Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
entdekken würde, wenn man diese Fläche von neuem und
mit gehöriger Sorgfalt untersuchen möchte.

§. 22.
Anderer Schriftsteller ihre Entdekkungen.

Nach denen Bemühungen des jezt gedachten Hollän-
ders machte man in England, in Ansehung des Umlaufs
des Blutes, eine grosse Menge von Versuchen mit de-
nen Vergrösserungsgläsern. Wilhelm Cowper war
der erste, welcher an einer jungen Kazze, am Gekröse
der Hunde, und dem Nezze einer Kazze (s) das Geflechte
von kleinen Schlag- und Blutäderchen (t), die mit ih-
ren Mündungen unter einander vereiniget waren, abge-
zeichnet lieferte, welches in der That ein seltener Glüks-
fall war, indem ich meines Orts bisher niemals an Thie-
ren die warmes Blut führen, einige Bewegung, vielwe-
niger einen deutlichen Umlauf des Blutes habe wahr-
nehmen können (u): desgleichen hat es auch dem Leeu-
wenhoek
selbst nicht geglükket, ausser an einer Fleder-
maus, und dennoch sehr schwer und unvollkommen: denn
die herandringende kalte Luft verursachet, daß das Blut
in dergleichen Thieren so gleich gerinnet, und hemmet
also auf einmal die Bewegung desselben. Eben dieser
Cowper hat an kleinen Fischgen die Communications-
äste zwischen den Schlag- und Blutadern, und die Ana-
stomosirungen von beiderlei Gefässen an der Froschlunge
abgezeichnet, als welche daselbst viel weiter und grösser
sind, als bei andern Thieren; und so hat er auch der-
gleichen Abbildung von dem Fusse eines Frosches gelie-
fert (x). Jn den Philosophischen Transactionen
(y)

hat
(s) [Spaltenumbruch] Phil. Transact. n. 280. und
285.
(t) Ebendas. f. 4. 5.
(u) Am angef. Ort. Exp. 10.
(x) [Spaltenumbruch] Tom. II. Oper. sive Experim.
et contemplat.
S. 204.
(y) Append. ad bidloi opus, T.
III,
f. 4. 5.

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
entdekken wuͤrde, wenn man dieſe Flaͤche von neuem und
mit gehoͤriger Sorgfalt unterſuchen moͤchte.

§. 22.
Anderer Schriftſteller ihre Entdekkungen.

Nach denen Bemuͤhungen des jezt gedachten Hollaͤn-
ders machte man in England, in Anſehung des Umlaufs
des Blutes, eine groſſe Menge von Verſuchen mit de-
nen Vergroͤſſerungsglaͤſern. Wilhelm Cowper war
der erſte, welcher an einer jungen Kazze, am Gekroͤſe
der Hunde, und dem Nezze einer Kazze (s) das Geflechte
von kleinen Schlag- und Blutaͤderchen (t), die mit ih-
ren Muͤndungen unter einander vereiniget waren, abge-
zeichnet lieferte, welches in der That ein ſeltener Gluͤks-
fall war, indem ich meines Orts bisher niemals an Thie-
ren die warmes Blut fuͤhren, einige Bewegung, vielwe-
niger einen deutlichen Umlauf des Blutes habe wahr-
nehmen koͤnnen (u): desgleichen hat es auch dem Leeu-
wenhoek
ſelbſt nicht gegluͤkket, auſſer an einer Fleder-
maus, und dennoch ſehr ſchwer und unvollkommen: denn
die herandringende kalte Luft verurſachet, daß das Blut
in dergleichen Thieren ſo gleich gerinnet, und hemmet
alſo auf einmal die Bewegung deſſelben. Eben dieſer
Cowper hat an kleinen Fiſchgen die Communications-
aͤſte zwiſchen den Schlag- und Blutadern, und die Ana-
ſtomoſirungen von beiderlei Gefaͤſſen an der Froſchlunge
abgezeichnet, als welche daſelbſt viel weiter und groͤſſer
ſind, als bei andern Thieren; und ſo hat er auch der-
gleichen Abbildung von dem Fuſſe eines Froſches gelie-
fert (x). Jn den Philoſophiſchen Transactionen
(y)

