nen, längst der Membrane derer Nabelgefässe abgebildet sind, mithin also die übrigen Theile des thierischen Kör- pers noch ganz klein und unvollkommen erscheinen.
Um deswillen ist nun das Herz in einer Frucht, wenn man es gegen den übrigen Körper vergleichet, merklich grösser, und in einem Hünchen hat es das grösseste Ver- hältniß, indem das Herz desselben gegen das Ende des zwoten Tages etwas kleiner als der Kopf, im übrigen aber dikker ist als das übrige Körperchen, und den fünf- ten Theil, oder noch darüber, von selbigem ausmacht. Jn einer Frucht, die etwas vollkommener war, verhielte sich das Herz, gegen das Herz einer erwachsenen Person, wie 40 zu 24 (d): in einem unzeitig gebornen Kalbe war das Herz, gegen das Herz einer Kuh, wie 123/4 zu 91/4, oder wie 51 zu 37 (e). Es ist aber auch das Herz, nachdem das Thier bereits zur Welt gebohren worden, dennoch grösser, als es bei einem erwachsenen ist (f), und da es auch zugleich reizbarer ist, so lässet es sich weit leichter wiederum in Bewegung bringen (g), schläget auch viel länger, wenn das Thier schon todt ist (h). Aus dieser Ursache fliesset auch innerhalb einer gewissen bestimmten Zeit mehr Blut durch das Herz eines Knaben, als durch das Herz einer erwachsenen Person, nach der Beschaffen- heit der Grösse dieses Theils. Hingegen nehmen in er- wachsenen, und bei herannahenden Alter, die Kräfte, wie der Umfang des Herzens, nach und nach ab, und werden nach dem Maasse schwächer, wie die Kräfte des Wider- standes wachsen (i).
Es
(d)[Spaltenumbruch]Raisin Embryolog. S. 10. 11.
(e)Robinsonof food and di- scharges S. 120.
(f) Ebenders. Essay on animal oeconomy, T. II. S. 408. dis- dier Anat. raisonnee S. 180.
(g)[Spaltenumbruch]tosetti Lettera II. obs. XI. XII.
(h)maitre iean de la format. du poulet S. 285. Ens am angef. Ort, S. 14.
(i)BernerApplicat. mecha- nism. &c. S. 70.
F f f 3
Die Bewegung des Herzens.
nen, laͤngſt der Membrane derer Nabelgefaͤſſe abgebildet ſind, mithin alſo die uͤbrigen Theile des thieriſchen Koͤr- pers noch ganz klein und unvollkommen erſcheinen.
Um deswillen iſt nun das Herz in einer Frucht, wenn man es gegen den uͤbrigen Koͤrper vergleichet, merklich groͤſſer, und in einem Huͤnchen hat es das groͤſſeſte Ver- haͤltniß, indem das Herz deſſelben gegen das Ende des zwoten Tages etwas kleiner als der Kopf, im uͤbrigen aber dikker iſt als das uͤbrige Koͤrperchen, und den fuͤnf- ten Theil, oder noch daruͤber, von ſelbigem ausmacht. Jn einer Frucht, die etwas vollkommener war, verhielte ſich das Herz, gegen das Herz einer erwachſenen Perſon, wie 40 zu 24 (d): in einem unzeitig gebornen Kalbe war das Herz, gegen das Herz einer Kuh, wie 12¾ zu 9¼, oder wie 51 zu 37 (e). Es iſt aber auch das Herz, nachdem das Thier bereits zur Welt gebohren worden, dennoch groͤſſer, als es bei einem erwachſenen iſt (f), und da es auch zugleich reizbarer iſt, ſo laͤſſet es ſich weit leichter wiederum in Bewegung bringen (g), ſchlaͤget auch viel laͤnger, wenn das Thier ſchon todt iſt (h). Aus dieſer Urſache flieſſet auch innerhalb einer gewiſſen beſtimmten Zeit mehr Blut durch das Herz eines Knaben, als durch das Herz einer erwachſenen Perſon, nach der Beſchaffen- heit der Groͤſſe dieſes Theils. Hingegen nehmen in er- wachſenen, und bei herannahenden Alter, die Kraͤfte, wie der Umfang des Herzens, nach und nach ab, und werden nach dem Maaſſe ſchwaͤcher, wie die Kraͤfte des Wider- ſtandes wachſen (i).
Es
(d)[Spaltenumbruch]Raisin Embryolog. S. 10. 11.
(e)Robinſonof food and di- ſcharges S. 120.
(f) Ebenderſ. Eſſay on animal oeconomy, T. II. S. 408. dis- dier Anat. raiſonnée S. 180.
(g)[Spaltenumbruch]tosetti Lettera II. obſ. XI. XII.
(h)maitre iean de la format. du poulet S. 285. Ens am angef. Ort, S. 14.
(i)BernerApplicat. mecha- niſm. &c. S. 70.
