§. 17. Die kleinen Knoten, und die Ader-Rin- nen (sinus).
Es finden sich beinahe jederzeit (q), und so gar in erwachsnen Personen, gewisse Körperchen, die man die Kügelgen des Arantius, von ihrem Erfinder, zu nennen pflegt: es sind dieses röthliche, etwas harte Schwielen, denen Oberbeinen gleich, die beinahe eyför- mig, oder, nach genauerer Betrachtung, dreiekkig sind, so daß zwei oder drei Seiten oben zusammenlaufen (r). Sie befinden sich mitten an dem freien Rande der Klap- pen, nehmen aber ihren Ursprung etwas tiefer unterhalb diesem Rande, und zertheilen denselben in zwo kleine Monden. Sie entstehen nicht vom Reiben und Zusam- menziehen, gehören auch nicht unter die Krankheiten (s), wie es wohl sonst, ohne Beihülfe der Zergliederungskunst, wahrscheinlicher Weise könnte vermuthet werden, indem ich sie sehr oft in neugebornen Kindern gefunden habe. Ohnerachtet sie nun fast immerzu vorhanden sind, so hat man doch auch Beispiele, daß bei einer oder der andren Klappe kein Knötchen vorhanden gewesen (t), dem ohn- geachtet aber hat gleichwol ein berühmter Mann der Sa- che zu viel gethan, wenn er gemeldet, daß diese Knöt- chen mehrmals gemangelt hätten (u).
Der erste, der von diesen kleinen Knoten Meldung gethan, ist Julius Cäsar Arantius(x) gewesen: nach ihm erwähnte J. Rud. Salzmann(y) gewisser kleiner
Knor-
(q)[Spaltenumbruch]
Auch im Pferde Bourge- latHippiatrique T. II. P. II. S. 443.
(r)MorgagniAdvers. V. S. 33. Blömrsteynde Humorum per vasa sanguinea motu.
(s)Essays of a Society at Edim- burgh T. II. S. 312.
(t)[Spaltenumbruch]MorgagniAdvers. anat. V. S. 31. Advers. I. S. 22.
(u)I. B. bianchi in mangeti Theatr. anat. S. 218.
(x)Obs. anat. 34. S. 95.
(y)Obs. anat. S. 54.
T t 2
Der Bau des Herzens.
§. 17. Die kleinen Knoten, und die Ader-Rin- nen (ſinus).
Es finden ſich beinahe jederzeit (q), und ſo gar in erwachſnen Perſonen, gewiſſe Koͤrperchen, die man die Kuͤgelgen des Arantius, von ihrem Erfinder, zu nennen pflegt: es ſind dieſes roͤthliche, etwas harte Schwielen, denen Oberbeinen gleich, die beinahe eyfoͤr- mig, oder, nach genauerer Betrachtung, dreiekkig ſind, ſo daß zwei oder drei Seiten oben zuſammenlaufen (r). Sie befinden ſich mitten an dem freien Rande der Klap- pen, nehmen aber ihren Urſprung etwas tiefer unterhalb dieſem Rande, und zertheilen denſelben in zwo kleine Monden. Sie entſtehen nicht vom Reiben und Zuſam- menziehen, gehoͤren auch nicht unter die Krankheiten (s), wie es wohl ſonſt, ohne Beihuͤlfe der Zergliederungskunſt, wahrſcheinlicher Weiſe koͤnnte vermuthet werden, indem ich ſie ſehr oft in neugebornen Kindern gefunden habe. Ohnerachtet ſie nun faſt immerzu vorhanden ſind, ſo hat man doch auch Beiſpiele, daß bei einer oder der andren Klappe kein Knoͤtchen vorhanden geweſen (t), dem ohn- geachtet aber hat gleichwol ein beruͤhmter Mann der Sa- che zu viel gethan, wenn er gemeldet, daß dieſe Knoͤt- chen mehrmals gemangelt haͤtten (u).
Der erſte, der von dieſen kleinen Knoten Meldung gethan, iſt Julius Caͤſar Arantius(x) geweſen: nach ihm erwaͤhnte J. Rud. Salzmann(y) gewiſſer kleiner
Knor-
(q)[Spaltenumbruch]
Auch im Pferde Bourge- latHippiatrique T. II. P. II. S. 443.
(r)MorgagniAdverſ. V. S. 33. Blömrſteynde Humorum per vaſa ſanguinea motu.
(s)Eſſays of a Society at Edim- burgh T. II. S. 312.
(t)[Spaltenumbruch]MorgagniAdverſ. anat. V. S. 31. Adverſ. I. S. 22.
(u)I. B. bianchi in mangeti Theatr. anat. S. 218.
(x)Obſ. anat. 34. S. 95.
(y)Obſ. anat. S. 54.
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Der Bau des Herzens.
§. 17.
Die kleinen Knoten, und die Ader-Rin-
nen (ſinus).
Es finden ſich beinahe jederzeit (q), und ſo gar in
erwachſnen Perſonen, gewiſſe Koͤrperchen, die man die
Kuͤgelgen des Arantius, von ihrem Erfinder, zu
nennen pflegt: es ſind dieſes roͤthliche, etwas harte
Schwielen, denen Oberbeinen gleich, die beinahe eyfoͤr-
mig, oder, nach genauerer Betrachtung, dreiekkig ſind,
ſo daß zwei oder drei Seiten oben zuſammenlaufen (r).
Sie befinden ſich mitten an dem freien Rande der Klap-
pen, nehmen aber ihren Urſprung etwas tiefer unterhalb
dieſem Rande, und zertheilen denſelben in zwo kleine
Monden. Sie entſtehen nicht vom Reiben und Zuſam-
menziehen, gehoͤren auch nicht unter die Krankheiten (s),
wie es wohl ſonſt, ohne Beihuͤlfe der Zergliederungskunſt,
wahrſcheinlicher Weiſe koͤnnte vermuthet werden, indem
ich ſie ſehr oft in neugebornen Kindern gefunden habe.
Ohnerachtet ſie nun faſt immerzu vorhanden ſind, ſo hat
man doch auch Beiſpiele, daß bei einer oder der andren
Klappe kein Knoͤtchen vorhanden geweſen (t), dem ohn-
geachtet aber hat gleichwol ein beruͤhmter Mann der Sa-
che zu viel gethan, wenn er gemeldet, daß dieſe Knoͤt-
chen mehrmals gemangelt haͤtten (u).
Der erſte, der von dieſen kleinen Knoten Meldung
gethan, iſt Julius Caͤſar Arantius (x) geweſen: nach
ihm erwaͤhnte J. Rud. Salzmann (y) gewiſſer kleiner
Knor-
(q)
Auch im Pferde Bourge-
lat Hippiatrique T. II. P. II. S.
443.
(r) Morgagni Adverſ. V. S. 33.
Blömrſteyn de Humorum per
vaſa ſanguinea motu.
(s) Eſſays of a Society at Edim-
burgh T. II. S. 312.
(t)
Morgagni Adverſ. anat. V.
S. 31. Adverſ. I. S. 22.
(u) I. B. bianchi in mangeti
Theatr. anat. S. 218.
(x) Obſ. anat. 34. S. 95.
(y) Obſ. anat. S. 54.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/715>, abgerufen am 22.11.2024.
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