chen besezt, dergleichen sich bei der Kräzze zu finden pfle- gen (b). Sehr oft siehet man, daß nach Entzündun- gen das Herz mit einer fasrigen, blätterhaften Rinde, von verschiedener Dikke, überzogen ist, welche indessen doch durch das Wasser wieder von der Membrane dieses Eingeweides abgespület wird (c). Man hat das Herz voller rauher Ausschläge und Erhabenheiten gefunden, vermittelst welcher es in einer hizzigen Krankheit mit dem Herzbeutel zusammengewachsen war (d). Jn einem an- dern Körper war das Herz mit Schuppen, die auf des- sen Oberfläche herumschwanketen, überall bedekket (e). So fand man auch das Herz und seinen Herzbeutel mit einer häutigten und blutigen Rinde umgeben; und in ei- nem andren Leichname war das Herz mit lauter runden Erhöhungen überzogen.
Es giebt auch noch eine andere mit denen vorherge- henden verwandte, aber etwas neuere Krankheit, wenn die Feuchtigkeit des Herzbeutels sich in Fäden und Blät- terchen verwandelt, und sodann dergestalt an das Herz anhängt, daß solches davon wie mit Haaren besezt aus- siehet. Es sind aber diese Haare an sich nichts anders, als die Feuchtigkeit des Sakkes, der das Herz in sich schliesset, welche auf eine widernatürliche Art sich in Fäsergen zusammenziehet. Dergleichen Begebenheiten kommen nun eben nicht so gar selten vor (h). Was von dem Aristomenes, einem Helden der Messenier (i), und dem Hermogenes(k) gemeldet wird, ist schon eine al- te Geschichte, oder Fabel. Jn einem zweimal gehäng- ten Menschen fand Antonius Benivenius(l) das Herz (f) (g)
mit
(b)Aug. bvdaevs in Miscell. Berolin. T. VI.
(c)[Spaltenumbruch]hvnter beim cleghorne S. 249.
(d)rvysch Thes. anat. 6. n. 36.
(e)peyer meth. anat. pract. S. 62.
(h) Siehe die hiervon gesamlete [Spaltenumbruch]
Exempel beim Casp. bavhinvs Theatr. S. 223. wie auch beim sachs Ocean. microcosm. S. 32. Vergleiche auch damit den senac T. II. S. 341. und tardinvs de pilis, S. 60.
(i)plinivs L. XI. S. 626.
(k) Beim Suidas.
(l)De morb. abdit. c. 83.
(f)malpigh. Op. posth. S. 7.
(g)loesel de renib. S. 60.
Viertes Buch. Das Herz.
chen beſezt, dergleichen ſich bei der Kraͤzze zu finden pfle- gen (b). Sehr oft ſiehet man, daß nach Entzuͤndun- gen das Herz mit einer faſrigen, blaͤtterhaften Rinde, von verſchiedener Dikke, uͤberzogen iſt, welche indeſſen doch durch das Waſſer wieder von der Membrane dieſes Eingeweides abgeſpuͤlet wird (c). Man hat das Herz voller rauher Ausſchlaͤge und Erhabenheiten gefunden, vermittelſt welcher es in einer hizzigen Krankheit mit dem Herzbeutel zuſammengewachſen war (d). Jn einem an- dern Koͤrper war das Herz mit Schuppen, die auf deſ- ſen Oberflaͤche herumſchwanketen, uͤberall bedekket (e). So fand man auch das Herz und ſeinen Herzbeutel mit einer haͤutigten und blutigen Rinde umgeben; und in ei- nem andren Leichname war das Herz mit lauter runden Erhoͤhungen uͤberzogen.
