es das Ansehn hat, daß das zarte Zellgewebe vornehmlich aus Fäden, das gröbere hingegen mehr aus Plättchen entspringet.
Das zellige Gewebe ist für sich, es mag aus Fasern oder Plättchen erzeugt werden, ein auf verschiedne Art von den Grundstoffen zubereitetes Nezz, welches leere Zwischenräume beschreiben hilft, die ganz länglich und geschlank ausfallen, wenn die Fäden an sich lang sind, wie man an den Scheiden der Blut- und Schlagadern bemerken kann; und an Breite zunehmen, wo die Natur des Orts ein häufiges Fett niederzulegen verlangt, wie man um die Nieren einen Zoll breite Zwischenräume ge- funden; endlich sind diese Räume am kleinsten und kaum sichtbar, wo sich dieses Zellgewebe in einer Membran verdichtet.
Vielleicht ist das Einfache selbst die Ursache gewesen, daß dieser vorzügliche Theil an einem Thiere später be- kant geworden. Die Alten kannten einige Gegenden desselben unter andern Namen, und sie hissen die gemein- schaftliche Ueberkleidung der Muskeln, eine Fettmembran, die Scheidenmembran, und Dartos. Karl Stephan(y) nante es ehemals überhaupt, kleine Bänder, womit die Gefässe zusammenhängen, und darinnen kömt er schon der Sache näher. Es ist dieses das Fasergeflechte, des- sen Fäden sich im Fette verbreiten, wie es Adrian Spi- gell, Johan Wesling und Anton von Marchettis nennen. Dieses sind die weissen mit den kleinsten Fäden umflochtne Fasern, welche nach dem Ausdrukke des Rai-
mund
(y)[Spaltenumbruch]Steph. diss. corp. human. S. 357. spigel op. anat. L. VIII. c. 3. er uennet es das in dem Fette ausgebreitete fasrige Gewebe. vesling synt. anat. hoffm. diss. de ping. vievs- sens du coeur. p. 33. malpi- ghi de omento, pingv. adip. duct. p. 40. hat es zuerst erläu- tert. rvysch cat. mus. rar. [Spaltenumbruch]
p. 146. f. I. hat diese Zellen aus- gefüllt. dovglas de perit. N. 8. winslow exp. anat. T. III. des tegumens. boerha- ve praef. ad aphrodis kaaw Boerh. perspir. N. 771. u. w. al- bin diss. fratr. de inst. ten. fabr. und ohnlängst in ann. acad. de bergen memb. cellul. 1732. halleri coll. T. III.
Erſtes Buch. Elementartheile
es das Anſehn hat, daß das zarte Zellgewebe vornehmlich aus Faͤden, das groͤbere hingegen mehr aus Plaͤttchen entſpringet.
Das zellige Gewebe iſt fuͤr ſich, es mag aus Faſern oder Plaͤttchen erzeugt werden, ein auf verſchiedne Art von den Grundſtoffen zubereitetes Nezz, welches leere Zwiſchenraͤume beſchreiben hilft, die ganz laͤnglich und geſchlank ausfallen, wenn die Faͤden an ſich lang ſind, wie man an den Scheiden der Blut- und Schlagadern bemerken kann; und an Breite zunehmen, wo die Natur des Orts ein haͤufiges Fett niederzulegen verlangt, wie man um die Nieren einen Zoll breite Zwiſchenraͤume ge- funden; endlich ſind dieſe Raͤume am kleinſten und kaum ſichtbar, wo ſich dieſes Zellgewebe in einer Membran verdichtet.
