he, aufschwoll, und eine grosse Menge Blutes sehr schnell heraussties, wenn darein, zwischen dem Herzen und dem angelegten Faden, eine Oefnung gemacht wurde. Da- gegen wurden die Schlagadern an dem Theile, der von dem Bande bis zu den äussersten Schlagaderenden reichte, blaß, fielen zusammen, wurden weis und flach, gaben auch kein Blut von sich, wenn man sie öfnete. Jn- dessen floß das Blut von neuem, so bald man die Schnur auflöste, in den vom Herzen entfernten Theil der Schlag- ader, und wurde dadurch der Puls und die natürliche Oefnung im Lichten wieder hergestellet (p).
Diese Versuche sind bereits vor langer Zeit von den grösten Männern angestellet worden, und es hat schon Vesalius(q) vor dem Harvey(r) erinnert, daß eine Schlagader, die man unterbunden, zwischen dem Her- zen und dem Bande aufschwelle, von welchen Ver- such auch noch andre Zergliederer des vorigen Jahrhun- derts (s) gleichen Erfolg bemerket haben. Daß hinge- gen eine Schlagader unterhalb dem Bande schlaff werde, hat eben dieser in Versuchen vorzüglich geübte Arzt, Harvey(t), am Fusse und Halse einer Gans (u) wahr- genommen; an der Milz- und Bauchschlagader aber (x) bemerkte es Pecquet, und andere Gelehrte haben eben dieses gleichfals gesehen (y). Noch neulich wiederholte der vortrefliche Morgagni zu Padua diesen Versuch mit gleichen glüklichen Erfolge, als Homobonus Pisoni den Blutlauf, wie ihn Harvey festgesezt, anfochte, (z)
wobei
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 206.
(q)De fabrica corp. hum. S. 568. 569. Leidner Ausgabe.
(r) Am angef. Ort. S. 70.
(s)I. pecqvet Diss. anat. S. 27. Ioh. walaevs Diss de motu sanguin. Ausg. 1641. S. 389. Carl Drelin- courtCanicid. 9. Ph. verheyen L. II. S. 204.
(t)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort, S. 104.
(u) Am angef. Ort, S. 29.
(x) Ebendaselbst, S. 30.
(y)Vopiscus Fortunatus plem pivs Fundam. medic. S. 117. Ioh- walaevs am angef. Ort. Phil vel heyen am angef. Ort.
(z)De circulat. sangum. S. 406.
A a 4
Der Lauf des Schlagaderblutes.
he, aufſchwoll, und eine groſſe Menge Blutes ſehr ſchnell herausſties, wenn darein, zwiſchen dem Herzen und dem angelegten Faden, eine Oefnung gemacht wurde. Da- gegen wurden die Schlagadern an dem Theile, der von dem Bande bis zu den aͤuſſerſten Schlagaderenden reichte, blaß, fielen zuſammen, wurden weis und flach, gaben auch kein Blut von ſich, wenn man ſie oͤfnete. Jn- deſſen floß das Blut von neuem, ſo bald man die Schnur aufloͤſte, in den vom Herzen entfernten Theil der Schlag- ader, und wurde dadurch der Puls und die natuͤrliche Oefnung im Lichten wieder hergeſtellet (p).
Dieſe Verſuche ſind bereits vor langer Zeit von den groͤſten Maͤnnern angeſtellet worden, und es hat ſchon Veſalius(q) vor dem Harvey(r) erinnert, daß eine Schlagader, die man unterbunden, zwiſchen dem Her- zen und dem Bande aufſchwelle, von welchen Ver- ſuch auch noch andre Zergliederer des vorigen Jahrhun- derts (s) gleichen Erfolg bemerket haben. Daß hinge- gen eine Schlagader unterhalb dem Bande ſchlaff werde, hat eben dieſer in Verſuchen vorzuͤglich geuͤbte Arzt, Harvey(t), am Fuſſe und Halſe einer Gans (u) wahr- genommen; an der Milz- und Bauchſchlagader aber (x) bemerkte es Pecquet, und andere Gelehrte haben eben dieſes gleichfals geſehen (y). Noch neulich wiederholte der vortrefliche Morgagni zu Padua dieſen Verſuch mit gleichen gluͤklichen Erfolge, als Homobonus Piſoni den Blutlauf, wie ihn Harvey feſtgeſezt, anfochte, (z)
wobei
(p)[Spaltenumbruch]Exp. 206.
