Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bewegung des Herzens.
wahre Blutaderpuls, den berühmte Männer vorlängst
mit in die medicinische öffentliche Schriften gesezzet ha-
ben. Von denen kalten Thieren haben wir bereits Er-
wähnung gethan. An denen Thieren hingegen, die ein
warmes Blut haben, dergleichen der Hund, die Kazze,
das Kaninchen, und andre mehr sind, habe ich nicht al-
lein diese Bewegung der Holader zum öftern gesehen (k),
sondern sie wird auch durch das Zeugnis andrer vortref-
licher Zerleger aus dem lezt verflossenen Jahrhundert (l)
bestätiget. Es haben auch berühmte Männer ganz recht
beobachtet, daß die Holader bei abgematteten Thieren
öfterer schlage, ehe das Ohr einen einzigen Puls zei-
get (m). Eben diese Gelehrten haben recht, wenn sie
behaupten, daß der Puls der Holader beständig und an-
haltend sey, und ungemein lange, auch sogar etliche Stun-
den lang (n), und auch nach der völligen Ruhe des Her-
zens (o) annoch fortdaure, also daß diese Blutader in
der That öfters, sogar drei Stunden und länger, nach-
dem das Herz aufgehöret hat zu schlagen, die lezten Le-
benszeichen in dem ganzen Thiere von sich gibt.

§. 10.
(k) [Spaltenumbruch] Exp. 473. 475. 510. 543. 556.
120.
(l) J. Waläus am angef. Ort
S. 783. Die neue Ausg. V. F. plemp.
Fund. med.
S. 203. und in Munit
fundam. Plemp.
S. 129. am Scha-
fe, Kalbe und Schweine. F. syl-
vivs
Diss. med. VII. n.
87. S. 131.
Nicol. Stenonis, der Sohn, im
Corollar. zu seiner Jnauguralschrift
S. 109. 110. 111. 112. und in Epist.
26. Cent. IV.
Bartholinus, wie
auch In Act. Hafniens. Vol II. obs.
46. S. 142. u. f. Olaus Borri-
chius
Epist. 51. Cent. IV. ad Bar-
tholinum
S. 333. Rich. Lower
c. 2. S. 73. Holländ. Ausg. S. 49.
Engl. Ausgabe. J. Jac. Wepfer de
[Spaltenumbruch] Cicut. aquat.
S. 172. die Amsterd.
Zergliederer in Obs. colleg. priv. se-
lect.
S. 22. J. Fantonus am an-
gef. Ort S. 297. J. Mar. Lanci-
sius
S. 84. 85. 86. Wilh. Cowper
sahe eben diese Erscheinung, er hat
sie aber nicht mit gutem Rechte auf
die Zusammendrükkung der Aorte
gedeutet, App. anat. Bidl. ad f. 10.
(m) N. Stenonis, der Sohn, l. c.
J. Fantonus l. c.
(n) Exp. 473.
(o) Borrichius l. c. J. Jac.
Wepfer l. c. J. Fantonus l. c.
N Stenonis, der Sohn, l. c.
Lancisius l. c. und in meinen
neuerlich gemachten Versuchen.
B b b 5

Die Bewegung des Herzens.
wahre Blutaderpuls, den beruͤhmte Maͤnner vorlaͤngſt
mit in die mediciniſche oͤffentliche Schriften geſezzet ha-
ben. Von denen kalten Thieren haben wir bereits Er-
waͤhnung gethan. An denen Thieren hingegen, die ein
warmes Blut haben, dergleichen der Hund, die Kazze,
das Kaninchen, und andre mehr ſind, habe ich nicht al-
lein dieſe Bewegung der Holader zum oͤftern geſehen (k),
ſondern ſie wird auch durch das Zeugnis andrer vortref-
licher Zerleger aus dem lezt verfloſſenen Jahrhundert (l)
beſtaͤtiget. Es haben auch beruͤhmte Maͤnner ganz recht
beobachtet, daß die Holader bei abgematteten Thieren
oͤfterer ſchlage, ehe das Ohr einen einzigen Puls zei-
get (m). Eben dieſe Gelehrten haben recht, wenn ſie
behaupten, daß der Puls der Holader beſtaͤndig und an-
haltend ſey, und ungemein lange, auch ſogar etliche Stun-
den lang (n), und auch nach der voͤlligen Ruhe des Her-
zens (o) annoch fortdaure, alſo daß dieſe Blutader in
der That oͤfters, ſogar drei Stunden und laͤnger, nach-
dem das Herz aufgehoͤret hat zu ſchlagen, die lezten Le-
benszeichen in dem ganzen Thiere von ſich gibt.

§. 10.
(k) [Spaltenumbruch] Exp. 473. 475. 510. 543. 556.
120.
(l) J. Waläus am angef. Ort
S. 783. Die neue Ausg. V. F. plemp.
Fund. med.
S. 203. und in Munit
fundam. Plemp.
S. 129. am Scha-
fe, Kalbe und Schweine. F. syl-
vivs
Diſſ. med. VII. n.
