dem Jacob Benignus Winslow(f) und Senac(g) die uralte Meinung an, und behaupte, daß die rechte Herzkammer in der That grösser sey, weil nicht nur die meisten Versuche eben das besagen, sondern auch das rechte Ohr grösser ist, als das linke, und die Lungen- schlagader, die neben ihr befindliche Blutader in Anse- hung der Weite und der Anzahl derer Aeste dergestalt übertrift, daß überhaupt alle Behältnisse der rechten Seite weiter sind, als die zur linken befindlichen gleich- förmigen Hölungen. Jch werde anderswo die Ursache anführen, warum sie die Natur geräumiger gemacht habe.
§. 4. Die inwendige Membrane. Das muskelhafte Nezzchen.
Diese Herzhölen oder Kammern, von deren Aus- messungen wir jezo gehandelt haben, werden mit einer zarten Membrane überkleidet, welche eine Fortsezzung von der innersten Bekleidung der Holadern und des rech- ten Herz-Ohres ist, und in einiger Entfernung von dem Austritte der Lungenschlagader (oder der Aorte) besser in die Augen fällt, weil hier die Kammer glatt ist (h), da man sie hingegen an dem gegitterten Theile nicht so gut zeigen kann, ob sie gleich auch hier deutlich zu sehen ist (i). Zwischen dieser Membrane, und den Fleischfasern des Herzens, liegt ein sehr kurzes Zellgewebe (k).
Es ist aber nicht nur im Menschen, sondern auch in den vierfüssigen Thieren und Vögeln, ein weit grösserer Theil vom Herzen inwendig ganz rauh, und mit muskel-
haften
(f)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. n. 53.
(g) Am angef. Ort. S. 191. 346. 347.
(h)fantonvs am angef. Ort, [Spaltenumbruch]
S. 308. vievssens du coeur, Tab[.] 12. senac u. g. m.
(i)vievssens S. 101.
(k)senac S. 188.
R r
Der Bau des Herzens.
dem Jacob Benignus Winslow(f) und Senac(g) die uralte Meinung an, und behaupte, daß die rechte Herzkammer in der That groͤſſer ſey, weil nicht nur die meiſten Verſuche eben das beſagen, ſondern auch das rechte Ohr groͤſſer iſt, als das linke, und die Lungen- ſchlagader, die neben ihr befindliche Blutader in Anſe- hung der Weite und der Anzahl derer Aeſte dergeſtalt uͤbertrift, daß uͤberhaupt alle Behaͤltniſſe der rechten Seite weiter ſind, als die zur linken befindlichen gleich- foͤrmigen Hoͤlungen. Jch werde anderswo die Urſache anfuͤhren, warum ſie die Natur geraͤumiger gemacht habe.
§. 4. Die inwendige Membrane. Das muskelhafte Nezzchen.
Dieſe Herzhoͤlen oder Kammern, von deren Aus- meſſungen wir jezo gehandelt haben, werden mit einer zarten Membrane uͤberkleidet, welche eine Fortſezzung von der innerſten Bekleidung der Holadern und des rech- ten Herz-Ohres iſt, und in einiger Entfernung von dem Austritte der Lungenſchlagader (oder der Aorte) beſſer in die Augen faͤllt, weil hier die Kammer glatt iſt (h), da man ſie hingegen an dem gegitterten Theile nicht ſo gut zeigen kann, ob ſie gleich auch hier deutlich zu ſehen iſt (i). Zwiſchen dieſer Membrane, und den Fleiſchfaſern des Herzens, liegt ein ſehr kurzes Zellgewebe (k).
Es iſt aber nicht nur im Menſchen, ſondern auch in den vierfuͤſſigen Thieren und Voͤgeln, ein weit groͤſſerer Theil vom Herzen inwendig ganz rauh, und mit muskel-
haften
(f)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort. n. 53.
(g) Am angef. Ort. S. 191. 346. 347.
(h)fantonvs am angef. Ort, [Spaltenumbruch]
S. 308. vievssens du coeur, Tab[.] 12. senac u. g. m.
(i)vievssens S. 101.
(k)senac S. 188.
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Der Bau des Herzens.
dem Jacob Benignus Winslow (f) und Senac (g)
die uralte Meinung an, und behaupte, daß die rechte
Herzkammer in der That groͤſſer ſey, weil nicht nur die
meiſten Verſuche eben das beſagen, ſondern auch das
rechte Ohr groͤſſer iſt, als das linke, und die Lungen-
ſchlagader, die neben ihr befindliche Blutader in Anſe-
hung der Weite und der Anzahl derer Aeſte dergeſtalt
uͤbertrift, daß uͤberhaupt alle Behaͤltniſſe der rechten
Seite weiter ſind, als die zur linken befindlichen gleich-
foͤrmigen Hoͤlungen. Jch werde anderswo die Urſache
anfuͤhren, warum ſie die Natur geraͤumiger gemacht
habe.
§. 4.
Die inwendige Membrane. Das muskelhafte
Nezzchen.
Dieſe Herzhoͤlen oder Kammern, von deren Aus-
meſſungen wir jezo gehandelt haben, werden mit einer
zarten Membrane uͤberkleidet, welche eine Fortſezzung
von der innerſten Bekleidung der Holadern und des rech-
ten Herz-Ohres iſt, und in einiger Entfernung von dem
Austritte der Lungenſchlagader (oder der Aorte) beſſer in
die Augen faͤllt, weil hier die Kammer glatt iſt (h), da
man ſie hingegen an dem gegitterten Theile nicht ſo gut
zeigen kann, ob ſie gleich auch hier deutlich zu ſehen iſt (i).
Zwiſchen dieſer Membrane, und den Fleiſchfaſern des
Herzens, liegt ein ſehr kurzes Zellgewebe (k).
Es iſt aber nicht nur im Menſchen, ſondern auch in
den vierfuͤſſigen Thieren und Voͤgeln, ein weit groͤſſerer
Theil vom Herzen inwendig ganz rauh, und mit muskel-
haften
(f)
Am angef. Ort. n. 53.
(g) Am angef. Ort. S. 191. 346.
347.
(h) fantonvs am angef. Ort,
S. 308. vievssens du coeur, Tab.
12. senac u. g. m.
(i) vievssens S. 101.
(k) senac S. 188.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/681>, abgerufen am 22.11.2024.
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