denen über die Oberfläche der Aorte ausgebreiteten Ner- ven (e), ingleichen hinter der Aorte, in das erwähnte Ge- flechte (f), wie auch zu den Lungengefässen, und zur Lunge selbst hin (g).
Es haben also die Herznerven drei Hauptanfänge, nämlich den obersten, mittleren, und untersten Knoten derer Nakkennerven: es sinden sich auch drei Nervenbün- del, davon der ansehnlichste vor der grossen Schlagader liegt: der mittelste, welcher aus stärkern Schnüren be- stehet, wendet sich, zwischen den zwo grossen Schlagader- stämmen, nach der bauchigen Fläche des Herzens hin, und der lezte gehet endlich hinter der Lungenschlagader bis zur ebnen Fläche des Herzens und dem linken Sinus fort.
§. 26. Des Willisius und Vieussens Herznerven.
Nunmehr muß ich auch meine Beschreibung mit an- drer berühmter Männer ihrer in Vergleichung stellen. Die Alten haben in diesem Felde überhaupt wenig ge- than. Vesalius beschreibt einen einzigen Nerven (h) am Herzen, der von dem achten Paare, wie wir es heu- tiges Tages zu nennen pflegen, herkommt, und hat so gar in seinen lezteren Schriften (i) eine grosse Verwun- derung über die Meinung des Fallopius(k) geäussert, da derselbe dem Herzen mehrere Nerven zugeschrieben. Es hat nämlich dieser berühmte Mann die vom achten Paare, unterhalb dem Ursprunge des zurüklaufenden, her- vorkommende Aeste, deren wir bereits ebenfalls gedacht haben, und die sich unterhalb der Halsader in das Ge- flechte begeben, ingleichen mit was für Aesten die Ner-
ven
(e)[Spaltenumbruch]
15. 17.
(f) 32.
(g) 35. 34. 31.
(h) S. 508. 524. L. VI. f. 6.
(i)[Spaltenumbruch]Examen observat. fallopii, S. 108.
(k)Observ. anatom. S. 153. 154.
X x
Der Bau des Herzens.
denen uͤber die Oberflaͤche der Aorte ausgebreiteten Ner- ven (e), ingleichen hinter der Aorte, in das erwaͤhnte Ge- flechte (f), wie auch zu den Lungengefaͤſſen, und zur Lunge ſelbſt hin (g).
Es haben alſo die Herznerven drei Hauptanfaͤnge, naͤmlich den oberſten, mittleren, und unterſten Knoten derer Nakkennerven: es ſinden ſich auch drei Nervenbuͤn- del, davon der anſehnlichſte vor der groſſen Schlagader liegt: der mittelſte, welcher aus ſtaͤrkern Schnuͤren be- ſtehet, wendet ſich, zwiſchen den zwo groſſen Schlagader- ſtaͤmmen, nach der bauchigen Flaͤche des Herzens hin, und der lezte gehet endlich hinter der Lungenſchlagader bis zur ebnen Flaͤche des Herzens und dem linken Sinus fort.
§. 26. Des Williſius und Vieuſſens Herznerven.
Nunmehr muß ich auch meine Beſchreibung mit an- drer beruͤhmter Maͤnner ihrer in Vergleichung ſtellen. Die Alten haben in dieſem Felde uͤberhaupt wenig ge- than. Veſalius beſchreibt einen einzigen Nerven (h) am Herzen, der von dem achten Paare, wie wir es heu- tiges Tages zu nennen pflegen, herkommt, und hat ſo gar in ſeinen lezteren Schriften (i) eine groſſe Verwun- derung uͤber die Meinung des Fallopius(k) geaͤuſſert, da derſelbe dem Herzen mehrere Nerven zugeſchrieben. Es hat naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann die vom achten Paare, unterhalb dem Urſprunge des zuruͤklaufenden, her- vorkommende Aeſte, deren wir bereits ebenfalls gedacht haben, und die ſich unterhalb der Halsader in das Ge- flechte begeben, ingleichen mit was fuͤr Aeſten die Ner-
ven
(e)[Spaltenumbruch]
15. 17.
(f) 32.
(g) 35. 34. 31.
(h) S. 508. 524. L. VI. f. 6.
(i)[Spaltenumbruch]Examen obſervat. fallopii, S. 108.
(k)Obſerv. anatom. S. 153. 154.