87. S. 131.
Nicol. Stenonis, der Sohn, im
Corollar. zu ſeiner Jnauguralſchrift
S. 109. 110. 111. 112. und in Epiſt.
26. Cent. IV.
Bartholinus, wie
auch In Act. Hafnienſ. Vol II. obſ.
46. S. 142. u. f. Olaus Borri-
chius
Epiſt. 51. Cent. IV. ad Bar-
tholinum
S. 333. Rich. Lower
c. 2. S. 73. Hollaͤnd. Ausg. S. 49.
Engl. Ausgabe. J. Jac. Wepfer de
[Spaltenumbruch] Cicut. aquat.
S. 172. die Amſterd.
Zergliederer in Obſ. colleg. priv. ſe-
lect.
S. 22. J. Fantonus am an-
gef. Ort S. 297. J. Mar. Lanci-
ſius
S. 84. 85. 86. Wilh. Cowper
ſahe eben dieſe Erſcheinung, er hat
ſie aber nicht mit gutem Rechte auf
die Zuſammendruͤkkung der Aorte
gedeutet, App. anat. Bidl. ad f. 10.
(m) N. Stenonis, der Sohn, l. c.
J. Fantonus l. c.
(n) Exp. 473.
(o) Borrichius l. c. J. Jac.
Wepfer l. c. J. Fantonus l. c.
N Stenonis, der Sohn, l. c.
Lanciſius l. c. und in meinen
neuerlich gemachten Verſuchen.
B b b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0817" n="761"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
wahre <hi rendition="#fr">Blutaderpuls,</hi> den beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner vorla&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
mit in die medicini&#x017F;che o&#x0364;ffentliche Schriften ge&#x017F;ezzet ha-<lb/>
ben. Von denen kalten Thieren haben wir bereits Er-<lb/>
wa&#x0364;hnung gethan. An denen Thieren hingegen, die ein<lb/>
warmes Blut haben, dergleichen der Hund, die Kazze,<lb/>
das Kaninchen, und andre mehr &#x017F;ind, habe ich nicht al-<lb/>
lein die&#x017F;e Bewegung der Holader zum o&#x0364;ftern ge&#x017F;ehen <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 473. 475. 510. 543. 556.<lb/>
120.</note>,<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ie wird auch durch das Zeugnis andrer vortref-<lb/>
licher Zerleger aus dem lezt verflo&#x017F;&#x017F;enen Jahrhundert <note place="foot" n="(l)">J. <hi rendition="#fr">Waläus</hi> am angef. Ort<lb/>
S. 783. Die neue Ausg. <hi rendition="#aq">V. F. <hi rendition="#k">plemp.</hi><lb/>
Fund. med.</hi> S. 203. und <hi rendition="#aq">in Munit<lb/>
fundam. Plemp.</hi> S. 129. am Scha-<lb/>
fe, Kalbe und Schweine. <hi rendition="#aq">F. <hi rendition="#k">syl-<lb/>
vivs</hi> Di&#x017F;&#x017F;. med. VII. n.</hi> 87. S. 131.<lb/>
Nicol. <hi rendition="#fr">Stenonis,</hi> der Sohn, im<lb/><hi rendition="#aq">Corollar.</hi> zu &#x017F;einer Jnaugural&#x017F;chrift<lb/>
S. 109. 110. 111. 112. und <hi rendition="#aq">in Epi&#x017F;t.<lb/>
26. Cent. IV.</hi> <hi rendition="#fr">Bartholinus,</hi> wie<lb/>
auch <hi rendition="#aq">In Act. Hafnien&#x017F;. Vol II. ob&#x017F;.</hi><lb/>
46. S. 142. u. f. Olaus <hi rendition="#fr">Borri-<lb/>
chius</hi> <hi rendition="#aq">Epi&#x017F;t. 51. Cent. IV. ad</hi> <hi rendition="#fr">Bar-<lb/>
tholinum</hi> S. 333. Rich. <hi rendition="#fr">Lower</hi><lb/><hi rendition="#aq">c.</hi> 2. S. 73. Holla&#x0364;nd. Ausg. S. 49.<lb/>
Engl. Ausgabe. J. Jac. <hi rendition="#fr">Wepfer</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/><cb/>
Cicut. aquat.</hi> S. 172. die Am&#x017F;terd.<lb/>
Zergliederer <hi rendition="#aq">in Ob&#x017F;. colleg. priv. &#x017F;e-<lb/>
lect.</hi> S. 22. J. <hi rendition="#fr">Fantonus</hi> am an-<lb/>
gef. Ort S. 297. J. Mar. <hi rendition="#fr">Lanci-<lb/>
&#x017F;ius</hi> S. 84. 85. 86. Wilh. <hi rendition="#fr">Cowper</hi><lb/>
&#x017F;ahe eben die&#x017F;e Er&#x017F;cheinung, er hat<lb/>
&#x017F;ie aber nicht mit gutem Rechte auf<lb/>
die Zu&#x017F;ammendru&#x0364;kkung der Aorte<lb/>
gedeutet, <hi rendition="#aq">App. anat. Bidl. ad f.</hi> 10.</note><lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Es haben auch beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner ganz recht<lb/>
beobachtet, daß die Holader bei abgematteten Thieren<lb/>
o&#x0364;fterer &#x017F;chlage, ehe das Ohr einen einzigen Puls zei-<lb/>
