Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch. Elementartheile
Füssen nach sich (t). An andern folgte ein Windge-
schwulst am ganzen Körper, die Fussole und den innern
Handteller ausgenommen, auf eine zerbrochne Ribbe.
Die Luft drang durch die Rizze der verlezten Lungen-
membran hervor (u). Von einer Brustwunde entstand
über den ganzen Körper, auch so gar an den Augenlie-
dern ein Windgeschwulst (x). Es trat an einem, der
sich eine Ribbe zerbrochen hatte, ein vier Zoll hoher Wind-
geschwulst am ganzen Leibe hervor (y). Da man das
Zellgewebe unter der Haut, 5 Zoll hoch an der Brust,
und am Bauche 6 Zoll hoch aufblies, stiegen die Au-
gen heraus, und man fand in der wässrigen Augenfeuch-
tigkeit Luft (z). Nach andern Berichten hatte sich die
innere Luft, ohne daß eine Verwundung von aussen
herzugekommen, überall durch das Zellgewebe ergossen.
Einen durchgängigern Windgeschwulst, der so gar die
Mannsruthe nicht verschonte, berichtet Binninger (a).
An einem andern Gegenstande brachte die unterdrükte
Ausdünstung von freyen Stükken einen Windgeschwulst
hervor, so daß die Brüste so gar zu schwestern (auf-
schwellen) anfingen (b). Ein Knabe schwoll über und
über, so gar an der Ruthe, nachdem bey ihm das Fie-
ber zurükgetreten war (c).

Eben so greift das Wasser weit um sich, wenn es
in einem aufgedunsteten Körper stillstehend wird. Nach
den Bemerkungen des de la Motte hat man die Räu-
me in allen Muskeln voll Wasser angetroffen (d). Und
der berühmte Beggi (e) beschreibet die Ergissung des

Wassers
(t) [Spaltenumbruch] El. col. de villars cours
de chirurg. T. II.
S. 170.
(u) Alexius littre Mem. de
l'ac. des sci.
1713. S. 12.
(x) Io. Gottf berger de
tympanite.
S. 26.
(y) dran obs. 29.
(z) littre. Ebendas. S. 11.
(a) obs. 100. cent. 4.
(b) [Spaltenumbruch] I. H. schvlze Streitschr.
de emphysemate.
(c) mann tripes Haitersba-
censis. 1. Tub.
1755. 4.
(d) J. Will. de la Motte chi-
rurg complete. obs.
126.
(e) Beim A. Pacchon in op.
omn.
S. 219. Meibom de pede
tum.
S. 14.

Erſtes Buch. Elementartheile
Fuͤſſen nach ſich (t). An andern folgte ein Windge-
ſchwulſt am ganzen Koͤrper, die Fusſole und den innern
Handteller ausgenommen, auf eine zerbrochne Ribbe.
Die Luft drang durch die Rizze der verlezten Lungen-
membran hervor (u). Von einer Bruſtwunde entſtand
uͤber den ganzen Koͤrper, auch ſo gar an den Augenlie-
dern ein Windgeſchwulſt (x). Es trat an einem, der
ſich eine Ribbe zerbrochen hatte, ein vier Zoll hoher Wind-
geſchwulſt am ganzen Leibe hervor (y). Da man das
Zellgewebe unter der Haut, 5 Zoll hoch an der Bruſt,
und am Bauche 6 Zoll hoch aufblies, ſtiegen die Au-
gen heraus, und man fand in der waͤſſrigen Augenfeuch-
tigkeit Luft (z). Nach andern Berichten hatte ſich die
innere Luft, ohne daß eine Verwundung von auſſen
herzugekommen, uͤberall durch das Zellgewebe ergoſſen.
Einen durchgaͤngigern Windgeſchwulſt, der ſo gar die
Mannsruthe nicht verſchonte, berichtet Binninger (a).
An einem andern Gegenſtande brachte die unterdruͤkte
Ausduͤnſtung von freyen Stuͤkken einen Windgeſchwulſt
hervor, ſo daß die Bruͤſte ſo gar zu ſchweſtern (auf-
ſchwellen) anfingen (b). Ein Knabe ſchwoll uͤber und
uͤber, ſo gar an der Ruthe, nachdem bey ihm das Fie-
ber zuruͤkgetreten war (c).

