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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Die Bekleidungen desselben.

Es hat ferner der kurz vorher genannte Joh. Wil-
helm Pauli, vermittelst seiner Sprizze, und des zwi-
schen die Zellfäden hineingetriebenen Wassers, den Herz-
beutel überhaupt in fünf Blatten zertheilet, und der vor-
trefliche Senac hat in einem kranken Körper eben so viel
Häute gefunden (u). Man darf aber der Sprizze nicht
recht trauen, weil sie alle Membranen mit Gewalt in
viele besondere Blätter zertheilet, davon man keine ge-
wisse Zahl angeben, und sie auch mit keinem Messer von
einander trennen kann. Wir rechnen inzwischen diese
Blätter nur als verschiedene Häute, die sich theils mit
dem Messer absondern lassen, theils auch von verschiede-
ner Bauart sind. Daß man von den Krankheiten hin-
tergangen werden könne, hat Senac selbst, nach seiner
bekannten Vorsichtigkeit, sehr wohl erinnert (x). End-
lich hat auch eben dieser Gelehrte beobachtet, daß es die
Zellfäden sind, welche im heissen Wasser, oder wenn sie
in Essig eingeweichet worden, einige Festigkeit angenom-
men haben, oder die an den grösten und sehr blutreichen
Thieren alsdenn roth werden, und ich bin selbst davon
an dem menschlichen Herzbeutel überzeuget worden, als
welchen ich vor meinen Theil niemals in zwo besondere
Häute, und noch viel weniger in Häute von verschiedner
Bauart habe zertheilen können.

§. 18.
Die Schlag- und Blutadern, nebst den kleinen
Nerven des Herzbeutels.

Am Herzbeutel entspringen die Schlag- und Blut-
adern, ingleichen die Nerven aus vielen und sehr kleinen
Stämchen, welches, wie wir ohnlängst gezeiget haben,

die
(u) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort S. 11.
(x) [Spaltenumbruch] Ebendas.
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Die Bekleidungen deſſelben.

Es hat ferner der kurz vorher genannte Joh. Wil-
helm Pauli, vermittelſt ſeiner Sprizze, und des zwi-
ſchen die Zellfaͤden hineingetriebenen Waſſers, den Herz-
beutel uͤberhaupt in fuͤnf Blatten zertheilet, und der vor-
trefliche Senac hat in einem kranken Koͤrper eben ſo viel
Haͤute gefunden (u). Man darf aber der Sprizze nicht
recht trauen, weil ſie alle Membranen mit Gewalt in
viele beſondere Blaͤtter zertheilet, davon man keine ge-
wiſſe Zahl angeben, und ſie auch mit keinem Meſſer von
einander trennen kann. Wir rechnen inzwiſchen dieſe
Blaͤtter nur als verſchiedene Haͤute, die ſich theils mit
dem Meſſer abſondern laſſen, theils auch von verſchiede-
ner Bauart ſind. Daß man von den Krankheiten hin-
tergangen werden koͤnne, hat Senac ſelbſt, nach ſeiner
bekannten Vorſichtigkeit, ſehr wohl erinnert (x). End-
lich hat auch eben dieſer Gelehrte beobachtet, daß es die
Zellfaͤden ſind, welche im heiſſen Waſſer, oder wenn ſie
in Eſſig eingeweichet worden, einige Feſtigkeit angenom-
men haben, oder die an den groͤſten und ſehr blutreichen
Thieren alsdenn roth werden, und ich bin ſelbſt davon
an dem menſchlichen Herzbeutel uͤberzeuget worden, als
welchen ich vor meinen Theil niemals in zwo beſondere
Haͤute, und noch viel weniger in Haͤute von verſchiedner
Bauart habe zertheilen koͤnnen.

§. 18.
Die Schlag- und Blutadern, nebſt den kleinen
Nerven des Herzbeutels.

Am Herzbeutel entſpringen die Schlag- und Blut-
adern, ingleichen die Nerven aus vielen und ſehr kleinen
Staͤmchen, welches, wie wir ohnlaͤngſt gezeiget haben,

die
(u) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort S. 11.
(x) [Spaltenumbruch] Ebendaſ.
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[529/0585] Die Bekleidungen deſſelben. Es hat ferner der kurz vorher genannte Joh. Wil- helm Pauli, vermittelſt ſeiner Sprizze, und des zwi- ſchen die Zellfaͤden hineingetriebenen Waſſers, den Herz- beutel uͤberhaupt in fuͤnf Blatten zertheilet, und der vor- trefliche Senac hat in einem kranken Koͤrper eben ſo viel Haͤute gefunden (u). Man darf aber der Sprizze nicht recht trauen, weil ſie alle Membranen mit Gewalt in viele beſondere Blaͤtter zertheilet, davon man keine ge- wiſſe Zahl angeben, und ſie auch mit keinem Meſſer von einander trennen kann. Wir rechnen inzwiſchen dieſe Blaͤtter nur als verſchiedene Haͤute, die ſich theils mit dem Meſſer abſondern laſſen, theils auch von verſchiede- ner Bauart ſind. Daß man von den Krankheiten hin- tergangen werden koͤnne, hat Senac ſelbſt, nach ſeiner bekannten Vorſichtigkeit, ſehr wohl erinnert (x). End- lich hat auch eben dieſer Gelehrte beobachtet, daß es die Zellfaͤden ſind, welche im heiſſen Waſſer, oder wenn ſie in Eſſig eingeweichet worden, einige Feſtigkeit angenom- men haben, oder die an den groͤſten und ſehr blutreichen Thieren alsdenn roth werden, und ich bin ſelbſt davon an dem menſchlichen Herzbeutel uͤberzeuget worden, als welchen ich vor meinen Theil niemals in zwo beſondere Haͤute, und noch viel weniger in Haͤute von verſchiedner Bauart habe zertheilen koͤnnen. §. 18. Die Schlag- und Blutadern, nebſt den kleinen Nerven des Herzbeutels. Am Herzbeutel entſpringen die Schlag- und Blut- adern, ingleichen die Nerven aus vielen und ſehr kleinen Staͤmchen, welches, wie wir ohnlaͤngſt gezeiget haben, die (u) Am angef. Ort S. 11. (x) Ebendaſ. L l

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/585>, abgerufen am 22.11.2024.