X x
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0745"n="689"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Bau des Herzens.</hi></fw><lb/>
denen uͤber die Oberflaͤche der Aorte ausgebreiteten Ner-<lb/>
ven <noteplace="foot"n="(e)"><cb/>
15. 17.</note>, ingleichen hinter der Aorte, in das erwaͤhnte Ge-<lb/>
flechte <noteplace="foot"n="(f)">32.</note>, wie auch zu den Lungengefaͤſſen, und zur Lunge<lb/>ſelbſt hin <noteplace="foot"n="(g)">35. 34. 31.</note>.</p><lb/><p>Es haben alſo die Herznerven drei Hauptanfaͤnge,<lb/>
naͤmlich den oberſten, mittleren, und unterſten Knoten<lb/>
derer Nakkennerven: es ſinden ſich auch drei Nervenbuͤn-<lb/>
del, davon der anſehnlichſte vor der groſſen Schlagader<lb/>
liegt: der mittelſte, welcher aus ſtaͤrkern Schnuͤren be-<lb/>ſtehet, wendet ſich, zwiſchen den zwo groſſen Schlagader-<lb/>ſtaͤmmen, nach der bauchigen Flaͤche des Herzens hin,<lb/>
und der lezte gehet endlich hinter der Lungenſchlagader bis<lb/>
zur ebnen Flaͤche des Herzens und dem linken Sinus fort.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 26.<lb/>
Des Williſius und Vieuſſens Herznerven.</head><lb/><p>Nunmehr muß ich auch meine Beſchreibung mit an-<lb/>
drer beruͤhmter Maͤnner ihrer in Vergleichung ſtellen.<lb/>
Die Alten haben in dieſem Felde uͤberhaupt wenig ge-<lb/>
than. <hirendition="#fr">Veſalius</hi> beſchreibt einen einzigen Nerven <noteplace="foot"n="(h)">S. 508. 524. <hirendition="#aq">L. VI. f.</hi> 6.</note><lb/>
am Herzen, der von dem achten Paare, wie wir es heu-<lb/>
tiges Tages zu nennen pflegen, herkommt, und hat ſo<lb/>
gar in ſeinen lezteren Schriften <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq">Examen obſervat. <hirendition="#k">fallopii,</hi></hi><lb/>
S. 108.</note> eine groſſe Verwun-<lb/>
derung uͤber die Meinung des <hirendition="#fr">Fallopius</hi><noteplace="foot"n="(k)"><hirendition="#aq">Obſerv. anatom.</hi> S. 153.<lb/>
154.</note> geaͤuſſert,<lb/>
da derſelbe dem Herzen mehrere Nerven zugeſchrieben.<lb/>
Es hat naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann die vom achten<lb/>
Paare, unterhalb dem Urſprunge des zuruͤklaufenden, her-<lb/>
vorkommende Aeſte, deren wir bereits ebenfalls gedacht<lb/>
haben, und die ſich unterhalb der Halsader in das Ge-<lb/>
flechte begeben, ingleichen mit was fuͤr Aeſten die Ner-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ven</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">X x</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[689/0745]
Der Bau des Herzens.
denen uͤber die Oberflaͤche der Aorte ausgebreiteten Ner-
ven (e), ingleichen hinter der Aorte, in das erwaͤhnte Ge-
flechte (f), wie auch zu den Lungengefaͤſſen, und zur Lunge
ſelbſt hin (g).
Es haben alſo die Herznerven drei Hauptanfaͤnge,
naͤmlich den oberſten, mittleren, und unterſten Knoten
derer Nakkennerven: es ſinden ſich auch drei Nervenbuͤn-
del, davon der anſehnlichſte vor der groſſen Schlagader
liegt: der mittelſte, welcher aus ſtaͤrkern Schnuͤren be-
ſtehet, wendet ſich, zwiſchen den zwo groſſen Schlagader-
ſtaͤmmen, nach der bauchigen Flaͤche des Herzens hin,
und der lezte gehet endlich hinter der Lungenſchlagader bis
zur ebnen Flaͤche des Herzens und dem linken Sinus fort.
§. 26.
Des Williſius und Vieuſſens Herznerven.
Nunmehr muß ich auch meine Beſchreibung mit an-
drer beruͤhmter Maͤnner ihrer in Vergleichung ſtellen.
Die Alten haben in dieſem Felde uͤberhaupt wenig ge-
than. Veſalius beſchreibt einen einzigen Nerven (h)
am Herzen, der von dem achten Paare, wie wir es heu-
tiges Tages zu nennen pflegen, herkommt, und hat ſo
gar in ſeinen lezteren Schriften (i) eine groſſe Verwun-
derung uͤber die Meinung des Fallopius (k) geaͤuſſert,
da derſelbe dem Herzen mehrere Nerven zugeſchrieben.
Es hat naͤmlich dieſer beruͤhmte Mann die vom achten
Paare, unterhalb dem Urſprunge des zuruͤklaufenden, her-
vorkommende Aeſte, deren wir bereits ebenfalls gedacht
haben, und die ſich unterhalb der Halsader in das Ge-
flechte begeben, ingleichen mit was fuͤr Aeſten die Ner-
ven
(e)
15. 17.
(f) 32.
(g) 35. 34. 31.
(h) S. 508. 524. L. VI. f. 6.
(i)
Examen obſervat. fallopii,
S. 108.
(k) Obſerv. anatom. S. 153.
154.
X x
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/745>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.