Eben ſo greift das Waſſer weit um ſich, wenn es
in einem aufgedunſteten Koͤrper ſtillſtehend wird. Nach
den Bemerkungen des de la Motte hat man die Raͤu-
me in allen Muskeln voll Waſſer angetroffen (d). Und
der beruͤhmte Beggi (e) beſchreibet die Ergiſſung des

Waſſers
(t) [Spaltenumbruch] El. col. de villars cours
de chirurg. T. II.
S. 170.
(u) Alexius littre Mem. de
l’ac. des ſci.
1713. S. 12.
(x) Io. Gottf berger de
tympanite.
S. 26.
(y) dran obſ. 29.
(z) littre. Ebendaſ. S. 11.
(a) obſ. 100. cent. 4.
(b) [Spaltenumbruch] I. H. schvlze Streitſchr.
de emphyſemate.
(c) mann tripes Haitersba-
cenſis. 1. Tub.
1755. 4.
(d) J. Will. de la Motte chi-
rurg complete. obſ.
126.
(e) Beim A. Pacchon in op.
omn.
S. 219. Meibom de pede
tum.
S. 14.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch. Elementartheile</hi></fw><lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nach &#x017F;ich <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">El. col. de <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">villars</hi></hi> cours<lb/>
de chirurg. T. II.</hi> S. 170.</note>. An andern folgte ein Windge-<lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t am ganzen Ko&#x0364;rper, die Fus&#x017F;ole und den innern<lb/>
Handteller ausgenommen, auf eine zerbrochne Ribbe.<lb/>
Die Luft drang durch die Rizze der verlezten Lungen-<lb/>
membran hervor <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq">Alexius <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">littre</hi></hi> Mem. de<lb/>
l&#x2019;ac. des &#x017F;ci.</hi> 1713. S. 12.</note>. Von einer Bru&#x017F;twunde ent&#x017F;tand<lb/>
u&#x0364;ber den ganzen Ko&#x0364;rper, auch &#x017F;o gar an den Augenlie-<lb/>
dern ein Windge&#x017F;chwul&#x017F;t <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Io. Gottf <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">berger</hi></hi> de<lb/>
tympanite.</hi> S. 26.</note>. Es trat an einem, der<lb/>
&#x017F;ich eine Ribbe zerbrochen hatte, ein vier Zoll hoher Wind-<lb/>
ge&#x017F;chwul&#x017F;t am ganzen Leibe hervor <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dran</hi></hi> ob&#x017F;.</hi> 29.</note>. Da man das<lb/>
Zellgewebe unter der Haut, 5 Zoll hoch an der Bru&#x017F;t,<lb/>
und am Bauche 6 Zoll hoch aufblies, &#x017F;tiegen die Au-<lb/>
gen heraus, und man fand in der wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;rigen Augenfeuch-<lb/>
tigkeit Luft <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">littre.</hi></hi></hi> Ebenda&#x017F;. S. 11.</note>. Nach andern Berichten hatte &#x017F;ich die<lb/>
innere Luft, ohne daß eine Verwundung von au&#x017F;&#x017F;en<lb/>
herzugekommen, u&#x0364;berall durch das Zellgewebe ergo&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Einen durchga&#x0364;ngigern Windge&#x017F;chwul&#x017F;t, der &#x017F;o gar die<lb/>
Mannsruthe nicht ver&#x017F;chonte, berichtet <hi rendition="#fr">Binninger</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">ob&#x017F;. 100. cent.</hi> 4.</note>.<lb/>
An einem andern Gegen&#x017F;tande brachte die unterdru&#x0364;kte<lb/>
Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung von freyen Stu&#x0364;kken einen Windge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
hervor, &#x017F;o daß die Bru&#x0364;&#x017F;te &#x017F;o gar zu &#x017F;chwe&#x017F;tern (auf-<lb/>
