angef. Ort. vesalivs S. 440. vidvs vidivs Anat. corp. hum. S. 129. A. Lau- rentius im grossen Werke. S. 142.
(z)Willis. S. 38. T. VI. fig. 1.
(a) R. VieussensNov. vas. Syst. [Spaltenumbruch]
S. 87. Bidloo fig. 6. Lancisius am angef. Ort. Ludwig. N. 19.
(b)Iac. Nic. weiss de arter. viscer. propr.
(c)lancisivs S. 62. Ausg. in fol. S. 123. 4.
(d)Ess. of a society at Edimb. T. II. S. 267.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
ader endlich gar verſtopft hat (u). Mein ehemaliger, und ſtets verehrungswuͤrdiger Lehrer, Boͤrhaave, mel- det, daß das Weſen dieſer Zellhaut dergeſtalt aufſchwel- len koͤnne, daß die Schlagaderroͤhre bey einer entſtande- nen ungewoͤnlichen Zuſammendruͤkkung (thlipſis), ganz verengert werde (x).
§. 9. Die innerſte Membrane.
Die innerſte Membrane iſt an der Schlagader glatt, zart, mit der inwendigen Membrane des Herzens einer- ley, und eine Fortſezzung davon. Die Alten nannten ſie Spinnwebenfoͤrmig (y), die Neuern nervig (z). An dieſer haben beruͤhmte Maͤnner kleine Schweisloͤcher wahrgenommen (a), die ich aber nicht habe entdekken koͤnnen. Sie iſt mehrentheils an denen, dem Einge- weide beſonders zugeordneten Schlagadern, weicher, ge- runzelt, vereinigt ſich mit der Muskelhaut vermoͤge ei- nes loſeren Zellgewebes, und von roͤtherer Farbe als jene. So finde ich ſie im Schlagadergange: andre beruͤhmte Maͤnner haben ſie eben ſo, entweder in der Luftroͤhren- Leber- Milz- und Gekroͤsſchlagader (b), oder in den Kranzſchlagadern (c) wahrgenommen. Jn einem der- gleichen Theile des menſchlichen Koͤrpers ſcheinet ſie Alex. Monroo(d) beobachtet zu haben, wodurch er veran- laſſet worden, ſie mit der zottigen vor einerlei zu halten.
Uebri-
(u)[Spaltenumbruch]monroo Eſſ. of a ſociety at Edimb. T. II. S. 271.
(x)Prax. med. T. I. S. 242.
(y)oribasivs am angef. Ort. vesalivs S. 440. vidvs vidivs Anat. corp. hum. S. 129. A. Lau- rentius im groſſen Werke. S. 142.
(z)Willis. S. 38. T. VI. fig. 1.
(a) R. VieuſſensNov. vaſ. Syſt. [Spaltenumbruch]
S. 87. Bidloo fig. 6. Lanciſius am angef. Ort. Ludwig. N. 19.
(b)Iac. Nic. weiss de arter. viſcer. propr.
(c)lancisivs S. 62. Ausg. in fol. S. 123. 4.
(d)Eſſ. of a ſociety at Edimb. T. II. S. 267.
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det, daß das Weſen dieſer Zellhaut dergeſtalt aufſchwel-
len koͤnne, daß die Schlagaderroͤhre bey einer entſtande-
nen ungewoͤnlichen Zuſammendruͤkkung (thlipſis), ganz
verengert werde (x).
§. 9.
Die innerſte Membrane.
Die innerſte Membrane iſt an der Schlagader glatt,
zart, mit der inwendigen Membrane des Herzens einer-
ley, und eine Fortſezzung davon. Die Alten nannten
ſie Spinnwebenfoͤrmig (y), die Neuern nervig (z). An
dieſer haben beruͤhmte Maͤnner kleine Schweisloͤcher
wahrgenommen (a), die ich aber nicht habe entdekken
koͤnnen. Sie iſt mehrentheils an denen, dem Einge-
weide beſonders zugeordneten Schlagadern, weicher, ge-
runzelt, vereinigt ſich mit der Muskelhaut vermoͤge ei-
nes loſeren Zellgewebes, und von roͤtherer Farbe als jene.
So finde ich ſie im Schlagadergange: andre beruͤhmte
Maͤnner haben ſie eben ſo, entweder in der Luftroͤhren-
Leber- Milz- und Gekroͤsſchlagader (b), oder in den
Kranzſchlagadern (c) wahrgenommen. Jn einem der-
gleichen Theile des menſchlichen Koͤrpers ſcheinet ſie Alex.
Monroo (d) beobachtet zu haben, wodurch er veran-
laſſet worden, ſie mit der zottigen vor einerlei zu halten.
Uebri-
(u)
monroo Eſſ. of a ſociety
at Edimb. T. II. S. 271.
(x) Prax. med. T. I. S. 242.
(y) oribasivs am angef. Ort.
vesalivs S. 440. vidvs vidivs
Anat. corp. hum. S. 129. A. Lau-
rentius im groſſen Werke. S. 142.
(z) Willis. S. 38. T. VI. fig. 1.
(a) R. Vieuſſens Nov. vaſ. Syſt.
S. 87. Bidloo fig. 6. Lanciſius
am angef. Ort. Ludwig. N. 19.
(b) Iac. Nic. weiss de arter.
viſcer. propr.
(c) lancisivs S. 62. Ausg. in
fol. S. 123. 4.
(d) Eſſ. of a ſociety at Edimb.
T. II. S. 267.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/178>, abgerufen am 22.11.2024.
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