wenn derselbe etwas von dem muskelartigen Wesen an sich hätte (n).
Andre Zergliederer haben uns dagegen eine vollkomm- nere Geschichte von diesem Sakke geliefert; insbesondere aber beschreibet Lancisius, ausser der äussern und innern Dekke, noch ein mittleres muskelhaftes Blat daran, von welchen einige Fasern gerade aus, und von dem obern breiten Theil des Herzens gegen die Spizze desselben zu- liefen (o), und andre Queerfasern (p) die vorigen durch- kreuzten; wobei er zugleich meldet, daß von diesen Fa- sern einige sich auf das genaueste mit dem Zwerchfell ver- einigten, andre aber sich an den Seiten desjenigen Strei- fes endigten, der mitten durch den Herzbeutel der Länge nach hindurchgehet.
Diese muskelhafte Beschaffenheit des Herzbeutels finde ich bei dem Albrecht Kyper(q), der diesen Fasern beinahe eben die Richtung zuschreibt, welche das Herz hat. J. Wilhelm Pauli hat hernach zwo Ordnungen von diesen sich durchkreuzenden Fasern beschrieben, wel- che eine starke Membrane bilden sollen (r). So hat auch am Mittelfelle und der Ribbenhaut eines der ungeheuer- sten Thiere, ohnlängst der besonders fleißige und aufmerk- same Steller eine Schicht von Muskelstreifen entdek- ket (s). Endlich giebt Jacob Benignus Winslow nicht nur drei Blätter am Herzbeutel an, sondern schrei- bet auch dem mittelsten, von dem die Stärke des ganzen Sakkes abhängt, sehnhafte Fasern zu, die sich unter ein- ander durchflechten (t).
Es
(n)[Spaltenumbruch]zimmermann de Irritabi- litate, S. 4. 5.
(o) Am angef. Ort, Prop. V. S. 22.
(p)T. III. f. 2. l. l.
(q)De humore pericard. n. 20.
(r)Progr. de siphone anatomi- [Spaltenumbruch]
co Lips. 1721, welches wieder auf- gelegt worden.
(s) Die Seekuh, oder das Ma- nati. Comment. nov. Acad. Pe- trop. T. II. S. 314.
(t) Am angef. Ort, n. 79.
Viertes Buch. Das Herz.
wenn derſelbe etwas von dem muskelartigen Weſen an ſich haͤtte (n).
Andre Zergliederer haben uns dagegen eine vollkomm- nere Geſchichte von dieſem Sakke geliefert; insbeſondere aber beſchreibet Lanciſius, auſſer der aͤuſſern und innern Dekke, noch ein mittleres muskelhaftes Blat daran, von welchen einige Faſern gerade aus, und von dem obern breiten Theil des Herzens gegen die Spizze deſſelben zu- liefen (o), und andre Queerfaſern (p) die vorigen durch- kreuzten; wobei er zugleich meldet, daß von dieſen Fa- ſern einige ſich auf das genaueſte mit dem Zwerchfell ver- einigten, andre aber ſich an den Seiten desjenigen Strei- fes endigten, der mitten durch den Herzbeutel der Laͤnge nach hindurchgehet.
Dieſe muskelhafte Beſchaffenheit des Herzbeutels finde ich bei dem Albrecht Kyper(q), der dieſen Faſern beinahe eben die Richtung zuſchreibt, welche das Herz hat. J. Wilhelm Pauli hat hernach zwo Ordnungen von dieſen ſich durchkreuzenden Faſern beſchrieben, wel- che eine ſtarke Membrane bilden ſollen (r). So hat auch am Mittelfelle und der Ribbenhaut eines der ungeheuer- ſten Thiere, ohnlaͤngſt der beſonders fleißige und aufmerk- ſame Steller eine Schicht von Muskelſtreifen entdek- ket (s). Endlich giebt Jacob Benignus Winslow nicht nur drei Blaͤtter am Herzbeutel an, ſondern ſchrei- bet auch dem mittelſten, von dem die Staͤrke des ganzen Sakkes abhaͤngt, ſehnhafte Faſern zu, die ſich unter ein- ander durchflechten (t).
Es
(n)[Spaltenumbruch]zimmermann de Irritabi- litate, S. 4. 5.
(o) Am angef. Ort, Prop. V. S. 22.
(p)T. III. f. 2. l. l.
(q)De humore pericard. n. 20.
(r)Progr. de ſiphone anatomi- [Spaltenumbruch]
co Lipſ. 1721, welches wieder auf- gelegt worden.
(s) Die Seekuh, oder das Ma- nati. Comment. nov. Acad. Pe- trop. T. II. S. 314.
(t) Am angef. Ort, n. 79.
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Viertes Buch. Das Herz.
wenn derſelbe etwas von dem muskelartigen Weſen an
ſich haͤtte (n).
Andre Zergliederer haben uns dagegen eine vollkomm-
nere Geſchichte von dieſem Sakke geliefert; insbeſondere
aber beſchreibet Lanciſius, auſſer der aͤuſſern und innern
Dekke, noch ein mittleres muskelhaftes Blat daran, von
welchen einige Faſern gerade aus, und von dem obern
breiten Theil des Herzens gegen die Spizze deſſelben zu-
liefen (o), und andre Queerfaſern (p) die vorigen durch-
kreuzten; wobei er zugleich meldet, daß von dieſen Fa-
ſern einige ſich auf das genaueſte mit dem Zwerchfell ver-
einigten, andre aber ſich an den Seiten desjenigen Strei-
fes endigten, der mitten durch den Herzbeutel der Laͤnge
nach hindurchgehet.
Dieſe muskelhafte Beſchaffenheit des Herzbeutels
finde ich bei dem Albrecht Kyper (q), der dieſen Faſern
beinahe eben die Richtung zuſchreibt, welche das Herz
hat. J. Wilhelm Pauli hat hernach zwo Ordnungen
von dieſen ſich durchkreuzenden Faſern beſchrieben, wel-
che eine ſtarke Membrane bilden ſollen (r). So hat auch
am Mittelfelle und der Ribbenhaut eines der ungeheuer-
ſten Thiere, ohnlaͤngſt der beſonders fleißige und aufmerk-
ſame Steller eine Schicht von Muskelſtreifen entdek-
ket (s). Endlich giebt Jacob Benignus Winslow
nicht nur drei Blaͤtter am Herzbeutel an, ſondern ſchrei-
bet auch dem mittelſten, von dem die Staͤrke des ganzen
Sakkes abhaͤngt, ſehnhafte Faſern zu, die ſich unter ein-
ander durchflechten (t).
Es
(n)
zimmermann de Irritabi-
litate, S. 4. 5.
(o) Am angef. Ort, Prop. V.
S. 22.
(p) T. III. f. 2. l. l.
(q) De humore pericard. n. 20.
(r) Progr. de ſiphone anatomi-
co Lipſ. 1721, welches wieder auf-
gelegt worden.
(s) Die Seekuh, oder das Ma-
nati. Comment. nov. Acad. Pe-
trop. T. II. S. 314.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/584>, abgerufen am 22.11.2024.
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