Jch habe sowol selbst, als auch andere wahrgenommen, daß es in eine rindenartige und einem Honig gleichende Materie verwandelt worden, welche zum Theil durch- geschwizzet, und mit dem Herzen in einem Stük zusam- mengehangen. Man hat ferner eine grosse Menge die- ses Wassers im Herzbeutel, und das Herz, die Lunge, und die innere Fläche dieses Sakkes wie mit geschmolze- nen Talge, oder geronnener Milch überzogen gefunden (u). An Personen, die am Seitenstechen darnieder lie- gen (pleuritici), wird öfters das Ribbenfell und der Herzbeutel mit einer talgartigen Rinde überzogen (x): und eben dergleichen Leim bedekket auch die Lunge von aussen und innen, nebst den Zwischenräumen ihrer Lap- pen (y).
Ein gleiches, wiewohl noch etwas schlimmeres Uebel ist es, wenn sich die Feuchtigkeit im Herzbeutel in Kör- nerchen, Schwämme und Schuppen verwandelt, wo- von nachhero die äussere Fläche des Herzens rauh ge- macht wird, oder wenn endlich dies verdorbene Wasser sich in eine Rinde verhärtet, die sich um das Herz herum anlegt. Einen solchen Herzbeutel, der voller Kügelchen und Linsenförmiger Körner war, hat ehemals Zeller wahrgenommen (z). Von einem mit einer eitrigen Rin- de überkleideten Herzen, und einer dergleichen knotigen Rinde, die den Herzbeutel überzogen, hat der berühmte Schmiedel(a) ausführliche Nachricht ertheilet. Bei einer andern Person war die Oberfläche des Herzens, des Herzbeutels und der grossen Gefässe, überall mit Bläs-
chen
(u)[Spaltenumbruch]barrere Obs. anat. neue Ausgabe, obs. 3. 4. 5.
(x)senac am angef. Ort. T. II. S. 338. 352. cleghorne epidem. diseas of Minorca, S. 248.
(y)valcarenghi Constit. epi- dem. S. 100. 101. 102.
(a)Diss. inaug. de exulcerat. pericard. etc. Ienae 1742. welche im zweiten Theil unsrer practischen Sammlung wieder aufgelegt ist.
Die Bekleidungen deſſelben.
Jch habe ſowol ſelbſt, als auch andere wahrgenommen, daß es in eine rindenartige und einem Honig gleichende Materie verwandelt worden, welche zum Theil durch- geſchwizzet, und mit dem Herzen in einem Stuͤk zuſam- mengehangen. Man hat ferner eine groſſe Menge die- ſes Waſſers im Herzbeutel, und das Herz, die Lunge, und die innere Flaͤche dieſes Sakkes wie mit geſchmolze- nen Talge, oder geronnener Milch uͤberzogen gefunden (u). An Perſonen, die am Seitenſtechen darnieder lie- gen (pleuritici), wird oͤfters das Ribbenfell und der Herzbeutel mit einer talgartigen Rinde uͤberzogen (x): und eben dergleichen Leim bedekket auch die Lunge von auſſen und innen, nebſt den Zwiſchenraͤumen ihrer Lap- pen (y).
Ein gleiches, wiewohl noch etwas ſchlimmeres Uebel iſt es, wenn ſich die Feuchtigkeit im Herzbeutel in Koͤr- nerchen, Schwaͤmme und Schuppen verwandelt, wo- von nachhero die aͤuſſere Flaͤche des Herzens rauh ge- macht wird, oder wenn endlich dies verdorbene Waſſer ſich in eine Rinde verhaͤrtet, die ſich um das Herz herum anlegt. Einen ſolchen Herzbeutel, der voller Kuͤgelchen und Linſenfoͤrmiger Koͤrner war, hat ehemals Zeller wahrgenommen (z). Von einem mit einer eitrigen Rin- de uͤberkleideten Herzen, und einer dergleichen knotigen Rinde, die den Herzbeutel uͤberzogen, hat der beruͤhmte Schmiedel(a) ausfuͤhrliche Nachricht ertheilet. Bei einer andern Perſon war die Oberflaͤche des Herzens, des Herzbeutels und der groſſen Gefaͤſſe, uͤberall mit Blaͤs-
chen
(u)[Spaltenumbruch]barrere Obſ. anat. neue Ausgabe, obſ. 3. 4. 5.
(x)senac am angef. Ort. T. II. S. 338. 352. cleghorne epidem. diſeas of Minorca, S. 248.
(y)valcarenghi Conſtit. epi- dem. S. 100. 101. 102.
(a)Diſſ. inaug. de exulcerat. pericard. etc. Ienae 1742. welche im zweiten Theil unſrer practiſchen Sammlung wieder aufgelegt iſt.
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Die Bekleidungen deſſelben.
Jch habe ſowol ſelbſt, als auch andere wahrgenommen,
daß es in eine rindenartige und einem Honig gleichende
Materie verwandelt worden, welche zum Theil durch-
geſchwizzet, und mit dem Herzen in einem Stuͤk zuſam-
mengehangen. Man hat ferner eine groſſe Menge die-
ſes Waſſers im Herzbeutel, und das Herz, die Lunge,
und die innere Flaͤche dieſes Sakkes wie mit geſchmolze-
nen Talge, oder geronnener Milch uͤberzogen gefunden
(u). An Perſonen, die am Seitenſtechen darnieder lie-
gen (pleuritici), wird oͤfters das Ribbenfell und der
Herzbeutel mit einer talgartigen Rinde uͤberzogen (x):
und eben dergleichen Leim bedekket auch die Lunge von
auſſen und innen, nebſt den Zwiſchenraͤumen ihrer Lap-
pen (y).
Ein gleiches, wiewohl noch etwas ſchlimmeres Uebel
iſt es, wenn ſich die Feuchtigkeit im Herzbeutel in Koͤr-
nerchen, Schwaͤmme und Schuppen verwandelt, wo-
von nachhero die aͤuſſere Flaͤche des Herzens rauh ge-
macht wird, oder wenn endlich dies verdorbene Waſſer
ſich in eine Rinde verhaͤrtet, die ſich um das Herz herum
anlegt. Einen ſolchen Herzbeutel, der voller Kuͤgelchen
und Linſenfoͤrmiger Koͤrner war, hat ehemals Zeller
wahrgenommen (z). Von einem mit einer eitrigen Rin-
de uͤberkleideten Herzen, und einer dergleichen knotigen
Rinde, die den Herzbeutel uͤberzogen, hat der beruͤhmte
Schmiedel (a) ausfuͤhrliche Nachricht ertheilet. Bei
einer andern Perſon war die Oberflaͤche des Herzens, des
Herzbeutels und der groſſen Gefaͤſſe, uͤberall mit Blaͤs-
chen
(u)
barrere Obſ. anat. neue
Ausgabe, obſ. 3. 4. 5.
(x) senac am angef. Ort. T. II.
S. 338. 352. cleghorne epidem.
diſeas of Minorca, S. 248.
(y) valcarenghi Conſtit. epi-
dem. S. 100. 101. 102.
(z)
Thes. inaugur. med. Tu-
bing. 1704.
(a) Diſſ. inaug. de exulcerat.
pericard. etc. Ienae 1742. welche im
zweiten Theil unſrer practiſchen
Sammlung wieder aufgelegt iſt.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/599>, abgerufen am 22.11.2024.
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