eingesprizzet worden, aus diesen Schlagadern in ge- dachte Hölungen, besonders in die Magen-und Gedärm- höle dringt, daß man also gar nicht Ursache hat, die Blutadern deswegen zu unterbinden (s): denn das Was- ser, das Terpentinöl, und die verdünnte Hausenblase, ja bisweilen selbst das Wachs, erwählen gar zu leicht und allzuhäufig eben diesen Weg, und breiten sich daselbst aus (t).
Ferner ergiesset sich in eben diese Gänge, wenn sie auch allesamt unverlezzet sind, zum grossen Vortheil de- rer Kranken, ebenfals auch Blut, theils unter der Ver- stopfung der monatlichen Reinigung, theils unter Fie- bern, theils auch andrer Ursachen halber, die nicht eben neue Mündungen zu wege bringen, sondern die alten und natürlichen nur erweitern helfen. Statt der mo- natlichen Reinigung wird das überflüßige Blut in denen heissen Eilanden von Westindien öfters durch den Stuhl- gang ausgeführet (u). Eben dasselbe ist unter gleichen Umständen ohne Schaden durch Brechen weggegan- gen (x). Einen periodischen Blutflus, der durch den Hintern und die Harnblase erfolget, haben wir schon vorher angeführet (y). Bei dem Kranken, dessen Va- lisneri(z) erwähnt, drang das Blut fast durch alle Ausführungsgänge am Körper, als aus dem Zahnflei- sche, den Augen, der Nase, den Ohren, durch den Hin- tern und mit dem Harne heraus, mit einem glüklichen Erfolg. Bei einem jungen Menschen, welcher lange krank darnieder gelegen, drang das Blut wechselweise
durch
(s)[Spaltenumbruch]hartmann de Peritia ana- tom. veter. spec. Dissert. I. n. 27. 28.
(t)kaavw. n. 186. 187. 196. 201. 213. von der Mutter, der Harn- blase, dem Magen und Gedärmen. Dele Boe sylvivs Disp. med. VI. n. 53. von der Gallenblase.
(u)[Spaltenumbruch]towne de morb. Barbadens. S. 115. Mehr Exempel siehe in Comm. Boerh. V. P. II. S. 87.
(x)stalpart van der wiel, Cent. II. c. 17.
(y)Phil. Trans. n. 471.
(z)T. III. Opp. omn. S. 305.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
eingeſprizzet worden, aus dieſen Schlagadern in ge- dachte Hoͤlungen, beſonders in die Magen-und Gedaͤrm- hoͤle dringt, daß man alſo gar nicht Urſache hat, die Blutadern deswegen zu unterbinden (s): denn das Waſ- ſer, das Terpentinoͤl, und die verduͤnnte Hauſenblaſe, ja bisweilen ſelbſt das Wachs, erwaͤhlen gar zu leicht und allzuhaͤufig eben dieſen Weg, und breiten ſich daſelbſt aus (t).
Ferner ergieſſet ſich in eben dieſe Gaͤnge, wenn ſie auch alleſamt unverlezzet ſind, zum groſſen Vortheil de- rer Kranken, ebenfals auch Blut, theils unter der Ver- ſtopfung der monatlichen Reinigung, theils unter Fie- bern, theils auch andrer Urſachen halber, die nicht eben neue Muͤndungen zu wege bringen, ſondern die alten und natuͤrlichen nur erweitern helfen. Statt der mo- natlichen Reinigung wird das uͤberfluͤßige Blut in denen heiſſen Eilanden von Weſtindien oͤfters durch den Stuhl- gang ausgefuͤhret (u). Eben daſſelbe iſt unter gleichen Umſtaͤnden ohne Schaden durch Brechen weggegan- gen (x). Einen periodiſchen Blutflus, der durch den Hintern und die Harnblaſe erfolget, haben wir ſchon vorher angefuͤhret (y). Bei dem Kranken, deſſen Va- lisneri(z) erwaͤhnt, drang das Blut faſt durch alle Ausfuͤhrungsgaͤnge am Koͤrper, als aus dem Zahnflei- ſche, den Augen, der Naſe, den Ohren, durch den Hin- tern und mit dem Harne heraus, mit einem gluͤklichen Erfolg. Bei einem jungen Menſchen, welcher lange krank darnieder gelegen, drang das Blut wechſelweiſe
durch
(s)[Spaltenumbruch]hartmann de Peritia ana- tom. veter. ſpec. Diſſert. I. n. 27. 28.
(t)kaavw. n. 186. 187. 196. 201. 213. von der Mutter, der Harn- blaſe, dem Magen und Gedaͤrmen. Dele Boe sylvivs Diſp. med. VI. n. 53. von der Gallenblaſe.
(u)[Spaltenumbruch]towne de morb. Barbadenſ. S. 115. Mehr Exempel ſiehe in Comm. Boerh. V. P. II. S. 87.
(x)stalpart van der wiel, Cent. II. c. 17.
(y)Phil. Trans. n. 471.
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hoͤle dringt, daß man alſo gar nicht Urſache hat, die
Blutadern deswegen zu unterbinden (s): denn das Waſ-
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ja bisweilen ſelbſt das Wachs, erwaͤhlen gar zu leicht
und allzuhaͤufig eben dieſen Weg, und breiten ſich daſelbſt
aus (t).
Ferner ergieſſet ſich in eben dieſe Gaͤnge, wenn ſie
auch alleſamt unverlezzet ſind, zum groſſen Vortheil de-
rer Kranken, ebenfals auch Blut, theils unter der Ver-
ſtopfung der monatlichen Reinigung, theils unter Fie-
bern, theils auch andrer Urſachen halber, die nicht eben
neue Muͤndungen zu wege bringen, ſondern die alten
und natuͤrlichen nur erweitern helfen. Statt der mo-
natlichen Reinigung wird das uͤberfluͤßige Blut in denen
heiſſen Eilanden von Weſtindien oͤfters durch den Stuhl-
gang ausgefuͤhret (u). Eben daſſelbe iſt unter gleichen
Umſtaͤnden ohne Schaden durch Brechen weggegan-
gen (x). Einen periodiſchen Blutflus, der durch den
Hintern und die Harnblaſe erfolget, haben wir ſchon
vorher angefuͤhret (y). Bei dem Kranken, deſſen Va-
lisneri (z) erwaͤhnt, drang das Blut faſt durch alle
Ausfuͤhrungsgaͤnge am Koͤrper, als aus dem Zahnflei-
ſche, den Augen, der Naſe, den Ohren, durch den Hin-
tern und mit dem Harne heraus, mit einem gluͤklichen
Erfolg. Bei einem jungen Menſchen, welcher lange
krank darnieder gelegen, drang das Blut wechſelweiſe
durch
(s)
hartmann de Peritia ana-
tom. veter. ſpec. Diſſert. I. n. 27.
28.
(t) kaavw. n. 186. 187. 196. 201.
213. von der Mutter, der Harn-
blaſe, dem Magen und Gedaͤrmen.
Dele Boe sylvivs Diſp. med. VI.
n. 53. von der Gallenblaſe.
(u)
towne de morb. Barbadenſ.
S. 115. Mehr Exempel ſiehe in
Comm. Boerh. V. P. II. S. 87.
(x) stalpart van der wiel,
Cent. II. c. 17.
(y) Phil. Trans. n. 471.
(z) T. III. Opp. omn. S. 305.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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