(q)De fabrica corp. hum. S. 568. 569. Leidner Ausgabe.
(r) Am angef. Ort. S. 70.
(s)I. pecqvet Diſſ. anat. S. 27. Ioh. walaevs Diſſ de motu ſanguin. Ausg. 1641. S. 389. Carl Drelin- courtCanicid. 9. Ph. verheyen L. II. S. 204.
(t)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort, S. 104.
(u) Am angef. Ort, S. 29.
(x) Ebendaſelbſt, S. 30.
(y)Vopiſcus Fortunatus plem pivs Fundam. medic. S. 117. Ioh- walaevs am angef. Ort. Phil vel heyen am angef. Ort.
(z)De circulat. ſangum. S. 406.
A a 4
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Der Lauf des Schlagaderblutes.
he, aufſchwoll, und eine groſſe Menge Blutes ſehr ſchnell
herausſties, wenn darein, zwiſchen dem Herzen und dem
angelegten Faden, eine Oefnung gemacht wurde. Da-
gegen wurden die Schlagadern an dem Theile, der von
dem Bande bis zu den aͤuſſerſten Schlagaderenden reichte,
blaß, fielen zuſammen, wurden weis und flach, gaben
auch kein Blut von ſich, wenn man ſie oͤfnete. Jn-
deſſen floß das Blut von neuem, ſo bald man die Schnur
aufloͤſte, in den vom Herzen entfernten Theil der Schlag-
ader, und wurde dadurch der Puls und die natuͤrliche
Oefnung im Lichten wieder hergeſtellet (p).
Dieſe Verſuche ſind bereits vor langer Zeit von den
groͤſten Maͤnnern angeſtellet worden, und es hat ſchon
Veſalius (q) vor dem Harvey (r) erinnert, daß eine
Schlagader, die man unterbunden, zwiſchen dem Her-
zen und dem Bande aufſchwelle, von welchen Ver-
ſuch auch noch andre Zergliederer des vorigen Jahrhun-
derts (s) gleichen Erfolg bemerket haben. Daß hinge-
gen eine Schlagader unterhalb dem Bande ſchlaff werde,
hat eben dieſer in Verſuchen vorzuͤglich geuͤbte Arzt,
Harvey (t), am Fuſſe und Halſe einer Gans (u) wahr-
genommen; an der Milz- und Bauchſchlagader aber (x)
bemerkte es Pecquet, und andere Gelehrte haben eben
dieſes gleichfals geſehen (y). Noch neulich wiederholte
der vortrefliche Morgagni zu Padua dieſen Verſuch
mit gleichen gluͤklichen Erfolge, als Homobonus Piſoni
den Blutlauf, wie ihn Harvey feſtgeſezt, anfochte,
wobei
(z)
(p)
Exp. 206.
(q) De fabrica corp. hum. S.
568. 569. Leidner Ausgabe.
(r) Am angef. Ort. S. 70.
(s) I. pecqvet Diſſ. anat. S. 27.
Ioh. walaevs Diſſ de motu ſanguin.
Ausg. 1641. S. 389. Carl Drelin-
court Canicid. 9. Ph. verheyen
L. II. S. 204.
(t)
Am angef. Ort, S. 104.
(u) Am angef. Ort, S. 29.
(x) Ebendaſelbſt, S. 30.
(y) Vopiſcus Fortunatus plem
pivs Fundam. medic. S. 117. Ioh-
walaevs am angef. Ort. Phil vel
heyen am angef. Ort.
(z) De circulat. ſangum. S.
406.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/431>, abgerufen am 27.11.2024.
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