&#x017F;chwellen) anfingen <note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">I. H. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">schvlze</hi></hi></hi> Streit&#x017F;chr.<lb/><hi rendition="#aq">de emphy&#x017F;emate.</hi></note>. Ein Knabe &#x017F;chwoll u&#x0364;ber und<lb/>
u&#x0364;ber, &#x017F;o gar an der Ruthe, nachdem bey ihm das Fie-<lb/>
ber zuru&#x0364;kgetreten war <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">mann</hi></hi> tripes Haitersba-<lb/>
cen&#x017F;is. 1. Tub.</hi> 1755. 4.</note>.</p><lb/>
          <p>Eben &#x017F;o greift das Wa&#x017F;&#x017F;er weit um &#x017F;ich, wenn es<lb/>
in einem aufgedun&#x017F;teten Ko&#x0364;rper &#x017F;till&#x017F;tehend wird. Nach<lb/>
den Bemerkungen des de la <hi rendition="#fr">Motte</hi> hat man die Ra&#x0364;u-<lb/>
me in allen Muskeln voll Wa&#x017F;&#x017F;er angetroffen <note place="foot" n="(d)">J. Will. de la <hi rendition="#fr">Motte</hi> <hi rendition="#aq">chi-<lb/>
rurg complete. ob&#x017F;.</hi> 126.</note>. Und<lb/>
der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Beggi</hi> <note place="foot" n="(e)">Beim A. <hi rendition="#fr">Pacchon</hi> <hi rendition="#aq">in op.<lb/>
omn.</hi> S. 219. <hi rendition="#aq">Meibom de pede<lb/>
tum.</hi> S. 14.</note> be&#x017F;chreibet die Ergi&#x017F;&#x017F;ung des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;&#x017F;ers</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0080] Erſtes Buch. Elementartheile Fuͤſſen nach ſich (t). An andern folgte ein Windge- ſchwulſt am ganzen Koͤrper, die Fusſole und den innern Handteller ausgenommen, auf eine zerbrochne Ribbe. Die Luft drang durch die Rizze der verlezten Lungen- membran hervor (u). Von einer Bruſtwunde entſtand uͤber den ganzen Koͤrper, auch ſo gar an den Augenlie- dern ein Windgeſchwulſt (x). Es trat an einem, der ſich eine Ribbe zerbrochen hatte, ein vier Zoll hoher Wind- geſchwulſt am ganzen Leibe hervor (y). Da man das Zellgewebe unter der Haut, 5 Zoll hoch an der Bruſt, und am Bauche 6 Zoll hoch aufblies, ſtiegen die Au- gen heraus, und man fand in der waͤſſrigen Augenfeuch- tigkeit Luft (z). Nach andern Berichten hatte ſich die innere Luft, ohne daß eine Verwundung von auſſen herzugekommen, uͤberall durch das Zellgewebe ergoſſen. Einen durchgaͤngigern Windgeſchwulſt, der ſo gar die Mannsruthe nicht verſchonte, berichtet Binninger (a). An einem andern Gegenſtande brachte die unterdruͤkte Ausduͤnſtung von freyen Stuͤkken einen Windgeſchwulſt hervor, ſo daß die Bruͤſte ſo gar zu ſchweſtern (auf- ſchwellen) anfingen (b). Ein Knabe ſchwoll uͤber und uͤber, ſo gar an der Ruthe, nachdem bey ihm das Fie- ber zuruͤkgetreten war (c). Eben ſo greift das Waſſer weit um ſich, wenn es in einem aufgedunſteten Koͤrper ſtillſtehend wird. Nach den Bemerkungen des de la Motte hat man die Raͤu- me in allen Muskeln voll Waſſer angetroffen (d). Und der beruͤhmte Beggi (e) beſchreibet die Ergiſſung des Waſſers (t) El. col. de villars cours de chirurg. T. II. S. 170. (u) Alexius littre Mem. de l’ac. des ſci. 1713. S. 12. (x) Io. Gottf berger de tympanite. S. 26. (y) dran obſ. 29. (z) littre. Ebendaſ. S. 11. (a) obſ. 100. cent. 4. (b) I. H. schvlze Streitſchr. de emphyſemate. (c) mann tripes Haitersba- cenſis. 1. Tub. 1755. 4. (d) J. Will. de la Motte chi- rurg complete. obſ. 126. (e) Beim A. Pacchon in op. omn. S. 219. Meibom de pede tum. S. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/80
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/80>, abgerufen am 21.11.2024.