Vielleicht iſt das Einfache ſelbſt die Urſache geweſen, daß dieſer vorzuͤgliche Theil an einem Thiere ſpaͤter be- kant geworden. Die Alten kannten einige Gegenden deſſelben unter andern Namen, und ſie hiſſen die gemein- ſchaftliche Ueberkleidung der Muskeln, eine Fettmembran, die Scheidenmembran, und Dartos. Karl Stephan(y) nante es ehemals uͤberhaupt, kleine Baͤnder, womit die Gefaͤſſe zuſammenhaͤngen, und darinnen koͤmt er ſchon der Sache naͤher. Es iſt dieſes das Faſergeflechte, deſ- ſen Faͤden ſich im Fette verbreiten, wie es Adrian Spi- gell, Johan Wesling und Anton von Marchettis nennen. Dieſes ſind die weiſſen mit den kleinſten Faͤden umflochtne Faſern, welche nach dem Ausdrukke des Rai-
mund
(y)[Spaltenumbruch]Steph. diſſ. corp. human. S. 357. spigel op. anat. L. VIII. c. 3. er uennet es das in dem Fette ausgebreitete faſrige Gewebe. vesling ſynt. anat. hoffm. diſſ. de ping. vievs- sens du coeur. p. 33. malpi- ghi de omento, pingv. adip. duct. p. 40. hat es zuerſt erlaͤu- tert. rvysch cat. muſ. rar. [Spaltenumbruch]
p. 146. f. I. hat dieſe Zellen aus- gefuͤllt. dovglas de perit. N. 8. winslow exp. anat. T. III. des tegumens. boerha- ve praef. ad aphrodis kaaw Boerh. perſpir. N. 771. u. w. al- bin diſſ. fratr. de inſt. ten. fabr. und ohnlaͤngſt in ann. acad. de bergen memb. cellul. 1732. halleri coll. T. III.
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[16/0072]
Erſtes Buch. Elementartheile
es das Anſehn hat, daß das zarte Zellgewebe vornehmlich
aus Faͤden, das groͤbere hingegen mehr aus Plaͤttchen
entſpringet.
Das zellige Gewebe iſt fuͤr ſich, es mag aus Faſern
oder Plaͤttchen erzeugt werden, ein auf verſchiedne Art
von den Grundſtoffen zubereitetes Nezz, welches leere
Zwiſchenraͤume beſchreiben hilft, die ganz laͤnglich und
geſchlank ausfallen, wenn die Faͤden an ſich lang ſind,
wie man an den Scheiden der Blut- und Schlagadern
bemerken kann; und an Breite zunehmen, wo die Natur
des Orts ein haͤufiges Fett niederzulegen verlangt, wie
man um die Nieren einen Zoll breite Zwiſchenraͤume ge-
funden; endlich ſind dieſe Raͤume am kleinſten und kaum
ſichtbar, wo ſich dieſes Zellgewebe in einer Membran
verdichtet.
Vielleicht iſt das Einfache ſelbſt die Urſache geweſen,
daß dieſer vorzuͤgliche Theil an einem Thiere ſpaͤter be-
kant geworden. Die Alten kannten einige Gegenden
deſſelben unter andern Namen, und ſie hiſſen die gemein-
ſchaftliche Ueberkleidung der Muskeln, eine Fettmembran,
die Scheidenmembran, und Dartos. Karl Stephan (y)
nante es ehemals uͤberhaupt, kleine Baͤnder, womit die
Gefaͤſſe zuſammenhaͤngen, und darinnen koͤmt er ſchon
der Sache naͤher. Es iſt dieſes das Faſergeflechte, deſ-
ſen Faͤden ſich im Fette verbreiten, wie es Adrian Spi-
gell, Johan Wesling und Anton von Marchettis
nennen. Dieſes ſind die weiſſen mit den kleinſten Faͤden
umflochtne Faſern, welche nach dem Ausdrukke des Rai-
mund
(y)
Steph. diſſ. corp. human.
S. 357. spigel op. anat. L.
VIII. c. 3. er uennet es das in
dem Fette ausgebreitete faſrige
Gewebe. vesling ſynt. anat.
hoffm. diſſ. de ping. vievs-
sens du coeur. p. 33. malpi-
ghi de omento, pingv. adip.
duct. p. 40. hat es zuerſt erlaͤu-
tert. rvysch cat. muſ. rar.
p. 146. f. I. hat dieſe Zellen aus-
gefuͤllt. dovglas de perit.
N. 8. winslow exp. anat. T.
III. des tegumens. boerha-
ve praef. ad aphrodis kaaw
Boerh. perſpir. N. 771. u. w. al-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/72>, abgerufen am 21.11.2024.
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