im Störfische schwarze Drüsen (u), welche eine schwarze Feuchtigkeit in die Herzkammer bringen. Daß bei dem Elephanten (x) deutliche Drüsen in den Herzkammern vorhanden sind, die einen rothen und färbenden Saft zubereiten, das ist von einem Mann angezeiget worden, der sich durch seine Arbeiten allerdings eine ansehnliche Stelle unter den fleißigen Zergliederern erworben hat. Bei dem Menschen aber ist bisher, alles angewendeten Fleisses ohnerachtet, dennoch nichts drüsenhaftes ent- dekket worden (y): es hat auch gar nicht das Ansehen, daß man von einer Drüse eine gewisse Verweilung weg- nehmen (z), oder in dem Herzen einige Verzögerung und Aufenthalt zugeben könne. Wenn nun ja allenfalls wirklich in einem Thiere etwas drüsenhaftes sich in dem Herzen befinden könnte, so müste es noch am ersten bei dem Fische, als einem kalten, und mit keinen schnellen Pulsschlage begabten Thiere, zu vermuthen seyn.
§. 39. Die Flieswassergefässe im Herzen.
Hingegen hat man aber in denen Thieren desto zu- verläßiger, ausser denen rothen Gefässen, auch mit Klap- pen versehene Flieswassergefässe entdekket, und es ist sehr wahrscheinlich, daß dergleichen Adern auch im mensch- lichen Herzen werden vorhanden seyn, weil sie bei dem Menschen von eben derselben Nothwendigkeit zu seyn scheinen, um deren willen die Natur ist veranlasset wor-
den,
(u)[Spaltenumbruch]MorgagniEpist. anat. XV. n. 2. Nach A. M. Valsalvä Be- obachtung.
(x) J. G. Duvernoy am an- gef. Ort S. 300.
(y) Es befindet sich zwar ein Zeugnis vom J. B. Bianchi über die inwendigen Drüsen des mensch- lichen Herzens, bei dem Senac [Spaltenumbruch]T. I. S. 115. Man weiß aber, aus vielen Beispielen, an den Muskeln des Harnganges, an den Gängen in der Hirnschaale, an denen Nerven und denen Leber- und Gallenbla- sengängen, wie unglüklich dieser Mann in Beschreibung der mensch- lichen Theile gewesen.
(z)L. VII.
Der Bau des Herzens.
im Stoͤrfiſche ſchwarze Druͤſen (u), welche eine ſchwarze Feuchtigkeit in die Herzkammer bringen. Daß bei dem Elephanten (x) deutliche Druͤſen in den Herzkammern vorhanden ſind, die einen rothen und faͤrbenden Saft zubereiten, das iſt von einem Mann angezeiget worden, der ſich durch ſeine Arbeiten allerdings eine anſehnliche Stelle unter den fleißigen Zergliederern erworben hat. Bei dem Menſchen aber iſt bisher, alles angewendeten Fleiſſes ohnerachtet, dennoch nichts druͤſenhaftes ent- dekket worden (y): es hat auch gar nicht das Anſehen, daß man von einer Druͤſe eine gewiſſe Verweilung weg- nehmen (z), oder in dem Herzen einige Verzoͤgerung und Aufenthalt zugeben koͤnne. Wenn nun ja allenfalls wirklich in einem Thiere etwas druͤſenhaftes ſich in dem Herzen befinden koͤnnte, ſo muͤſte es noch am erſten bei dem Fiſche, als einem kalten, und mit keinen ſchnellen Pulsſchlage begabten Thiere, zu vermuthen ſeyn.
§. 39. Die Flieswaſſergefaͤſſe im Herzen.
Hingegen hat man aber in denen Thieren deſto zu- verlaͤßiger, auſſer denen rothen Gefaͤſſen, auch mit Klap- pen verſehene Flieswaſſergefaͤſſe entdekket, und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dergleichen Adern auch im menſch- lichen Herzen werden vorhanden ſeyn, weil ſie bei dem Menſchen von eben derſelben Nothwendigkeit zu ſeyn ſcheinen, um deren willen die Natur iſt veranlaſſet wor-
den,
(u)[Spaltenumbruch]MorgagniEpiſt. anat. XV. n. 2. Nach A. M. Valſalvä Be- obachtung.
(x) J. G. Duvernoy am an- gef. Ort S. 300.
(y) Es befindet ſich zwar ein Zeugnis vom J. B. Bianchi uͤber die inwendigen Druͤſen des menſch- lichen Herzens, bei dem Senac [Spaltenumbruch]T. I. S. 115. Man weiß aber, aus vielen Beiſpielen, an den Muskeln des Harnganges, an den Gaͤngen in der Hirnſchaale, an denen Nerven und denen Leber- und Gallenbla- ſengaͤngen, wie ungluͤklich dieſer Mann in Beſchreibung der menſch- lichen Theile geweſen.
(z)L. VII.
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[731/0787]
Der Bau des Herzens.
im Stoͤrfiſche ſchwarze Druͤſen (u), welche eine ſchwarze
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Elephanten (x) deutliche Druͤſen in den Herzkammern
vorhanden ſind, die einen rothen und faͤrbenden Saft
zubereiten, das iſt von einem Mann angezeiget worden,
der ſich durch ſeine Arbeiten allerdings eine anſehnliche
Stelle unter den fleißigen Zergliederern erworben hat.
Bei dem Menſchen aber iſt bisher, alles angewendeten
Fleiſſes ohnerachtet, dennoch nichts druͤſenhaftes ent-
dekket worden (y): es hat auch gar nicht das Anſehen,
daß man von einer Druͤſe eine gewiſſe Verweilung weg-
nehmen (z), oder in dem Herzen einige Verzoͤgerung und
Aufenthalt zugeben koͤnne. Wenn nun ja allenfalls
wirklich in einem Thiere etwas druͤſenhaftes ſich in dem
Herzen befinden koͤnnte, ſo muͤſte es noch am erſten bei
dem Fiſche, als einem kalten, und mit keinen ſchnellen
Pulsſchlage begabten Thiere, zu vermuthen ſeyn.
§. 39.
Die Flieswaſſergefaͤſſe im Herzen.
Hingegen hat man aber in denen Thieren deſto zu-
verlaͤßiger, auſſer denen rothen Gefaͤſſen, auch mit Klap-
pen verſehene Flieswaſſergefaͤſſe entdekket, und es iſt
ſehr wahrſcheinlich, daß dergleichen Adern auch im menſch-
lichen Herzen werden vorhanden ſeyn, weil ſie bei dem
Menſchen von eben derſelben Nothwendigkeit zu ſeyn
ſcheinen, um deren willen die Natur iſt veranlaſſet wor-
den,
(u)
Morgagni Epiſt. anat. XV.
n. 2. Nach A. M. Valſalvä Be-
obachtung.
(x) J. G. Duvernoy am an-
gef. Ort S. 300.
(y) Es befindet ſich zwar ein
Zeugnis vom J. B. Bianchi uͤber
die inwendigen Druͤſen des menſch-
lichen Herzens, bei dem Senac
T. I. S. 115. Man weiß aber, aus
vielen Beiſpielen, an den Muskeln
des Harnganges, an den Gaͤngen in
der Hirnſchaale, an denen Nerven
und denen Leber- und Gallenbla-
ſengaͤngen, wie ungluͤklich dieſer
Mann in Beſchreibung der menſch-
lichen Theile geweſen.
(z) L. VII.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/787>, abgerufen am 22.11.2024.
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