geworden (h). An einer der Aortenklappen fand man eine knochenhafte Schuppe, und in dem Zwischenraum derer beiden Blätter sandige Steinchen (i). Die halb- mondenförmigen Klappen fand man verhärtet und knorp- lig (k). Eben diese Klappen waren knochig (l), und so zusammen gewachsen, daß kein Blut hindurch konn- te (m). Es geschicht auch sehr oft, daß die Aortenklap- pen gleichsam mit Kalk bedekket sind (n). Bei einem schwindsüchtigen fand man sie angefressen und ver- steint (o). Von dieser Ausartung hat Cowper(p), um die übrigen anjezzo zu übergehen, eine schöne Abbildung gegeben.
Auch die Rinnen (sinus) sind in der Aorte deutli- cher zu sehen, als in der Lungenschlagader (q), und man hat sie fast in allen vierfüßigen Thieren angetroffen (r): sie scheinen aber in der That doch nur von der Gewalt des Blutes, welches auf diese Gegend zudringt, und die Wände der Aorte auswärts treibet, hervorgebracht zu werden: denn in der Frucht, und in neugebornen Kin- dern wird man keine gewahr (s). Jn einem neunjähri- gen Knaben habe ich sie sehr groß und aufgeschwollen ge- funden. Zur Zeit können sie jedoch noch die Gewalt des Blutes in etwas hemmen (t). Es befindet sich auch hier der obere Theil dieser Rinnen, wie auf der rechten Seite, in der Aorte, der untere und fast halbe Theil hin- gegen im Herzen (u). Wir wollen von ihnen anderswo gründlicher handlen.
§. 18.
(h)[Spaltenumbruch]Opusc. patholog. obs. 18.
(i) Ebendas. Obs. 51. 52.
(k)Lancisius am angef. Ort Ausg. 4. S. 300.
(l)RuyschCent. obs. anat. chir. n. 69.
(m)Acta Med. Berolin. T. I. Vol. 9. S. 57.
(n)Cheselden am angef. Ort, S. 182. Phil. Transact. n. 337.
(o)[Spaltenumbruch]hagstroem de Gener. cal- cul. S. 6.
(p) Am angef. Ort Tab. 40. f. 4.
(q)valsalva Diss. I. S. 219. Tab. 2. f. 1. 2. 3. MorgagniEpist. XV.
(r) Ebendas. n. 3.
(s) Es gesteht es der vortrefli- che Morgagni angef. Ort, n. 5.
(t)N. 6.
(u) Ebenders. ebendaselbst.
T t 3
Der Bau des Herzens.
geworden (h). An einer der Aortenklappen fand man eine knochenhafte Schuppe, und in dem Zwiſchenraum derer beiden Blaͤtter ſandige Steinchen (i). Die halb- mondenfoͤrmigen Klappen fand man verhaͤrtet und knorp- lig (k). Eben dieſe Klappen waren knochig (l), und ſo zuſammen gewachſen, daß kein Blut hindurch konn- te (m). Es geſchicht auch ſehr oft, daß die Aortenklap- pen gleichſam mit Kalk bedekket ſind (n). Bei einem ſchwindſuͤchtigen fand man ſie angefreſſen und ver- ſteint (o). Von dieſer Ausartung hat Cowper(p), um die uͤbrigen anjezzo zu uͤbergehen, eine ſchoͤne Abbildung gegeben.
Auch die Rinnen (ſinus) ſind in der Aorte deutli- cher zu ſehen, als in der Lungenſchlagader (q), und man hat ſie faſt in allen vierfuͤßigen Thieren angetroffen (r): ſie ſcheinen aber in der That doch nur von der Gewalt des Blutes, welches auf dieſe Gegend zudringt, und die Waͤnde der Aorte auswaͤrts treibet, hervorgebracht zu werden: denn in der Frucht, und in neugebornen Kin- dern wird man keine gewahr (s). Jn einem neunjaͤhri- gen Knaben habe ich ſie ſehr groß und aufgeſchwollen ge- funden. Zur Zeit koͤnnen ſie jedoch noch die Gewalt des Blutes in etwas hemmen (t). Es befindet ſich auch hier der obere Theil dieſer Rinnen, wie auf der rechten Seite, in der Aorte, der untere und faſt halbe Theil hin- gegen im Herzen (u). Wir wollen von ihnen anderswo gruͤndlicher handlen.
