nicht allezeit wohl geschehen kann (k), gedachte Gefässe am ganzen Körper will gezeiget haben.
Die Flieswassergefässe im Unterleibe hat J. Georg Duverney, unser ehemalige Lehrer, abgezeichnet gelie- fert (l): und Richard Hale hat einige, die sich neben dem untern Kinbakken befinden, vorgestellet (m). An einigen Eingeweiden werden die durchsichtige Gefässe von verschiedenen Zergliederern beschrieben, und Abrah. Kaauw meldet (n), daß er die Kunst wüste, wie man diese Gefässe zum Vorschein bringen könne, hat aber die- selbe noch nicht entdekket. An den Hoden hat Alexand. Monroo diese durchsichtige Gefässe gesehen (o), und zu- gleich davon gemuthmasset, daß sie von dem Zellgewebe ihren Ursprung bekämen. Hie und da habe ich die Flies- wassergefässe ebenfalls an menschlichen todten Körpern und in lebendigen Thieren wahrgenommen, und ver- folgt. Jndessen mangelt uns doch allenthalben noch sehr vieles davon, und man kann nicht mit Gewisheit sagen, daß man sie in den äussern Gliedern, oder am Rükken, und im innern Theile des Hauptes gesehen habe; man hat auch ihre Wurzelanfänge, oder ihre äusserste Grenzen, noch nicht bestimmen können.
§. 2. Jhre Bauart und Klappen.
Die Flieswassergefässe haben mit den rothen Adern einerlei Natur. Jhre Membrane ist so gar in den et- was grossen Stämmen und im Brustkanale zart. An dieser Membrane kann ein unbewafnetes Auge keine Fa- sern unterscheiden, ein mit erhaben geschliffenen Glä-
sern
(k)[Spaltenumbruch]Exercit. de hydatidibus. S. 10
(l)Comment. Acad. Petropol. T. I.
(m)Philosoph. transact. n. 364.
(n)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. n. 625. u. f.
(o)In dissert. inaug. de Semine & testibus.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
nicht allezeit wohl geſchehen kann (k), gedachte Gefaͤſſe am ganzen Koͤrper will gezeiget haben.
Die Flieswaſſergefaͤſſe im Unterleibe hat J. Georg Duverney, unſer ehemalige Lehrer, abgezeichnet gelie- fert (l): und Richard Hale hat einige, die ſich neben dem untern Kinbakken befinden, vorgeſtellet (m). An einigen Eingeweiden werden die durchſichtige Gefaͤſſe von verſchiedenen Zergliederern beſchrieben, und Abrah. Kaauw meldet (n), daß er die Kunſt wuͤſte, wie man dieſe Gefaͤſſe zum Vorſchein bringen koͤnne, hat aber die- ſelbe noch nicht entdekket. An den Hoden hat Alexand. Monroo dieſe durchſichtige Gefaͤſſe geſehen (o), und zu- gleich davon gemuthmaſſet, daß ſie von dem Zellgewebe ihren Urſprung bekaͤmen. Hie und da habe ich die Flies- waſſergefaͤſſe ebenfalls an menſchlichen todten Koͤrpern und in lebendigen Thieren wahrgenommen, und ver- folgt. Jndeſſen mangelt uns doch allenthalben noch ſehr vieles davon, und man kann nicht mit Gewisheit ſagen, daß man ſie in den aͤuſſern Gliedern, oder am Ruͤkken, und im innern Theile des Hauptes geſehen habe; man hat auch ihre Wurzelanfaͤnge, oder ihre aͤuſſerſte Grenzen, noch nicht beſtimmen koͤnnen.
§. 2. Jhre Bauart und Klappen.
Die Flieswaſſergefaͤſſe haben mit den rothen Adern einerlei Natur. Jhre Membrane iſt ſo gar in den et- was groſſen Staͤmmen und im Bruſtkanale zart. An dieſer Membrane kann ein unbewafnetes Auge keine Fa- ſern unterſcheiden, ein mit erhaben geſchliffenen Glaͤ-
ſern
(k)[Spaltenumbruch]Exercit. de hydatidibus. S. 10
(l)Comment. Acad. Petropol. T. I.
(m)Philoſoph. transact. n. 364.
(n)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. n. 625. u. f.
(o)In diſſert. inaug. de Semine & teſtibus.
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[308/0364]
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
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am ganzen Koͤrper will gezeiget haben.
Die Flieswaſſergefaͤſſe im Unterleibe hat J. Georg
Duverney, unſer ehemalige Lehrer, abgezeichnet gelie-
fert (l): und Richard Hale hat einige, die ſich neben
dem untern Kinbakken befinden, vorgeſtellet (m). An
einigen Eingeweiden werden die durchſichtige Gefaͤſſe von
verſchiedenen Zergliederern beſchrieben, und Abrah.
Kaauw meldet (n), daß er die Kunſt wuͤſte, wie man
dieſe Gefaͤſſe zum Vorſchein bringen koͤnne, hat aber die-
ſelbe noch nicht entdekket. An den Hoden hat Alexand.
Monroo dieſe durchſichtige Gefaͤſſe geſehen (o), und zu-
gleich davon gemuthmaſſet, daß ſie von dem Zellgewebe
ihren Urſprung bekaͤmen. Hie und da habe ich die Flies-
waſſergefaͤſſe ebenfalls an menſchlichen todten Koͤrpern
und in lebendigen Thieren wahrgenommen, und ver-
folgt. Jndeſſen mangelt uns doch allenthalben noch
ſehr vieles davon, und man kann nicht mit Gewisheit
ſagen, daß man ſie in den aͤuſſern Gliedern, oder am
Ruͤkken, und im innern Theile des Hauptes geſehen habe;
man hat auch ihre Wurzelanfaͤnge, oder ihre aͤuſſerſte
Grenzen, noch nicht beſtimmen koͤnnen.
§. 2.
Jhre Bauart und Klappen.
Die Flieswaſſergefaͤſſe haben mit den rothen Adern
einerlei Natur. Jhre Membrane iſt ſo gar in den et-
was groſſen Staͤmmen und im Bruſtkanale zart. An
dieſer Membrane kann ein unbewafnetes Auge keine Fa-
ſern unterſcheiden, ein mit erhaben geſchliffenen Glaͤ-
ſern
(k)
Exercit. de hydatidibus. S. 10
(l) Comment. Acad. Petropol.
T. I.
(m) Philoſoph. transact. n. 364.
(n)
Am angef. Ort. n. 625. u. f.
(o) In diſſert. inaug. de Semine
& teſtibus.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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