wünschen möchten, wenn wir zugleich von dem Bösen auch wieder befreiet werden könn- ten. Denn es kommt bei der thierischen Ma- schine vieles vor, das von den gemeinen me- chanischen Gesezzen weit abweichet: nämlich starke Bewegungen, die von geringen Ursa- chen erreget sind: schnelle Umläufe der Säf- te, die sich durch solche Ursachen sehr wenig vermindern lassen, durch welche sie, nach den angenommenen Gesezzen, hätten gehem- met werden müssen: Bewegungen, die sich von völlig unbekannten Ursachen mit ein- schleichen: heftige Bewegungen, die von schwachen Fasern herfürgebracht sind: Ver- kürzungen der Fasern, die alle Rechnungen übersteigen, und was dergleichen mehr ist.
Jch halte darum keineswegs davor, daß solche Gesezze gleichwol solten verworfen wer- den, nach welchen sich die bewegenden Kräf- te, ausserhalb dem thierischen Körper, rich- ten müssen: ich verlange nur, daß man sie nie bei unsren belebten Maschinen anwenden solle, woferne die Versuche nicht damit über- einstimmen. Denn man kann leichtlich, auch nur aus dem einzigen Beispiel ersehen, daß der Zustand eines fliessenden Wassers, das sich in Röhren befindet, die zu seiner Bewe- gung nicht das mindeste beitragen, ganz an-
ders
Vorrede des Verfaſſers.
wuͤnſchen moͤchten, wenn wir zugleich von dem Boͤſen auch wieder befreiet werden koͤnn- ten. Denn es kommt bei der thieriſchen Ma- ſchine vieles vor, das von den gemeinen me- chaniſchen Geſezzen weit abweichet: naͤmlich ſtarke Bewegungen, die von geringen Urſa- chen erreget ſind: ſchnelle Umlaͤufe der Saͤf- te, die ſich durch ſolche Urſachen ſehr wenig vermindern laſſen, durch welche ſie, nach den angenommenen Geſezzen, haͤtten gehem- met werden muͤſſen: Bewegungen, die ſich von voͤllig unbekannten Urſachen mit ein- ſchleichen: heftige Bewegungen, die von ſchwachen Faſern herfuͤrgebracht ſind: Ver- kuͤrzungen der Faſern, die alle Rechnungen uͤberſteigen, und was dergleichen mehr iſt.
Jch halte darum keineswegs davor, daß ſolche Geſezze gleichwol ſolten verworfen wer- den, nach welchen ſich die bewegenden Kraͤf- te, auſſerhalb dem thieriſchen Koͤrper, rich- ten muͤſſen: ich verlange nur, daß man ſie nie bei unſren belebten Maſchinen anwenden ſolle, woferne die Verſuche nicht damit uͤber- einſtimmen. Denn man kann leichtlich, auch nur aus dem einzigen Beiſpiel erſehen, daß der Zuſtand eines flieſſenden Waſſers, das ſich in Roͤhren befindet, die zu ſeiner Bewe- gung nicht das mindeſte beitragen, ganz an-
ders
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[0028]
Vorrede des Verfaſſers.
wuͤnſchen moͤchten, wenn wir zugleich von
dem Boͤſen auch wieder befreiet werden koͤnn-
ten. Denn es kommt bei der thieriſchen Ma-
ſchine vieles vor, das von den gemeinen me-
chaniſchen Geſezzen weit abweichet: naͤmlich
ſtarke Bewegungen, die von geringen Urſa-
chen erreget ſind: ſchnelle Umlaͤufe der Saͤf-
te, die ſich durch ſolche Urſachen ſehr wenig
vermindern laſſen, durch welche ſie, nach
den angenommenen Geſezzen, haͤtten gehem-
met werden muͤſſen: Bewegungen, die ſich
von voͤllig unbekannten Urſachen mit ein-
ſchleichen: heftige Bewegungen, die von
ſchwachen Faſern herfuͤrgebracht ſind: Ver-
kuͤrzungen der Faſern, die alle Rechnungen
uͤberſteigen, und was dergleichen mehr iſt.
Jch halte darum keineswegs davor, daß
ſolche Geſezze gleichwol ſolten verworfen wer-
den, nach welchen ſich die bewegenden Kraͤf-
te, auſſerhalb dem thieriſchen Koͤrper, rich-
ten muͤſſen: ich verlange nur, daß man ſie
nie bei unſren belebten Maſchinen anwenden
ſolle, woferne die Verſuche nicht damit uͤber-
einſtimmen. Denn man kann leichtlich, auch
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ſich in Roͤhren befindet, die zu ſeiner Bewe-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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