get <note place="foot" n="(m)">N. <hi rendition="#fr">Stenonis,</hi> der Sohn, <hi rendition="#aq">l. c.</hi><lb/>
J. <hi rendition="#fr">Fantonus</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi></note>. Eben die&#x017F;e Gelehrten haben recht, wenn &#x017F;ie<lb/>
behaupten, daß der Puls der Holader be&#x017F;ta&#x0364;ndig und an-<lb/>
haltend &#x017F;ey, und ungemein lange, auch &#x017F;ogar etliche Stun-<lb/>
den lang <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 473.</note>, und auch nach der vo&#x0364;lligen Ruhe des Her-<lb/>
zens <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#fr">Borrichius</hi><hi rendition="#aq">l. c.</hi> J. Jac.<lb/><hi rendition="#fr">Wepfer</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi> J. <hi rendition="#fr">Fantonus</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi><lb/>
N <hi rendition="#fr">Stenonis,</hi> der Sohn, <hi rendition="#aq">l. c.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Lanci&#x017F;ius</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi> und in meinen<lb/>
neuerlich gemachten Ver&#x017F;uchen.</note> annoch fortdaure, al&#x017F;o daß die&#x017F;e Blutader in<lb/>
der That o&#x0364;fters, &#x017F;ogar drei Stunden und la&#x0364;nger, nach-<lb/>
dem das Herz aufgeho&#x0364;ret hat zu &#x017F;chlagen, die lezten Le-<lb/>
benszeichen in dem ganzen Thiere von &#x017F;ich gibt.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B b b 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 10.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[761/0817] Die Bewegung des Herzens. wahre Blutaderpuls, den beruͤhmte Maͤnner vorlaͤngſt mit in die mediciniſche oͤffentliche Schriften geſezzet ha- ben. Von denen kalten Thieren haben wir bereits Er- waͤhnung gethan. An denen Thieren hingegen, die ein warmes Blut haben, dergleichen der Hund, die Kazze, das Kaninchen, und andre mehr ſind, habe ich nicht al- lein dieſe Bewegung der Holader zum oͤftern geſehen (k), ſondern ſie wird auch durch das Zeugnis andrer vortref- licher Zerleger aus dem lezt verfloſſenen Jahrhundert (l) beſtaͤtiget. Es haben auch beruͤhmte Maͤnner ganz recht beobachtet, daß die Holader bei abgematteten Thieren oͤfterer ſchlage, ehe das Ohr einen einzigen Puls zei- get (m). Eben dieſe Gelehrten haben recht, wenn ſie behaupten, daß der Puls der Holader beſtaͤndig und an- haltend ſey, und ungemein lange, auch ſogar etliche Stun- den lang (n), und auch nach der voͤlligen Ruhe des Her- zens (o) annoch fortdaure, alſo daß dieſe Blutader in der That oͤfters, ſogar drei Stunden und laͤnger, nach- dem das Herz aufgehoͤret hat zu ſchlagen, die lezten Le- benszeichen in dem ganzen Thiere von ſich gibt. §. 10. (k) Exp. 473. 475. 510. 543. 556. 120. (l) J. Waläus am angef. Ort S. 783. Die neue Ausg. V. F. plemp. Fund. med. S. 203. und in Munit fundam. Plemp. S. 129. am Scha- fe, Kalbe und Schweine. F. syl- vivs Diſſ. med. VII. n. 87. S. 131. Nicol. Stenonis, der Sohn, im Corollar. zu ſeiner Jnauguralſchrift S. 109. 110. 111. 112. und in Epiſt. 26. Cent. IV. Bartholinus, wie auch In Act. Hafnienſ. Vol II. obſ. 46. S. 142. u. f. Olaus Borri- chius Epiſt. 51. Cent. IV. ad Bar- tholinum S. 333. Rich. Lower c. 2. S. 73. Hollaͤnd. Ausg. S. 49. Engl. Ausgabe. J. Jac. Wepfer de Cicut. aquat. S. 172. die Amſterd. Zergliederer in Obſ. colleg. priv. ſe- lect. S. 22. J. Fantonus am an- gef. Ort S. 297. J. Mar. Lanci- ſius S. 84. 85. 86. Wilh. Cowper ſahe eben dieſe Erſcheinung, er hat ſie aber nicht mit gutem Rechte auf die Zuſammendruͤkkung der Aorte gedeutet, App. anat. Bidl. ad f. 10. (m) N. Stenonis, der Sohn, l. c. J. Fantonus l. c. (n) Exp. 473. (o) Borrichius l. c. J. Jac. Wepfer l. c. J. Fantonus l. c. N Stenonis, der Sohn, l. c. Lanciſius l. c. und in meinen neuerlich gemachten Verſuchen. B b b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/817
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/817>, abgerufen am 22.11.2024.