F f f 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0877"n="821"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Bewegung des Herzens.</hi></fw><lb/>
nen, laͤngſt der Membrane derer Nabelgefaͤſſe abgebildet<lb/>ſind, mithin alſo die uͤbrigen Theile des thieriſchen Koͤr-<lb/>
pers noch ganz klein und unvollkommen erſcheinen.</p><lb/><p>Um deswillen iſt nun das Herz in einer Frucht, wenn<lb/>
man es gegen den uͤbrigen Koͤrper vergleichet, merklich<lb/>
groͤſſer, und in einem Huͤnchen hat es das groͤſſeſte Ver-<lb/>
haͤltniß, indem das Herz deſſelben gegen das Ende des<lb/>
zwoten Tages etwas kleiner als der Kopf, im uͤbrigen<lb/>
aber dikker iſt als das uͤbrige Koͤrperchen, und den fuͤnf-<lb/>
ten Theil, oder noch daruͤber, von ſelbigem ausmacht.<lb/>
Jn einer Frucht, die etwas vollkommener war, verhielte<lb/>ſich das Herz, gegen das Herz einer erwachſenen Perſon,<lb/>
wie 40 zu 24 <noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g"><hirendition="#k">Raisin</hi></hi> Embryolog.</hi> S.<lb/>
10. 11.</note>: in einem unzeitig gebornen Kalbe war<lb/>
das Herz, gegen das Herz einer Kuh, wie 12¾ zu 9¼, oder<lb/>
wie 51 zu 37 <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#fr">Robinſon</hi><hirendition="#aq">of food and di-<lb/>ſcharges</hi> S. 120.</note>. Es iſt aber auch das Herz, nachdem<lb/>
das Thier bereits zur Welt gebohren worden, dennoch<lb/>
groͤſſer, als es bei einem erwachſenen iſt <noteplace="foot"n="(f)">Ebenderſ. <hirendition="#aq">Eſſay on animal<lb/>
oeconomy, T. II.</hi> S. 408. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">dis-<lb/>
dier</hi> Anat. raiſonnée</hi> S. 180.</note>, und da es<lb/>
auch zugleich reizbarer iſt, ſo laͤſſet es ſich weit leichter<lb/>
wiederum in Bewegung bringen <noteplace="foot"n="(g)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">tosetti</hi> Lettera II. obſ. XI.<lb/>
XII.</hi></note>, ſchlaͤget auch viel<lb/>
laͤnger, wenn das Thier ſchon todt iſt <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">maitre iean</hi> de la format.<lb/>
du poulet</hi> S. 285. <hirendition="#fr">Ens</hi> am angef.<lb/>
Ort, S. 14.</note>. Aus dieſer<lb/>
Urſache flieſſet auch innerhalb einer gewiſſen beſtimmten<lb/>
Zeit mehr Blut durch das Herz eines Knaben, als durch<lb/>
das Herz einer erwachſenen Perſon, nach der Beſchaffen-<lb/>
heit der Groͤſſe dieſes Theils. Hingegen nehmen in er-<lb/>
wachſenen, und bei herannahenden Alter, die Kraͤfte, wie<lb/>
der Umfang des Herzens, nach und nach ab, und werden<lb/>
nach dem Maaſſe ſchwaͤcher, wie die Kraͤfte des Wider-<lb/>ſtandes wachſen <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#fr">Berner</hi><hirendition="#aq">Applicat. mecha-<lb/>
niſm. &c.</hi> S. 70.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f f 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[821/0877]
Die Bewegung des Herzens.
nen, laͤngſt der Membrane derer Nabelgefaͤſſe abgebildet
ſind, mithin alſo die uͤbrigen Theile des thieriſchen Koͤr-
pers noch ganz klein und unvollkommen erſcheinen.
Um deswillen iſt nun das Herz in einer Frucht, wenn
man es gegen den uͤbrigen Koͤrper vergleichet, merklich
groͤſſer, und in einem Huͤnchen hat es das groͤſſeſte Ver-
haͤltniß, indem das Herz deſſelben gegen das Ende des
zwoten Tages etwas kleiner als der Kopf, im uͤbrigen
aber dikker iſt als das uͤbrige Koͤrperchen, und den fuͤnf-
ten Theil, oder noch daruͤber, von ſelbigem ausmacht.
Jn einer Frucht, die etwas vollkommener war, verhielte
ſich das Herz, gegen das Herz einer erwachſenen Perſon,
wie 40 zu 24 (d): in einem unzeitig gebornen Kalbe war
das Herz, gegen das Herz einer Kuh, wie 12¾ zu 9¼, oder
wie 51 zu 37 (e). Es iſt aber auch das Herz, nachdem
das Thier bereits zur Welt gebohren worden, dennoch
groͤſſer, als es bei einem erwachſenen iſt (f), und da es
auch zugleich reizbarer iſt, ſo laͤſſet es ſich weit leichter
wiederum in Bewegung bringen (g), ſchlaͤget auch viel
laͤnger, wenn das Thier ſchon todt iſt (h). Aus dieſer
Urſache flieſſet auch innerhalb einer gewiſſen beſtimmten
Zeit mehr Blut durch das Herz eines Knaben, als durch
das Herz einer erwachſenen Perſon, nach der Beſchaffen-
heit der Groͤſſe dieſes Theils. Hingegen nehmen in er-
wachſenen, und bei herannahenden Alter, die Kraͤfte, wie
der Umfang des Herzens, nach und nach ab, und werden
nach dem Maaſſe ſchwaͤcher, wie die Kraͤfte des Wider-
ſtandes wachſen (i).
Es
(d)
Raisin Embryolog. S.
10. 11.
(e) Robinſon of food and di-
ſcharges S. 120.
(f) Ebenderſ. Eſſay on animal
oeconomy, T. II. S. 408. dis-
dier Anat. raiſonnée S. 180.
(g)
tosetti Lettera II. obſ. XI.
XII.
(h) maitre iean de la format.
du poulet S. 285. Ens am angef.
Ort, S. 14.
(i) Berner Applicat. mecha-
niſm. &c. S. 70.
F f f 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/877>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.