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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Zweites Buch. Gefässe.
Blutkügelchen aufnehmen könnten (z). Jch habe selbst
diese Vereinigung der Schlagadern mit den Blutadern
an einem Steinbeisker (cobitis aculeatus, Steinschmerl)
beobachtet. Die zwote Art, wie sich Schlagadern mit
den Blutadern vereinigen, bestehet in folgenden. Die
Schlagader läufet mit den Blutadern beinahe parallel,
denn es bestimmet im Fischschwanze die Lage der Grät-
chen den eigentlichen Weg derer Gefässe. Aus einer
Schlagader treten kleine Aeste hervor, die abermals von
der Weite sind, daß sie eins oder zwo Blutkügelchen
durchlassen können, und wenn sie sich in eine Blutader ge-
senket haben (b), sodann ihre Kügelchen durch dieselbe
wieder bis zum Herzen zurük führen; oder es begeben sich
auch etliche Schlagadern zugleich in eine einzige Blut-
ader hinein (c). Auch diese Art von Adervereinigungen
habe ich in dergleichen vorgedachten Thieren selbst beob-
achtet (d). Eben das haben die berühmten Männer,
Johann Bernoulli (e), Wilh. Cowper (f), Marc.
Malpigh (g), Stephan Hales (h), Heinrich Baker
(i), und noch viele andre in Versuchen geübte Männer
gesehen, daß es etwas überflüßiges seyn würde, wenn
man alle ihre Versuche hier wiederholen wolte.

Da nun hiernächst die Kunst, thierische Kanäle aus-
zusprizzen mehr und mehr bekannt wurde, machte man
auch Versuche, um die in einem Ganzen mit den Blut-
(a)

adern
(z) [Spaltenumbruch] A. v. leevwenhoek T. II.
S. 178. f. 1. S. 183. f. 14. S. 185.
f. 15. S. 186. f. 16. 17. T. III. S.
52. und Kupf. S. 223. f. 7. cowper
App. ad bidl. anat. T. III.
f. 4. 5.
cheselden anat. of hum. bod. T.
30. f. 2.
(b) leevwenhoek. cowper ad
bidloo anat. T. III.
f. 4. 5. che-
selden
am angef. Ort. hales Hae-
mastat.
S. 58.
(c) [Spaltenumbruch] leevwenhoek T. II. S. 161.
T. III. S. 119. baker. 121. T. X. f. 1.
(d) Angef. Ort Exp. 59. 62. 63.
(e) De nutrit. n. 8.
(f) Angef. Ort. Phil. Trans. 285.
an der Lunge eines Frosches.
(g) Opp. posthum. S. 123.
(h) Er sezt noch hinzu, daß die
Winkel, unter denen die Schlag-
äderchen mit denen Blutadern sich
vereinigen, rechte gewesen. Hae-
mastat.
S. 150. 151.
(i) Angef. Ort.
(a) Sec. mem. sur le mouv. du
sang, Exp.
62. 63.

Zweites Buch. Gefaͤſſe.
Blutkuͤgelchen aufnehmen koͤnnten (z). Jch habe ſelbſt
dieſe Vereinigung der Schlagadern mit den Blutadern
an einem Steinbeisker (cobitis aculeatus, Steinſchmerl)
beobachtet. Die zwote Art, wie ſich Schlagadern mit
den Blutadern vereinigen, beſtehet in folgenden. Die
Schlagader laͤufet mit den Blutadern beinahe parallel,
denn es beſtimmet im Fiſchſchwanze die Lage der Graͤt-
chen den eigentlichen Weg derer Gefaͤſſe. Aus einer
Schlagader treten kleine Aeſte hervor, die abermals von
der Weite ſind, daß ſie eins oder zwo Blutkuͤgelchen
durchlaſſen koͤnnen, und wenn ſie ſich in eine Blutader ge-
ſenket haben (b), ſodann ihre Kuͤgelchen durch dieſelbe
wieder bis zum Herzen zuruͤk fuͤhren; oder es begeben ſich
auch etliche Schlagadern zugleich in eine einzige Blut-
ader hinein (c). Auch dieſe Art von Adervereinigungen
habe ich in dergleichen vorgedachten Thieren ſelbſt beob-
achtet (d). Eben das haben die beruͤhmten Maͤnner,
Johann Bernoulli (e), Wilh. Cowper (f), Marc.
Malpigh (g), Stephan Hales (h), Heinrich Baker
(i), und noch viele andre in Verſuchen geuͤbte Maͤnner
geſehen, daß es etwas uͤberfluͤßiges ſeyn wuͤrde, wenn
man alle ihre Verſuche hier wiederholen wolte.

