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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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durch die Schlag-in die Blutadern.
§. 18.
Der Versuch mit der Blutverpflanzung am
Menschen.

Da überdem zu Rom diese Transfusion dem Paul
Manfredus (d), dem ein gewisser Holländer dabei zur
Hand gieng, und dem Simon Allius, einem Wund-
arzte, glüklich von statten gieng, indem sie das Blut
aus der Halsader, vermittelst eines einzigen Röhrchens, in
einen andren Körper überleiteten, so geschahe es, daß
man sich daher grosse Hofnung von denen wichtigsten
dadurch zu erhaltenden Vortheilen machte. Selbst Ri-
chard Lower (e), Moriz Hofmann (f), und in Frank-
reich vornemlich C. Tardy (g) und D. Denys hatten
das gewisse Zutrauen, daß das schwere Gebrechen, und
andre wichtige und eingewurzelte Krankheiten, zugleich
mit dem Blute eines Menschen hinweggeschaffet werden
könnten: und es kam beinahe so weit, daß sie sich einbil-
deten, sie würden nun nicht weit mehr von der Unsterb-
lichkeit entfernt bleiben.

Es machte derowegen D. Denys mit dem Wund-
arzte Emmerez den Versuch an einem Menschen, und
brachte in die Blutadern eines jungen Burschen, der
ganz dumm war, etwas mehr Blut von einem Lamme,
als man demselben weggelassen hatte, mit dem guten Er-
folg, daß er nach und nach zu einem bessern Gebrauch
seiner Vernunft zu gelangen schiene (i). Nachgehends
brachte er ebenfalls Lämmerblut in die Blutadern eines
gesunden Menschen, welcher wenigstens keinen Schaden
(h)

davon
(d) [Spaltenumbruch] Rilazione della transfusione
c.
3.
(e) De corde c. 4. p. 142.
(f) Beim Ettmüller de Chirur-
gia infusoria c.
3. Es schlug auch
J. Dan. Major sie an dem Men-
schen zu versuchen vor.
(g) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort.
(i) Phil. Trans. n. 27. 32. Lettre
I.
S. 13.
(h) Philos. Trans. n. 27. da viele
Gründe angeführt und die gemach-
ten Einwürfe widerleget werden.
durch die Schlag-in die Blutadern.
§. 18.
Der Verſuch mit der Blutverpflanzung am
Menſchen.

Da uͤberdem zu Rom dieſe Transfuſion dem Paul
Manfredus (d), dem ein gewiſſer Hollaͤnder dabei zur
Hand gieng, und dem Simon Allius, einem Wund-
arzte, gluͤklich von ſtatten gieng, indem ſie das Blut
aus der Halsader, vermittelſt eines einzigen Roͤhrchens, in
einen andren Koͤrper uͤberleiteten, ſo geſchahe es, daß
man ſich daher groſſe Hofnung von denen wichtigſten
dadurch zu erhaltenden Vortheilen machte. Selbſt Ri-
chard Lower (e), Moriz Hofmann (f), und in Frank-
reich vornemlich C. Tardy (g) und D. Denys hatten
das gewiſſe Zutrauen, daß das ſchwere Gebrechen, und
andre wichtige und eingewurzelte Krankheiten, zugleich
mit dem Blute eines Menſchen hinweggeſchaffet werden
koͤnnten: und es kam beinahe ſo weit, daß ſie ſich einbil-
deten, ſie wuͤrden nun nicht weit mehr von der Unſterb-
lichkeit entfernt bleiben.

Es machte derowegen D. Denys mit dem Wund-
arzte Emmerez den Verſuch an einem Menſchen, und
brachte in die Blutadern eines jungen Burſchen, der
ganz dumm war, etwas mehr Blut von einem Lamme,
als man demſelben weggelaſſen hatte, mit dem guten Er-
folg, daß er nach und nach zu einem beſſern Gebrauch
ſeiner Vernunft zu gelangen ſchiene (i). Nachgehends
brachte er ebenfalls Laͤmmerblut in die Blutadern eines
geſunden Menſchen, welcher wenigſtens keinen Schaden
(h)

davon
(d) [Spaltenumbruch] Rilazione della transfuſione
c.
3.
(e) De corde c. 4. p. 142.
(f) Beim Ettmüller de Chirur-
gia infuſoria c.
3. Es ſchlug auch
J. Dan. Major ſie an dem Men-
ſchen zu verſuchen vor.
(g) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort.
(i) Phil. Tranſ. n. 27. 32. Lettre
I.
S. 13.
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[445/0501] durch die Schlag-in die Blutadern. §. 18. Der Verſuch mit der Blutverpflanzung am Menſchen. Da uͤberdem zu Rom dieſe Transfuſion dem Paul Manfredus (d), dem ein gewiſſer Hollaͤnder dabei zur Hand gieng, und dem Simon Allius, einem Wund- arzte, gluͤklich von ſtatten gieng, indem ſie das Blut aus der Halsader, vermittelſt eines einzigen Roͤhrchens, in einen andren Koͤrper uͤberleiteten, ſo geſchahe es, daß man ſich daher groſſe Hofnung von denen wichtigſten dadurch zu erhaltenden Vortheilen machte. Selbſt Ri- chard Lower (e), Moriz Hofmann (f), und in Frank- reich vornemlich C. Tardy (g) und D. Denys hatten das gewiſſe Zutrauen, daß das ſchwere Gebrechen, und andre wichtige und eingewurzelte Krankheiten, zugleich mit dem Blute eines Menſchen hinweggeſchaffet werden koͤnnten: und es kam beinahe ſo weit, daß ſie ſich einbil- deten, ſie wuͤrden nun nicht weit mehr von der Unſterb- lichkeit entfernt bleiben. Es machte derowegen D. Denys mit dem Wund- arzte Emmerez den Verſuch an einem Menſchen, und brachte in die Blutadern eines jungen Burſchen, der ganz dumm war, etwas mehr Blut von einem Lamme, als man demſelben weggelaſſen hatte, mit dem guten Er- folg, daß er nach und nach zu einem beſſern Gebrauch ſeiner Vernunft zu gelangen ſchiene (i). Nachgehends brachte er ebenfalls Laͤmmerblut in die Blutadern eines geſunden Menſchen, welcher wenigſtens keinen Schaden davon (h) (d) Rilazione della transfuſione c. 3. (e) De corde c. 4. p. 142. (f) Beim Ettmüller de Chirur- gia infuſoria c. 3. Es ſchlug auch J. Dan. Major ſie an dem Men- ſchen zu verſuchen vor. (g) Am angef. Ort. (i) Phil. Tranſ. n. 27. 32. Lettre I. S. 13. (h) Philos. Trans. n. 27. da viele Gruͤnde angefuͤhrt und die gemach- ten Einwuͤrfe widerleget werden.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/501>, abgerufen am 22.11.2024.