Es giebt auch noch eine andere mit denen vorherge- henden verwandte, aber etwas neuere Krankheit, wenn die Feuchtigkeit des Herzbeutels ſich in Faͤden und Blaͤt- terchen verwandelt, und ſodann dergeſtalt an das Herz anhaͤngt, daß ſolches davon wie mit Haaren beſezt aus- ſiehet. Es ſind aber dieſe Haare an ſich nichts anders, als die Feuchtigkeit des Sakkes, der das Herz in ſich ſchlieſſet, welche auf eine widernatuͤrliche Art ſich in Faͤſergen zuſammenziehet. Dergleichen Begebenheiten kommen nun eben nicht ſo gar ſelten vor (h). Was von dem Ariſtomenes, einem Helden der Meſſenier (i), und dem Hermogenes(k) gemeldet wird, iſt ſchon eine al- te Geſchichte, oder Fabel. Jn einem zweimal gehaͤng- ten Menſchen fand Antonius Benivenius(l) das Herz (f) (g)
mit
(b)Aug. bvdaevs in Miſcell. Berolin. T. VI.
(c)[Spaltenumbruch]hvnter beim cleghorne S. 249.
(d)rvysch Thes. anat. 6. n. 36.
(e)peyer meth. anat. pract. S. 62.
(h) Siehe die hiervon geſamlete [Spaltenumbruch]
Exempel beim Caſp. bavhinvs Theatr. S. 223. wie auch beim sachs Ocean. microcoſm. S. 32. Vergleiche auch damit den senac T. II. S. 341. und tardinvs de pilis, S. 60.
(i)plinivs L. XI. S. 626.
(k) Beim Suidas.
(l)De morb. abdit. c. 83.
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[544/0600]
Viertes Buch. Das Herz.
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gen (b). Sehr oft ſiehet man, daß nach Entzuͤndun-
gen das Herz mit einer faſrigen, blaͤtterhaften Rinde,
von verſchiedener Dikke, uͤberzogen iſt, welche indeſſen
doch durch das Waſſer wieder von der Membrane dieſes
Eingeweides abgeſpuͤlet wird (c). Man hat das Herz
voller rauher Ausſchlaͤge und Erhabenheiten gefunden,
vermittelſt welcher es in einer hizzigen Krankheit mit dem
Herzbeutel zuſammengewachſen war (d). Jn einem an-
dern Koͤrper war das Herz mit Schuppen, die auf deſ-
ſen Oberflaͤche herumſchwanketen, uͤberall bedekket (e).
So fand man auch das Herz und ſeinen Herzbeutel mit
einer haͤutigten und blutigen Rinde umgeben; und in ei-
nem andren Leichname war das Herz mit lauter runden
Erhoͤhungen uͤberzogen.
Es giebt auch noch eine andere mit denen vorherge-
henden verwandte, aber etwas neuere Krankheit, wenn
die Feuchtigkeit des Herzbeutels ſich in Faͤden und Blaͤt-
terchen verwandelt, und ſodann dergeſtalt an das Herz
anhaͤngt, daß ſolches davon wie mit Haaren beſezt aus-
ſiehet. Es ſind aber dieſe Haare an ſich nichts anders,
als die Feuchtigkeit des Sakkes, der das Herz in ſich
ſchlieſſet, welche auf eine widernatuͤrliche Art ſich in
Faͤſergen zuſammenziehet. Dergleichen Begebenheiten
kommen nun eben nicht ſo gar ſelten vor (h). Was von
dem Ariſtomenes, einem Helden der Meſſenier (i), und
dem Hermogenes (k) gemeldet wird, iſt ſchon eine al-
te Geſchichte, oder Fabel. Jn einem zweimal gehaͤng-
ten Menſchen fand Antonius Benivenius (l) das Herz
mit
(f)
(g)
(b) Aug. bvdaevs in Miſcell.
Berolin. T. VI.
(c)
hvnter beim cleghorne
S. 249.
(d) rvysch Thes. anat. 6. n. 36.
(e) peyer meth. anat. pract. S.
62.
(h) Siehe die hiervon geſamlete
Exempel beim Caſp. bavhinvs
Theatr. S. 223. wie auch beim
sachs Ocean. microcoſm. S. 32.
Vergleiche auch damit den senac
T. II. S. 341. und tardinvs de
pilis, S. 60.
(i) plinivs L. XI. S. 626.
(k) Beim Suidas.
(l) De morb. abdit. c. 83.
(f) malpigh. Op. poſth. S. 7.
(g) loesel de renib. S. 60.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/600>, abgerufen am 22.11.2024.
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