Da nun hiernaͤchſt die Kunſt, thieriſche Kanaͤle aus-
zuſprizzen mehr und mehr bekannt wurde, machte man
auch Verſuche, um die in einem Ganzen mit den Blut-
(a)

adern
(z) [Spaltenumbruch] A. v. leevwenhoek T. II.
S. 178. f. 1. S. 183. f. 14. S. 185.
f. 15. S. 186. f. 16. 17. T. III. S.
52. und Kupf. S. 223. f. 7. cowper
App. ad bidl. anat. T. III.
f. 4. 5.
cheselden anat. of hum. bod. T.
30. f. 2.
(b) leevwenhoek. cowper ad
bidloo anat. T. III.
f. 4. 5. che-
selden
am angef. Ort. hales Hæ-
maſtat.
S. 58.
(c) [Spaltenumbruch] leevwenhoek T. II. S. 161.
T. III. S. 119. baker. 121. T. X. f. 1.
(d) Angef. Ort Exp. 59. 62. 63.
(e) De nutrit. n. 8.
(f) Angef. Ort. Phil. Trans. 285.
an der Lunge eines Froſches.
(g) Opp. poſthum. S. 123.
(h) Er ſezt noch hinzu, daß die
Winkel, unter denen die Schlag-
aͤderchen mit denen Blutadern ſich
vereinigen, rechte geweſen. Hæ-
maſtat.
S. 150. 151.
(i) Angef. Ort.
(a) Sec. mem. ſur le mouv. du
ſang, Exp.
62. 63.
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[176/0232] Zweites Buch. Gefaͤſſe. Blutkuͤgelchen aufnehmen koͤnnten (z). Jch habe ſelbſt dieſe Vereinigung der Schlagadern mit den Blutadern an einem Steinbeisker (cobitis aculeatus, Steinſchmerl) beobachtet. Die zwote Art, wie ſich Schlagadern mit den Blutadern vereinigen, beſtehet in folgenden. Die Schlagader laͤufet mit den Blutadern beinahe parallel, denn es beſtimmet im Fiſchſchwanze die Lage der Graͤt- chen den eigentlichen Weg derer Gefaͤſſe. Aus einer Schlagader treten kleine Aeſte hervor, die abermals von der Weite ſind, daß ſie eins oder zwo Blutkuͤgelchen durchlaſſen koͤnnen, und wenn ſie ſich in eine Blutader ge- ſenket haben (b), ſodann ihre Kuͤgelchen durch dieſelbe wieder bis zum Herzen zuruͤk fuͤhren; oder es begeben ſich auch etliche Schlagadern zugleich in eine einzige Blut- ader hinein (c). Auch dieſe Art von Adervereinigungen habe ich in dergleichen vorgedachten Thieren ſelbſt beob- achtet (d). Eben das haben die beruͤhmten Maͤnner, Johann Bernoulli (e), Wilh. Cowper (f), Marc. Malpigh (g), Stephan Hales (h), Heinrich Baker (i), und noch viele andre in Verſuchen geuͤbte Maͤnner geſehen, daß es etwas uͤberfluͤßiges ſeyn wuͤrde, wenn man alle ihre Verſuche hier wiederholen wolte. Da nun hiernaͤchſt die Kunſt, thieriſche Kanaͤle aus- zuſprizzen mehr und mehr bekannt wurde, machte man auch Verſuche, um die in einem Ganzen mit den Blut- adern (a) (z) A. v. leevwenhoek T. II. S. 178. f. 1. S. 183. f. 14. S. 185. f. 15. S. 186. f. 16. 17. T. III. S. 52. und Kupf. S. 223. f. 7. cowper App. ad bidl. anat. T. III. f. 4. 5. cheselden anat. of hum. bod. T. 30. f. 2. (b) leevwenhoek. cowper ad bidloo anat. T. III. f. 4. 5. che- selden am angef. Ort. hales Hæ- maſtat. S. 58. (c) leevwenhoek T. II. S. 161. T. III. S. 119. baker. 121. T. X. f. 1. (d) Angef. Ort Exp. 59. 62. 63. (e) De nutrit. n. 8. (f) Angef. Ort. Phil. Trans. 285. an der Lunge eines Froſches. (g) Opp. poſthum. S. 123. (h) Er ſezt noch hinzu, daß die Winkel, unter denen die Schlag- aͤderchen mit denen Blutadern ſich vereinigen, rechte geweſen. Hæ- maſtat. S. 150. 151. (i) Angef. Ort. (a) Sec. mem. ſur le mouv. du ſang, Exp. 62. 63.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/232>, abgerufen am 21.11.2024.