Wieder andere machen zwischen dem Unterschulter- muskel und den Ribben, indem sie von dem kleinen Sä- gemuskel bedekt werden, einen ansehnlichen Knäuel aus, und hier heissen sie die Achseldrüsen(l). Einige derer- selben sind einfache, andere zusammengehäufte. Whar- ton(m) sezt ihre Anzal auf drei, ich (n) finde aber deren ungleich mehrere.
An den Aermen trift man kaum was drüsiges an, eine oder die andre einfache Drüse ausgenommen, wel- che ich am zweiköpfigen Muskel, neben dem Buge des Ellbogens, wiewol nicht allezeit, gefunden, ohnerach- tet sie vorlängst von verschiednen Schriftstellern sind an- geführet worden (o). Unten am Ellbogen habe ich zu- weilen über der Einlenkung der Handwurzel mit der Spindel nur wenige und keine grosse Drüsen gefunden. An der Hand aber, oder der Fussole, um ähnliche Thei- le des Körpers sogleich zusammen zu nehmen, habe ich nie etwas einer Drüsen ähnliches wahrgenommen, ob sie gleich von berühmten Männern in diese Gegend sind ge- sezt und beschrieben worden (p).
Hingegen gehen die zur rechten Seite befindlichen Kehldrüsen mit der Holader, und zu beiden Seiten mit der Luftröhre auf einem Wege fort. Die erstern gehen auf der vordern Fläche des Herzbeutels, mitten zwischen den Blättern des Ribbenfelles, in der Höle des Mittel- fells, in grosser Anzal nach dem Zwerchfelle (q) in der vo-
rigen
(l)[Spaltenumbruch]Tab. ant. art. corp. hum. T. ingleichen posterior Tab. Y.
(m)Adenograph. S. 188.
(n) Am angef. Ort.
(o) Von Carl Stephanusde dissect. corp. hum. S. 129. Real- dus Columbusde re anatom. S. 209. Th. Warthon am angef. Ort, S. 187. Nuck am angef. Ort. [Spaltenumbruch]Mylius am angef. Ort. Heisteu Compend. anat. T. II. S. 34. 35.
(p) C. Stephanus, Nuckius, Mylius, Heisterus am angef. Orte.
(q) Dieses sind die Kropforil- sen (strumosae), die von der Brust- drüse zum Zwerchfelle gehen, wie sie Franz Glisson nennt, de ra- chitide, S. 12.
Z 2
Flieswaſſergefaͤſſe.
Wieder andere machen zwiſchen dem Unterſchulter- muskel und den Ribben, indem ſie von dem kleinen Saͤ- gemuskel bedekt werden, einen anſehnlichen Knaͤuel aus, und hier heiſſen ſie die Achſeldruͤſen(l). Einige derer- ſelben ſind einfache, andere zuſammengehaͤufte. Whar- ton(m) ſezt ihre Anzal auf drei, ich (n) finde aber deren ungleich mehrere.
An den Aermen trift man kaum was druͤſiges an, eine oder die andre einfache Druͤſe ausgenommen, wel- che ich am zweikoͤpfigen Muskel, neben dem Buge des Ellbogens, wiewol nicht allezeit, gefunden, ohnerach- tet ſie vorlaͤngſt von verſchiednen Schriftſtellern ſind an- gefuͤhret worden (o). Unten am Ellbogen habe ich zu- weilen uͤber der Einlenkung der Handwurzel mit der Spindel nur wenige und keine groſſe Druͤſen gefunden. An der Hand aber, oder der Fusſole, um aͤhnliche Thei- le des Koͤrpers ſogleich zuſammen zu nehmen, habe ich nie etwas einer Druͤſen aͤhnliches wahrgenommen, ob ſie gleich von beruͤhmten Maͤnnern in dieſe Gegend ſind ge- ſezt und beſchrieben worden (p).
Hingegen gehen die zur rechten Seite befindlichen Kehldruͤſen mit der Holader, und zu beiden Seiten mit der Luftroͤhre auf einem Wege fort. Die erſtern gehen auf der vordern Flaͤche des Herzbeutels, mitten zwiſchen den Blaͤttern des Ribbenfelles, in der Hoͤle des Mittel- fells, in groſſer Anzal nach dem Zwerchfelle (q) in der vo-
rigen
(l)[Spaltenumbruch]Tab. ant. art. corp. hum. T. ingleichen poſterior Tab. Y.
(m)Adenograph. S. 188.
(n) Am angef. Ort.
(o) Von Carl Stephanusde diſſect. corp. hum. S. 129. Real- dus Columbusde re anatom. S. 209. Th. Warthon am angef. Ort, S. 187. Nuck am angef. Ort. [Spaltenumbruch]Mylius am angef. Ort. Heiſteu Compend. anat. T. II. S. 34. 35.
(p) C. Stephanus, Nuckius, Mylius, Heiſterus am angef. Orte.
(q) Dieſes ſind die Kropforil- ſen (ſtrumoſae), die von der Bruſt- druͤſe zum Zwerchfelle gehen, wie ſie Franz Gliſſon nennt, de ra- chitide, S. 12.
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und hier heiſſen ſie die Achſeldruͤſen (l). Einige derer-
ſelben ſind einfache, andere zuſammengehaͤufte. Whar-
ton (m) ſezt ihre Anzal auf drei, ich (n) finde aber deren
ungleich mehrere.
An den Aermen trift man kaum was druͤſiges an,
eine oder die andre einfache Druͤſe ausgenommen, wel-
che ich am zweikoͤpfigen Muskel, neben dem Buge des
Ellbogens, wiewol nicht allezeit, gefunden, ohnerach-
tet ſie vorlaͤngſt von verſchiednen Schriftſtellern ſind an-
gefuͤhret worden (o). Unten am Ellbogen habe ich zu-
weilen uͤber der Einlenkung der Handwurzel mit der
Spindel nur wenige und keine groſſe Druͤſen gefunden.
An der Hand aber, oder der Fusſole, um aͤhnliche Thei-
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nie etwas einer Druͤſen aͤhnliches wahrgenommen, ob ſie
gleich von beruͤhmten Maͤnnern in dieſe Gegend ſind ge-
ſezt und beſchrieben worden (p).
Hingegen gehen die zur rechten Seite befindlichen
Kehldruͤſen mit der Holader, und zu beiden Seiten mit
der Luftroͤhre auf einem Wege fort. Die erſtern gehen
auf der vordern Flaͤche des Herzbeutels, mitten zwiſchen
den Blaͤttern des Ribbenfelles, in der Hoͤle des Mittel-
fells, in groſſer Anzal nach dem Zwerchfelle (q) in der vo-
rigen
(l)
Tab. ant. art. corp. hum.
T. ingleichen poſterior Tab. Y.
(m) Adenograph. S. 188.
(n) Am angef. Ort.
(o) Von Carl Stephanus de
diſſect. corp. hum. S. 129. Real-
dus Columbus de re anatom. S.
209. Th. Warthon am angef.
Ort, S. 187. Nuck am angef. Ort.
Mylius am angef. Ort. Heiſteu
Compend. anat. T. II. S. 34. 35.
(p) C. Stephanus, Nuckius,
Mylius, Heiſterus am angef.
Orte.
(q) Dieſes ſind die Kropforil-
ſen (ſtrumoſae), die von der Bruſt-
druͤſe zum Zwerchfelle gehen, wie
ſie Franz Gliſſon nennt, de ra-
chitide, S. 12.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/411>, abgerufen am 25.11.2024.
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