Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Der Bau des Herzens. tragen worden (q), und es befand sich unter diesen unserehemaliger Mutterbruder, George Wolfgang Wedel (r), welcher sie um die Helfte grösser angegeben hat. Unter den neuern Aerzten war Lower (s) der erste, welcher allen beiden Herzkammern wieder einerlei Weite beilegte. Es folgten ihm in diesem Stükke, wie es mehrentheils zu gehen pflegt, seit der Zeit viele andere nach, und es fügte Bartholomäus von Moor (t) zu dieser Meinung noch das besondere Verhältnis, daß die Breite der vor- dern Herzkammer um so viel vermehret würde, als an ih- rer Länge abgienge. Es hat auch dieser berühmte Mann unter denen neuern Schriftstellern verschiedene Anhänger bekommen (u). Jndessen hat es auch nicht an Phisio- logisten gefehlet, welche die alte Meinung mit Versu- chen unterstüzzet haben. Johann Claudius Hadrian Helvetius (x) war der erste, der die Grösse beider Kam- mern durch die Schwere des Wassers bestimte, womit er sie angefüllet hatte. Bei dem ersten Versuche enthiel- te die linke Herzkammer funfzehn und eine halbe Quente Wasser, und in die rechte giengen dagegen sechzehn und eine halbe, welches sich wie 31 zu 33 verhält. Jm an- dren Falle giengen in die linke Kammer zwanzig Quen- ten, und in die rechte vier und zwanzig, d. i. sie verhiel- ten sich gegen einander, wie 5 zu 6. Henrich Albrecht Nicolai (y) sezte dieses Verhält- berkühn (q) [Spaltenumbruch]
Ioh. riolanvs am angeführ- ten Ort, S. 567. Honorat. fabri de homine S. 122. Isbrand v. die- merbroeck Anat. S. 279. Steph. blancard Cartes. Acad. S. 134. vievssens du coeur. S. 111. (r) Physiol. reformat. S. 107. (s) Am angef. Ort, S. 34. 35. (t) De instaur. medic. S. 67. (u) Die Kammern machen gleichgros Herm. boerhaave Prae- [Spaltenumbruch] lect. ad n. 185. g. wood angef. Ort, Ioh. tabor S. 103. 105. welcher sagt, daß eine jede Kammer drei Unzen in sich fasse. Der berühmte lillie de cord. palpit. S. 2. Die- ser macht auch die Herz-Ohren überein gros. (x) Memoir. de l'Acad. royal. 1718. (y) Am angef. Ort, n. 51.
Der Bau des Herzens. tragen worden (q), und es befand ſich unter dieſen unſerehemaliger Mutterbruder, George Wolfgang Wedel (r), welcher ſie um die Helfte groͤſſer angegeben hat. Unter den neuern Aerzten war Lower (s) der erſte, welcher allen beiden Herzkammern wieder einerlei Weite beilegte. Es folgten ihm in dieſem Stuͤkke, wie es mehrentheils zu gehen pflegt, ſeit der Zeit viele andere nach, und es fuͤgte Bartholomaͤus von Moor (t) zu dieſer Meinung noch das beſondere Verhaͤltnis, daß die Breite der vor- dern Herzkammer um ſo viel vermehret wuͤrde, als an ih- rer Laͤnge abgienge. Es hat auch dieſer beruͤhmte Mann unter denen neuern Schriftſtellern verſchiedene Anhaͤnger bekommen (u). Jndeſſen hat es auch nicht an Phiſio- logiſten gefehlet, welche die alte Meinung mit Verſu- chen unterſtuͤzzet haben. Johann Claudius Hadrian Helvetius (x) war der erſte, der die Groͤſſe beider Kam- mern durch die Schwere des Waſſers beſtimte, womit er ſie angefuͤllet hatte. Bei dem erſten Verſuche enthiel- te die linke Herzkammer funfzehn und eine halbe Quente Waſſer, und in die rechte giengen dagegen ſechzehn und eine halbe, welches ſich wie 31 zu 33 verhaͤlt. Jm an- dren Falle giengen in die linke Kammer zwanzig Quen- ten, und in die rechte vier und zwanzig, d. i. ſie verhiel- ten ſich gegen einander, wie 5 zu 6. Henrich Albrecht Nicolai (y) ſezte dieſes Verhaͤlt- berkuͤhn (q) [Spaltenumbruch]
Ioh. riolanvs am angefuͤhr- ten Ort, S. 567. Honorat. fabri de homine S. 122. Isbrand v. die- merbroeck Anat. S. 279. Steph. blancard Cartes. Acad. S. 134. vievssens du coeur. S. 111. (r) Phyſiol. reformat. S. 107. (s) Am angef. Ort, S. 34. 35. (t) De inſtaur. medic. S. 67. (u) Die Kammern machen gleichgros Herm. boerhaave Præ- [Spaltenumbruch] lect. ad n. 185. g. wood angef. Ort, Ioh. tabor S. 103. 105. welcher ſagt, daß eine jede Kammer drei Unzen in ſich faſſe. Der beruͤhmte lillie de cord. palpit. S. 2. Die- ſer macht auch die Herz-Ohren uͤberein gros. (x) Memoir. de l’Acad. royal. 1718. (y) Am angef. Ort, n. 51.
