Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
§. 17.
Die Versuche der Franzosen in Ansehung
der Blutverpflanzung.

Ohngefehr im September des Jahres 1666 mächte
D. Denys und der Wundarzt Emmerez, in Frank-
reich eben dergleichen Versuch (u), und sie waren bei un-
vernünftigen Thieren glüklich genung (x), so daß von et-
lichen Hunden kein einziger das Leben einbüste, und man
bei andern mit vieler Warscheinlichkeit die Schuld auf
die Vollblütigkeit schieben konnte. Die übrigen dazu
gebrauchte Thiere lebten bei ihrem neu bekommenen Blu-
te frisch und munter, und manche befanden sich so gar
besser dabei als vorher. So erlangte ein alter tauber
Hund (y) ein besseres Gehör und eine jugendliche Munter-
keit. Ein andrer gleichfalls bejarter (z) erwies durch sein
lustiges Bezeigen, daß man seine Kräfte wieder ergänzet
hatte; noch ein andrer (a) wurde schnell von seiner Krank-
heit befreiet, und völlig wieder gesund. Ein Pferd,
das schon sechs und zwanzig Jahr alt war, erhielt mit
dem frischen Blute von vier Lämmern zugleich neue Le-
benskräfte (b). Zu Wien (c) wurde einem Hunde, ver-
mittelst der Transfusion, die verlorne Munterkeit wieder
erstattet.

§. 18.
(u) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. n. 27. und in
Epist. I. woraus man ersiehet, daß
der Versuch vier Monate vor dem
Januarius 1667 bereits gemacht
worden. Jn dem Diario Eruditor.
wird schon den 1. Merz desselben
Jahres von diesem Versuche Nach-
richt ertheilet.
(x) denys epitre I. Phil. Trans.
n 25. 27. 42. Iourn. des savans 1667.
n.
6. und 8.
(y) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. n. 42.
(z) Ebendaselbst n. 26. 10. ga-
droys
lettre a Mr. blondel,
S. 13.
Rilazione della transfusione, S.
40. Diarium Romanum tinassii,
1668. S. 92.
(a) Phil. Trans. n. 25.
(b) Phil. Transact. n. 30.
(c) birch T. II. S. 312.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
§. 17.
Die Verſuche der Franzoſen in Anſehung
der Blutverpflanzung.

Ohngefehr im September des Jahres 1666 maͤchte
D. Denys und der Wundarzt Emmerez, in Frank-
reich eben dergleichen Verſuch (u), und ſie waren bei un-
vernuͤnftigen Thieren gluͤklich genung (x), ſo daß von et-
lichen Hunden kein einziger das Leben einbuͤſte, und man
bei andern mit vieler Warſcheinlichkeit die Schuld auf
die Vollbluͤtigkeit ſchieben konnte. Die uͤbrigen dazu
gebrauchte Thiere lebten bei ihrem neu bekommenen Blu-
te friſch und munter, und manche befanden ſich ſo gar
beſſer dabei als vorher. So erlangte ein alter tauber
Hund (y) ein beſſeres Gehoͤr und eine jugendliche Munter-
keit. Ein andrer gleichfalls bejarter (z) erwies durch ſein
luſtiges Bezeigen, daß man ſeine Kraͤfte wieder ergaͤnzet
hatte; noch ein andrer (a) wurde ſchnell von ſeiner Krank-
heit befreiet, und voͤllig wieder geſund. Ein Pferd,
das ſchon ſechs und zwanzig Jahr alt war, erhielt mit
dem friſchen Blute von vier Laͤmmern zugleich neue Le-
benskraͤfte (b). Zu Wien (c) wurde einem Hunde, ver-
mittelſt der Transfuſion, die verlorne Munterkeit wieder
erſtattet.