§. 18.
(h)[Spaltenumbruch]Opuſc. patholog. obſ. 18.
(i) Ebendaſ. Obſ. 51. 52.
(k)Lanciſius am angef. Ort Ausg. 4. S. 300.
(l)RuyſchCent. obſ. anat. chir. n. 69.
(m)Acta Med. Berolin. T. I. Vol. 9. S. 57.
(n)Cheſelden am angef. Ort, S. 182. Phil. Transact. n. 337.
(o)[Spaltenumbruch]hagstroem de Gener. cal- cul. S. 6.
(p) Am angef. Ort Tab. 40. f. 4.
(q)valsalva Diſſ. I. S. 219. Tab. 2. f. 1. 2. 3. MorgagniEpiſt. XV.
(r) Ebendaſ. n. 3.
(s) Es geſteht es der vortrefli- che Morgagni angef. Ort, n. 5.
(t)N. 6.
(u) Ebenderſ. ebendaſelbſt.
T t 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0717"n="661"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Bau des Herzens.</hi></fw><lb/>
geworden <noteplace="foot"n="(h)"><cb/><hirendition="#aq">Opuſc. patholog. obſ.</hi> 18.</note>. An einer der Aortenklappen fand man<lb/>
eine knochenhafte Schuppe, und in dem Zwiſchenraum<lb/>
derer beiden Blaͤtter ſandige Steinchen <noteplace="foot"n="(i)">Ebendaſ. <hirendition="#aq">Obſ.</hi> 51. 52.</note>. Die halb-<lb/>
mondenfoͤrmigen Klappen fand man verhaͤrtet und knorp-<lb/>
lig <noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#fr">Lanciſius</hi> am angef. Ort<lb/>
Ausg. 4. S. 300.</note>. Eben dieſe Klappen waren knochig <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#fr">Ruyſch</hi><hirendition="#aq">Cent. obſ. anat. chir.<lb/>
n.</hi> 69.</note>, und<lb/>ſo zuſammen gewachſen, daß kein Blut hindurch konn-<lb/>
te <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Acta Med. Berolin. T. I.<lb/>
Vol.</hi> 9. S. 57.</note>. Es geſchicht auch ſehr oft, daß die Aortenklap-<lb/>
pen gleichſam mit Kalk bedekket ſind <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#fr">Cheſelden</hi> am angef. Ort,<lb/>
S. 182. <hirendition="#aq">Phil. Transact. n.</hi> 337.</note>. Bei einem<lb/>ſchwindſuͤchtigen fand man ſie angefreſſen und ver-<lb/>ſteint <noteplace="foot"n="(o)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">hagstroem</hi> de Gener. cal-<lb/>
cul.</hi> S. 6.</note>. Von dieſer Ausartung hat <hirendition="#fr">Cowper</hi><noteplace="foot"n="(p)">Am angef. Ort <hirendition="#aq">Tab. 40. f.</hi> 4.</note>, um<lb/>
die uͤbrigen anjezzo zu uͤbergehen, eine ſchoͤne Abbildung<lb/>
gegeben.</p><lb/><p>Auch die <hirendition="#fr">Rinnen</hi> (<hirendition="#aq">ſinus</hi>) ſind in der Aorte deutli-<lb/>
cher zu ſehen, als in der Lungenſchlagader <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">valsalva</hi> Diſſ. I.</hi> S. 219.<lb/><hirendition="#aq">Tab. 2. f.</hi> 1. 2. 3. <hirendition="#fr">Morgagni</hi><hirendition="#aq">Epiſt.<lb/>
XV.</hi></note>, und man<lb/>
hat ſie faſt in allen vierfuͤßigen Thieren angetroffen <noteplace="foot"n="(r)">Ebendaſ. <hirendition="#aq">n.</hi> 3.</note>:<lb/>ſie ſcheinen aber in der That doch nur von der Gewalt des<lb/>
Blutes, welches auf dieſe Gegend zudringt, und die<lb/>
Waͤnde der Aorte auswaͤrts treibet, hervorgebracht zu<lb/>