hat
(s) [Spaltenumbruch] Phil. Transact. n. 280. und
285.
(t) Ebendaſ. f. 4. 5.
(u) Am angef. Ort. Exp. 10.
(x) [Spaltenumbruch] Tom. II. Oper. ſive Experim.
et contemplat.
S. 204.
(y) Append. ad bidloi opus, T.
III,
f. 4. 5.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0508" n="452"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes</hi></fw><lb/>
entdekken wu&#x0364;rde, wenn man die&#x017F;e Fla&#x0364;che von neuem und<lb/>
mit geho&#x0364;riger Sorgfalt unter&#x017F;uchen mo&#x0364;chte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 22.<lb/>
Anderer Schrift&#x017F;teller ihre Entdekkungen.</head><lb/>
            <p>Nach denen Bemu&#x0364;hungen des jezt gedachten Holla&#x0364;n-<lb/>
ders machte man in England, in An&#x017F;ehung des Umlaufs<lb/>
des Blutes, eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge von Ver&#x017F;uchen mit de-<lb/>
nen Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungsgla&#x0364;&#x017F;ern. Wilhelm <hi rendition="#fr">Cowper</hi> war<lb/>
der er&#x017F;te, welcher an einer jungen Kazze, am Gekro&#x0364;&#x017F;e<lb/>
der Hunde, und dem Nezze einer Kazze <note place="foot" n="(s)"><cb/><hi rendition="#aq">Phil. Transact. n.</hi> 280. und<lb/>
285.</note> das Geflechte<lb/>
von kleinen Schlag- und Bluta&#x0364;derchen <note place="foot" n="(t)">Ebenda&#x017F;. f. 4. 5.</note>, die mit ih-<lb/>
ren Mu&#x0364;ndungen unter einander vereiniget waren, abge-<lb/>
zeichnet lieferte, welches in der That ein &#x017F;eltener Glu&#x0364;ks-<lb/>
fall war, indem ich meines Orts bisher niemals an Thie-<lb/>
ren die warmes Blut fu&#x0364;hren, einige Bewegung, vielwe-<lb/>
niger einen deutlichen Umlauf des Blutes habe wahr-<lb/>
nehmen ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(u)">Am angef. Ort. <hi rendition="#aq">Exp.</hi> 10.</note>: desgleichen hat es auch dem <hi rendition="#fr">Leeu-<lb/>
wenhoek</hi> &#x017F;elb&#x017F;t nicht geglu&#x0364;kket, au&#x017F;&#x017F;er an einer Fleder-<lb/>
maus, und dennoch &#x017F;ehr &#x017F;chwer und unvollkommen: denn<lb/>
die herandringende kalte Luft verur&#x017F;achet, daß das Blut<lb/>
in dergleichen Thieren &#x017F;o gleich gerinnet, und hemmet<lb/>
al&#x017F;o auf einmal die Bewegung de&#x017F;&#x017F;elben. Eben die&#x017F;er<lb/><hi rendition="#fr">Cowper</hi> hat an kleinen Fi&#x017F;chgen die Communications-<lb/>
a&#x0364;&#x017F;te zwi&#x017F;chen den Schlag- und Blutadern, und die Ana-<lb/>
&#x017F;tomo&#x017F;irungen von beiderlei Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en an der Fro&#x017F;chlunge<lb/>
abgezeichnet, als welche da&#x017F;elb&#x017F;t viel weiter und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;ind, als bei andern Thieren; und &#x017F;o hat er auch der-<lb/>
gleichen Abbildung von dem Fu&#x017F;&#x017F;e eines Fro&#x017F;ches gelie-<lb/>
fert <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq">Tom. II. Oper. &#x017F;ive Experim.<lb/>
et contemplat.</hi> S. 204.</note>. Jn den <hi rendition="#fr">Philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Transactionen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/><note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Append. ad <hi rendition="#k">bidloi</hi> opus, T.<lb/>
III,</hi> f. 4. 5.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[452/0508] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes entdekken wuͤrde, wenn man dieſe Flaͤche von neuem und mit gehoͤriger Sorgfalt unterſuchen moͤchte. §. 22. Anderer Schriftſteller ihre Entdekkungen. Nach denen Bemuͤhungen des jezt gedachten Hollaͤn- ders machte man in England, in Anſehung des Umlaufs des Blutes, eine groſſe Menge von Verſuchen mit de- nen Vergroͤſſerungsglaͤſern. Wilhelm Cowper war der erſte, welcher an einer jungen Kazze, am Gekroͤſe der Hunde, und dem Nezze einer Kazze (s) das Geflechte von kleinen Schlag- und Blutaͤderchen (t), die mit ih- ren Muͤndungen unter einander vereiniget waren, abge- zeichnet lieferte, welches in der That ein ſeltener Gluͤks- fall war, indem ich meines Orts bisher niemals an Thie- ren die warmes Blut fuͤhren, einige Bewegung, vielwe- niger einen deutlichen Umlauf des Blutes habe wahr- nehmen koͤnnen (u): desgleichen hat es auch dem Leeu- wenhoek ſelbſt nicht gegluͤkket, auſſer an einer Fleder- maus, und dennoch ſehr ſchwer und unvollkommen: denn die herandringende kalte Luft verurſachet, daß das Blut in dergleichen Thieren ſo gleich gerinnet, und hemmet alſo auf einmal die Bewegung deſſelben. Eben dieſer Cowper hat an kleinen Fiſchgen die Communications- aͤſte zwiſchen den Schlag- und Blutadern, und die Ana- ſtomoſirungen von beiderlei Gefaͤſſen an der Froſchlunge abgezeichnet, als welche daſelbſt viel weiter und groͤſſer ſind, als bei andern Thieren; und ſo hat er auch der- gleichen Abbildung von dem Fuſſe eines Froſches gelie- fert (x). Jn den Philoſophiſchen Transactionen hat (y) (s) Phil. Transact. n. 280. und 285. (t) Ebendaſ. f. 4. 5. (u) Am angef. Ort. Exp. 10. (x) Tom. II. Oper. ſive Experim. et contemplat. S. 204. (y) Append. ad bidloi opus, T. III, f. 4. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/508
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/508>, abgerufen am 22.11.2024.