haben (l). Man findet deren drei, und zwar so oft, daß man auf eine andere angegebene Anzal gar nicht zu achten Ursach hat.
Jn Ansehung der Lage zeiget sich ein kleiner Unter- schied, indem sich zwo oberhalb befinden, und zwar eine vorwärts, die andre hinterwärts; die dritte aber unten ihren Plaz einnimmt. Die oben liegenden haben die Kranzschlagadern neben sich; die unterste aber hat kei- nen Aortenast in ihrer Nachbarschaft. Sie sind durch- gängig grösser und stärker, gleichwie die Mündung der Schlagader an sich grösser ist (m), und die oben beschrie- bene Fasern fallen an denenselben viel deutlicher in die Augen; ihr unterster Rand, mit dem sie aus der Schlag- aderwand heraustreten, ist härter und fester, und könn- te daher mit mehreren Rechte, als an der Lungenschlag- ader, mit dem Namen des Dammes (n) belegt werden, indem mir nur allein dieser Theil der Schlagader hart- häutiger, und weislich an Farbe zu seyn scheinet, nach dem Bericht anderer berühmten Männer aber entweder parallel, oder überzwerch laufende Muskeln haben soll (o), die jedoch an der Lungenschlagader sehr undeutlich zu se- hen wären. Diese Dämme sind in der That rund, und gar nicht zugespizzet. Nur dieser Unterschied äussert sich dabei, daß man an dem freiliegenden Ende der Klappen, doch mehr in Körpern von erwachsenen und bejahrten Personen, einen weissen, harthäutigen Strich wahr- nimmt (p), welcher mit denen andern ebenfalls weissen Schwielen (calli) in eins fortläuft, die sich an denen Verbindungen der zwoen Klappen befinden, und von dem Reiben der Klappen an der Schlagader zu entstehen scheinen.
§. 17.
(l)[Spaltenumbruch]MorgagniEpist. anat. XV. n. 3.
(m)Vesalius S. 739.
(n)Valsalva am angef. Ort, S. 129. tab. 2. f. 3. f. f. f.Mor- [Spaltenumbruch]
gagnusAdvers. I. tab. 4. f. 3. b. b. Senac nennt sie S. 217.
(o)MorgagniEpist. anat. XV. n. 4.
(p)Opusc. patholog. obs. 51.
Viertes Buch. Das Herz.
haben (l). Man findet deren drei, und zwar ſo oft, daß man auf eine andere angegebene Anzal gar nicht zu achten Urſach hat.
Jn Anſehung der Lage zeiget ſich ein kleiner Unter- ſchied, indem ſich zwo oberhalb befinden, und zwar eine vorwaͤrts, die andre hinterwaͤrts; die dritte aber unten ihren Plaz einnimmt. Die oben liegenden haben die Kranzſchlagadern neben ſich; die unterſte aber hat kei- nen Aortenaſt in ihrer Nachbarſchaft. Sie ſind durch- gaͤngig groͤſſer und ſtaͤrker, gleichwie die Muͤndung der Schlagader an ſich groͤſſer iſt (m), und die oben beſchrie- bene Faſern fallen an denenſelben viel deutlicher in die Augen; ihr unterſter Rand, mit dem ſie aus der Schlag- aderwand heraustreten, iſt haͤrter und feſter, und koͤnn- te daher mit mehreren Rechte, als an der Lungenſchlag- ader, mit dem Namen des Dammes (n) belegt werden, indem mir nur allein dieſer Theil der Schlagader hart- haͤutiger, und weislich an Farbe zu ſeyn ſcheinet, nach dem Bericht anderer beruͤhmten Maͤnner aber entweder parallel, oder uͤberzwerch laufende Muskeln haben ſoll (o), die jedoch an der Lungenſchlagader ſehr undeutlich zu ſe- hen waͤren. Dieſe Daͤmme ſind in der That rund, und gar nicht zugeſpizzet. Nur dieſer Unterſchied aͤuſſert ſich dabei, daß man an dem freiliegenden Ende der Klappen, doch mehr in Koͤrpern von erwachſenen und bejahrten Perſonen, einen weiſſen, harthaͤutigen Strich wahr- nimmt (p), welcher mit denen andern ebenfalls weiſſen Schwielen (calli) in eins fortlaͤuft, die ſich an denen Verbindungen der zwoen Klappen befinden, und von dem Reiben der Klappen an der Schlagader zu entſtehen ſcheinen.
§. 17.
(l)[Spaltenumbruch]MorgagniEpiſt. anat. XV. n. 3.
(m)Veſalius S. 739.
(n)Valſalva am angef. Ort, S. 129. tab. 2. f. 3. f. f. f.Mor- [Spaltenumbruch]
gagnusAdverſ. I. tab. 4. f. 3. b. b. Senac nennt ſie S. 217.
(o)MorgagniEpiſt. anat. XV. n. 4.
(p)Opuſc. patholog. obſ. 51.
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man auf eine andere angegebene Anzal gar nicht zu achten
Urſach hat.
Jn Anſehung der Lage zeiget ſich ein kleiner Unter-
ſchied, indem ſich zwo oberhalb befinden, und zwar eine
vorwaͤrts, die andre hinterwaͤrts; die dritte aber unten
ihren Plaz einnimmt. Die oben liegenden haben die
Kranzſchlagadern neben ſich; die unterſte aber hat kei-
nen Aortenaſt in ihrer Nachbarſchaft. Sie ſind durch-
gaͤngig groͤſſer und ſtaͤrker, gleichwie die Muͤndung der
Schlagader an ſich groͤſſer iſt (m), und die oben beſchrie-
bene Faſern fallen an denenſelben viel deutlicher in die
Augen; ihr unterſter Rand, mit dem ſie aus der Schlag-
aderwand heraustreten, iſt haͤrter und feſter, und koͤnn-
te daher mit mehreren Rechte, als an der Lungenſchlag-
ader, mit dem Namen des Dammes (n) belegt werden,
indem mir nur allein dieſer Theil der Schlagader hart-
haͤutiger, und weislich an Farbe zu ſeyn ſcheinet, nach
dem Bericht anderer beruͤhmten Maͤnner aber entweder
parallel, oder uͤberzwerch laufende Muskeln haben ſoll (o),
die jedoch an der Lungenſchlagader ſehr undeutlich zu ſe-
hen waͤren. Dieſe Daͤmme ſind in der That rund, und
gar nicht zugeſpizzet. Nur dieſer Unterſchied aͤuſſert ſich
dabei, daß man an dem freiliegenden Ende der Klappen,
doch mehr in Koͤrpern von erwachſenen und bejahrten
Perſonen, einen weiſſen, harthaͤutigen Strich wahr-
nimmt (p), welcher mit denen andern ebenfalls weiſſen
Schwielen (calli) in eins fortlaͤuft, die ſich an denen
Verbindungen der zwoen Klappen befinden, und von
dem Reiben der Klappen an der Schlagader zu entſtehen
ſcheinen.
§. 17.
(l)
Morgagni Epiſt. anat. XV.
n. 3.
(m) Veſalius S. 739.
(n) Valſalva am angef. Ort,
S. 129. tab. 2. f. 3. f. f. f. Mor-
gagnus Adverſ. I. tab. 4. f. 3. b. b.
Senac nennt ſie S. 217.
(o) Morgagni Epiſt. anat. XV.
n. 4.
(p) Opuſc. patholog. obſ. 51.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/714>, abgerufen am 22.11.2024.
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