§. 18.
(u) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. n. 27. und in
Epiſt. I. woraus man erſiehet, daß
der Verſuch vier Monate vor dem
Januarius 1667 bereits gemacht
worden. Jn dem Diario Eruditor.
wird ſchon den 1. Merz deſſelben
Jahres von dieſem Verſuche Nach-
richt ertheilet.
(x) denys épitre I. Phil. Trans.
n 25. 27. 42. Iourn. des ſavans 1667.
n.
6. und 8.
(y) [Spaltenumbruch] Phil. Trans. n. 42.
(z) Ebendaſelbſt n. 26. 10. ga-
droys
lettre à Mr. blondel,
S. 13.
Rilazione della transfuſione, S.
40. Diarium Romanum tinassii,
1668. S. 92.
(a) Phil. Trans. n. 25.
(b) Phil. Transact. n. 30.
(c) birch T. II. S. 312.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0500" n="444"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.<lb/>
Die Ver&#x017F;uche der Franzo&#x017F;en in An&#x017F;ehung<lb/>
der Blutverpflanzung.</head><lb/>
            <p>Ohngefehr im September des Jahres 1666 ma&#x0364;chte<lb/>
D. <hi rendition="#fr">Denys</hi> und der Wundarzt <hi rendition="#fr">Emmerez,</hi> in Frank-<lb/>
reich eben dergleichen Ver&#x017F;uch <note place="foot" n="(u)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. Trans. n.</hi> 27. und in<lb/><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. I.</hi> woraus man er&#x017F;iehet, daß<lb/>
der Ver&#x017F;uch vier Monate vor dem<lb/>
Januarius 1667 bereits gemacht<lb/>
worden. Jn dem <hi rendition="#aq">Diario Eruditor.</hi><lb/>
wird &#x017F;chon den 1. Merz de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
Jahres von die&#x017F;em Ver&#x017F;uche Nach-<lb/>
richt ertheilet.</note>, und &#x017F;ie waren bei un-<lb/>
vernu&#x0364;nftigen Thieren glu&#x0364;klich genung <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">denys</hi> épitre I. Phil. Trans.<lb/>
n 25. 27. 42. Iourn. des &#x017F;avans 1667.<lb/>
n.</hi> 6. und 8.</note>, &#x017F;o daß von et-<lb/>
lichen Hunden kein einziger das Leben einbu&#x0364;&#x017F;te, und man<lb/>
bei andern mit vieler War&#x017F;cheinlichkeit die Schuld auf<lb/>
die Vollblu&#x0364;tigkeit &#x017F;chieben konnte. Die u&#x0364;brigen dazu<lb/>
gebrauchte Thiere lebten bei ihrem neu bekommenen Blu-<lb/>
te fri&#x017F;ch und munter, und manche befanden &#x017F;ich &#x017F;o gar<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er dabei als vorher. So erlangte ein alter tauber<lb/>
Hund <note place="foot" n="(y)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. Trans. n.</hi> 42.</note> ein be&#x017F;&#x017F;eres Geho&#x0364;r und eine jugendliche Munter-<lb/>
keit. Ein andrer gleichfalls bejarter <note place="foot" n="(z)">Ebenda&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">n. 26. 10. <hi rendition="#k">ga-<lb/>
droys</hi> lettre à Mr. <hi rendition="#k">blondel</hi>,</hi> S. 13.<lb/><hi rendition="#aq">Rilazione della transfu&#x017F;ione,</hi> S.<lb/>
40. <hi rendition="#aq">Diarium Romanum <hi rendition="#k">tinassii</hi>,</hi><lb/>
1668. S. 92.</note> erwies durch &#x017F;ein<lb/>
lu&#x017F;tiges Bezeigen, daß man &#x017F;eine Kra&#x0364;fte wieder erga&#x0364;nzet<lb/>
hatte; noch ein andrer <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Phil. Trans. n.</hi> 25.</note> wurde &#x017F;chnell von &#x017F;einer Krank-<lb/>
heit befreiet, und vo&#x0364;llig wieder ge&#x017F;und. Ein Pferd,<lb/>
das &#x017F;chon &#x017F;echs und zwanzig Jahr alt war, erhielt mit<lb/>
dem fri&#x017F;chen Blute von vier La&#x0364;mmern zugleich neue Le-<lb/>
benskra&#x0364;fte <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Phil. Transact. n.</hi> 30.</note>. Zu Wien <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">birch</hi> T. II.</hi> S. 312.</note> wurde einem Hunde, ver-<lb/>
mittel&#x017F;t der Transfu&#x017F;ion, die verlorne Munterkeit wieder<lb/>
er&#x017F;tattet.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 18.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[444/0500] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes §. 17. Die Verſuche der Franzoſen in Anſehung der Blutverpflanzung. Ohngefehr im September des Jahres 1666 maͤchte D. Denys und der Wundarzt Emmerez, in Frank- reich eben dergleichen Verſuch (u), und ſie waren bei un- vernuͤnftigen Thieren gluͤklich genung (x), ſo daß von et- lichen Hunden kein einziger das Leben einbuͤſte, und man bei andern mit vieler Warſcheinlichkeit die Schuld auf die Vollbluͤtigkeit ſchieben konnte. Die uͤbrigen dazu gebrauchte Thiere lebten bei ihrem neu bekommenen Blu- te friſch und munter, und manche befanden ſich ſo gar beſſer dabei als vorher. So erlangte ein alter tauber Hund (y) ein beſſeres Gehoͤr und eine jugendliche Munter- keit. Ein andrer gleichfalls bejarter (z) erwies durch ſein luſtiges Bezeigen, daß man ſeine Kraͤfte wieder ergaͤnzet hatte; noch ein andrer (a) wurde ſchnell von ſeiner Krank- heit befreiet, und voͤllig wieder geſund. Ein Pferd, das ſchon ſechs und zwanzig Jahr alt war, erhielt mit dem friſchen Blute von vier Laͤmmern zugleich neue Le- benskraͤfte (b). Zu Wien (c) wurde einem Hunde, ver- mittelſt der Transfuſion, die verlorne Munterkeit wieder erſtattet. §. 18. (u) Phil. Trans. n. 27. und in Epiſt. I. woraus man erſiehet, daß der Verſuch vier Monate vor dem Januarius 1667 bereits gemacht worden. Jn dem Diario Eruditor. wird ſchon den 1. Merz deſſelben Jahres von dieſem Verſuche Nach- richt ertheilet. (x) denys épitre I. Phil. Trans. n 25. 27. 42. Iourn. des ſavans 1667. n. 6. und 8. (y) Phil. Trans. n. 42. (z) Ebendaſelbſt n. 26. 10. ga- droys lettre à Mr. blondel, S. 13. Rilazione della transfuſione, S. 40. Diarium Romanum tinassii, 1668. S. 92. (a) Phil. Trans. n. 25. (b) Phil. Transact. n. 30. (c) birch T. II. S. 312.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/500
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/500>, abgerufen am 22.11.2024.