werden: denn in der Frucht, und in neugebornen Kin-<lb/>
dern wird man keine gewahr <noteplace="foot"n="(s)">Es geſteht es der vortrefli-<lb/>
che <hirendition="#fr">Morgagni</hi> angef. Ort, <hirendition="#aq">n.</hi> 5.</note>. Jn einem neunjaͤhri-<lb/>
gen Knaben habe ich ſie ſehr groß und aufgeſchwollen ge-<lb/>
funden. Zur Zeit koͤnnen ſie jedoch noch die Gewalt<lb/>
des Blutes in etwas hemmen <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">N.</hi> 6.</note>. Es befindet ſich auch<lb/>
hier der obere Theil dieſer Rinnen, wie auf der rechten<lb/>
Seite, in der Aorte, der untere und faſt halbe Theil hin-<lb/>
gegen im Herzen <noteplace="foot"n="(u)">Ebenderſ. ebendaſelbſt.</note>. Wir wollen von ihnen anderswo<lb/>
gruͤndlicher handlen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T t 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 18.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[661/0717]
Der Bau des Herzens.
geworden (h). An einer der Aortenklappen fand man
eine knochenhafte Schuppe, und in dem Zwiſchenraum
derer beiden Blaͤtter ſandige Steinchen (i). Die halb-
mondenfoͤrmigen Klappen fand man verhaͤrtet und knorp-
lig (k). Eben dieſe Klappen waren knochig (l), und
ſo zuſammen gewachſen, daß kein Blut hindurch konn-
te (m). Es geſchicht auch ſehr oft, daß die Aortenklap-
pen gleichſam mit Kalk bedekket ſind (n). Bei einem
ſchwindſuͤchtigen fand man ſie angefreſſen und ver-
ſteint (o). Von dieſer Ausartung hat Cowper (p), um
die uͤbrigen anjezzo zu uͤbergehen, eine ſchoͤne Abbildung
gegeben.
Auch die Rinnen (ſinus) ſind in der Aorte deutli-
cher zu ſehen, als in der Lungenſchlagader (q), und man
hat ſie faſt in allen vierfuͤßigen Thieren angetroffen (r):
ſie ſcheinen aber in der That doch nur von der Gewalt des
Blutes, welches auf dieſe Gegend zudringt, und die
Waͤnde der Aorte auswaͤrts treibet, hervorgebracht zu
werden: denn in der Frucht, und in neugebornen Kin-
dern wird man keine gewahr (s). Jn einem neunjaͤhri-
gen Knaben habe ich ſie ſehr groß und aufgeſchwollen ge-
funden. Zur Zeit koͤnnen ſie jedoch noch die Gewalt
des Blutes in etwas hemmen (t). Es befindet ſich auch
hier der obere Theil dieſer Rinnen, wie auf der rechten
Seite, in der Aorte, der untere und faſt halbe Theil hin-
gegen im Herzen (u). Wir wollen von ihnen anderswo
gruͤndlicher handlen.
§. 18.
(h)
Opuſc. patholog. obſ. 18.
(i) Ebendaſ. Obſ. 51. 52.
(k) Lanciſius am angef. Ort
Ausg. 4. S. 300.
(l) Ruyſch Cent. obſ. anat. chir.
n. 69.
(m) Acta Med. Berolin. T. I.
Vol. 9. S. 57.
(n) Cheſelden am angef. Ort,
S. 182. Phil. Transact. n. 337.
(o)
hagstroem de Gener. cal-
cul. S. 6.
(p) Am angef. Ort Tab. 40. f. 4.
(q) valsalva Diſſ. I. S. 219.
Tab. 2. f. 1. 2. 3. Morgagni Epiſt.
XV.
(r) Ebendaſ. n. 3.
(s) Es geſteht es der vortrefli-
che Morgagni angef. Ort, n. 5.
(t) N. 6.
(u) Ebenderſ. ebendaſelbſt.
T t 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/717>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.