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Der Bau des Herzens.
tragen worden (q), und es befand ſich unter dieſen unſer
ehemaliger Mutterbruder, George Wolfgang Wedel (r),
welcher ſie um die Helfte groͤſſer angegeben hat. Unter
den neuern Aerzten war Lower (s) der erſte, welcher
allen beiden Herzkammern wieder einerlei Weite beilegte.
Es folgten ihm in dieſem Stuͤkke, wie es mehrentheils
zu gehen pflegt, ſeit der Zeit viele andere nach, und es
fuͤgte Bartholomaͤus von Moor (t) zu dieſer Meinung
noch das beſondere Verhaͤltnis, daß die Breite der vor-
dern Herzkammer um ſo viel vermehret wuͤrde, als an ih-
rer Laͤnge abgienge. Es hat auch dieſer beruͤhmte Mann
unter denen neuern Schriftſtellern verſchiedene Anhaͤnger
bekommen (u). Jndeſſen hat es auch nicht an Phiſio-
logiſten gefehlet, welche die alte Meinung mit Verſu-
chen unterſtuͤzzet haben. Johann Claudius Hadrian
Helvetius (x) war der erſte, der die Groͤſſe beider Kam-
mern durch die Schwere des Waſſers beſtimte, womit
er ſie angefuͤllet hatte. Bei dem erſten Verſuche enthiel-
te die linke Herzkammer funfzehn und eine halbe Quente
Waſſer, und in die rechte giengen dagegen ſechzehn und
eine halbe, welches ſich wie 31 zu 33 verhaͤlt. Jm an-
dren Falle giengen in die linke Kammer zwanzig Quen-
ten, und in die rechte vier und zwanzig, d. i. ſie verhiel-
ten ſich gegen einander, wie 5 zu 6.
Henrich Albrecht Nicolai (y) ſezte dieſes Verhaͤlt-
nis auf 18 und zwanzig Quenten: der beruͤhmte Li-
berkuͤhn
(q)
Ioh. riolanvs am angefuͤhr-
ten Ort, S. 567. Honorat. fabri
de homine S. 122. Isbrand v. die-
merbroeck Anat. S. 279. Steph.
blancard Cartes. Acad. S. 134.
vievssens du coeur. S. 111.
(r) Phyſiol. reformat. S. 107.
(s) Am angef. Ort, S. 34. 35.
(t) De inſtaur. medic. S. 67.
(u) Die Kammern machen
gleichgros Herm. boerhaave Præ-
lect. ad n. 185. g. wood angef. Ort,
Ioh. tabor S. 103. 105. welcher
ſagt, daß eine jede Kammer drei
Unzen in ſich faſſe. Der beruͤhmte
lillie de cord. palpit. S. 2. Die-
ſer macht auch die Herz-Ohren
uͤberein gros.
(x) Memoir. de l’Acad. royal.
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