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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Schlagadern.
[fremdsprachliches Material - 9 Wörter fehlen]
(Denn es ist eine jegliche unverwachsene Hölung
im gesunden Zustande mit einem geistigen Dam-
pfe, und bei Krankheiten mit Eiter angefüllet.
)
Dieses sind die Ausdrükke eines alten Verfassers, dessen
Buch unter des Hippokrates seinen Werken mit befind-
lich ist (o). Jch habe nur diese einzige Hauptstelle aus-
gezeichnet, wiewol Abraham Kaauw Boerhaave, dem
dieser ganze Theil der Phisiologie in der That viel zu dan-
ken hat, deren mehrere anführet. Dieses ist das zarte
und dünne Wasser, welches alle Membranen im thieri-
schen Körper feuchte erhält, wie Vesal (p) erinnert: und
es dringet dasselbe aus denen Membranen, wenn man
sie absondert, unter der Gestalt ganz kleiner Tröpfgen
hervor (q).

Daß aber die Gefässe, die diese Feuchtigkeit abson-
dern, kurz sind, und aus den Schlagäderchen ihren Ur-
sprung nehmen, beweiset der ganz ungehinderte Durch-
gang der, obgleich etwas gröberen, Feuchtigkeiten, ja
auch endlich des Blutes selbst, zur Gnüge.

Mit dieser Ausdünstung hat diejenige eine Aehnlich-
keit, welche in die innere Fläche (r) aller Körperhölen
am Menschen, in den Mund, den Schlund, die Luft-
röhre, den Rachen, Magen, das Gedärme, die Gal-
len-und Harnblase, die Nierenkapseln, und in die Ge-
bärmutter durchschwizzet, wiewol sie öfters aus deutli-
chern und sichtbareren Flokken hervortritt. Daß diese
Ausdämpfung gleichfalls durch Gefässe geschehe, welche
aus den rothen Schlagadern herausgehen und weiter
fortlaufen, zeiget ein verdünnter Saft, der, wenn er

ein-
(o) [Spaltenumbruch] peri tekhnes.
(p) De fabr. corp. hum. S. 728.
(q) helvetivs Lett. au sujet de
la critique de M. besse.
S. 206.
207.
(r) [Spaltenumbruch] kaavw n. 112. 120. 177. 178.
179. bis 182. 185. 186. 191. 194.
195. 196. 201. 202. 204. 210. 213.
214. 562.
N 2

Schlagadern.
[fremdsprachliches Material – 9 Wörter fehlen]
(Denn es iſt eine jegliche unverwachſene Hoͤlung
im geſunden Zuſtande mit einem geiſtigen Dam-
pfe, und bei Krankheiten mit Eiter angefuͤllet.
)
Dieſes ſind die Ausdruͤkke eines alten Verfaſſers, deſſen
Buch unter des Hippokrates ſeinen Werken mit befind-
lich iſt (o). Jch habe nur dieſe einzige Hauptſtelle aus-
gezeichnet, wiewol Abraham Kaauw Boerhaave, dem
dieſer ganze Theil der Phiſiologie in der That viel zu dan-
ken hat, deren mehrere anfuͤhret. Dieſes iſt das zarte
und duͤnne Waſſer, welches alle Membranen im thieri-
ſchen Koͤrper feuchte erhaͤlt, wie Veſal (p) erinnert: und
es dringet daſſelbe aus denen Membranen, wenn man
ſie abſondert, unter der Geſtalt ganz kleiner Troͤpfgen
hervor (q).

Daß aber die Gefaͤſſe, die dieſe Feuchtigkeit abſon-
dern, kurz ſind, und aus den Schlagaͤderchen ihren Ur-
ſprung nehmen, beweiſet der ganz ungehinderte Durch-
gang der, obgleich etwas groͤberen, Feuchtigkeiten, ja
auch endlich des Blutes ſelbſt, zur Gnuͤge.

Mit dieſer Ausduͤnſtung hat diejenige eine Aehnlich-
keit, welche in die innere Flaͤche (r) aller Koͤrperhoͤlen
am Menſchen, in den Mund, den Schlund, die Luft-
roͤhre, den Rachen, Magen, das Gedaͤrme, die Gal-
len-und Harnblaſe, die Nierenkapſeln, und in die Ge-
baͤrmutter durchſchwizzet, wiewol ſie oͤfters aus deutli-
chern und ſichtbareren Flokken hervortritt. Daß dieſe
Ausdaͤmpfung gleichfalls durch Gefaͤſſe geſchehe, welche
aus den rothen Schlagadern herausgehen und weiter
fortlaufen, zeiget ein verduͤnnter Saft, der, wenn er

ein-
(o) [Spaltenumbruch] περι τεχνης.
(p) De fabr. corp. hum. S. 728.
(q) helvetivs Lett. au ſujet de
la critique de M. besse.
S. 206.
207.
(r) [Spaltenumbruch] kaavw n. 112. 120. 177. 178.
179. bis 182. 185. 186. 191. 194.
195. 196. 201. 202. 204. 210. 213.
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N 2
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[195/0251] Schlagadern. _________ (Denn es iſt eine jegliche unverwachſene Hoͤlung im geſunden Zuſtande mit einem geiſtigen Dam- pfe, und bei Krankheiten mit Eiter angefuͤllet.) Dieſes ſind die Ausdruͤkke eines alten Verfaſſers, deſſen Buch unter des Hippokrates ſeinen Werken mit befind- lich iſt (o). Jch habe nur dieſe einzige Hauptſtelle aus- gezeichnet, wiewol Abraham Kaauw Boerhaave, dem dieſer ganze Theil der Phiſiologie in der That viel zu dan- ken hat, deren mehrere anfuͤhret. Dieſes iſt das zarte und duͤnne Waſſer, welches alle Membranen im thieri- ſchen Koͤrper feuchte erhaͤlt, wie Veſal (p) erinnert: und es dringet daſſelbe aus denen Membranen, wenn man ſie abſondert, unter der Geſtalt ganz kleiner Troͤpfgen hervor (q). Daß aber die Gefaͤſſe, die dieſe Feuchtigkeit abſon- dern, kurz ſind, und aus den Schlagaͤderchen ihren Ur- ſprung nehmen, beweiſet der ganz ungehinderte Durch- gang der, obgleich etwas groͤberen, Feuchtigkeiten, ja auch endlich des Blutes ſelbſt, zur Gnuͤge. Mit dieſer Ausduͤnſtung hat diejenige eine Aehnlich- keit, welche in die innere Flaͤche (r) aller Koͤrperhoͤlen am Menſchen, in den Mund, den Schlund, die Luft- roͤhre, den Rachen, Magen, das Gedaͤrme, die Gal- len-und Harnblaſe, die Nierenkapſeln, und in die Ge- baͤrmutter durchſchwizzet, wiewol ſie oͤfters aus deutli- chern und ſichtbareren Flokken hervortritt. Daß dieſe Ausdaͤmpfung gleichfalls durch Gefaͤſſe geſchehe, welche aus den rothen Schlagadern herausgehen und weiter fortlaufen, zeiget ein verduͤnnter Saft, der, wenn er ein- (o) περι τεχνης. (p) De fabr. corp. hum. S. 728. (q) helvetivs Lett. au ſujet de la critique de M. besse. S. 206. 207. (r) kaavw n. 112. 120. 177. 178. 179. bis 182. 185. 186. 191. 194. 195. 196. 201. 202. 204. 210. 213. 214. 562. N 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/251>, abgerufen am 22.11.2024.