den befunden hat, und Hales(z), welcher geläugnet hatte, daß man dieselbe in den kleinen Schlagäderchen gewahr werden könnte, will dennoch dieselbe, wie er an einem andren Orte meldet, an denen kleinen Blutäder- chen beobachtet haben. Wie sollte sich nun aber wohl die Kraft des Herzens bis in die kleinen Blutäderchen er- strekken können, wenn keine in den Schlagäderchen wirk- sam ist?
Dasjenige, was der berühmte Whytt anführt, darf uns um so viel weniger beunruhigen, indem es nur blos zur Auszierung seiner Hipothese gehört. Was auch derselbe von den Blutkügelchen gemeldet hat, daß sie näm- lich von dem Herzen nur blos einen solchen Eindruk be- kämen, der kleiner wäre, als der dritte Theil von ihrem Gewichte betrüge, alles dieses wird überhaupt durch den Versuch widerlegt, da das Blut in kalten Thieren, ganz allein von dem Herzen, sehr schnell durch die kleinsten und unbeweglichen Gefäschen fortgetrieben wird, und, wenn dasselbe herausgeschnitten worden, stille stehet (a), hinge- gen aber, wenn das Herz wieder anfängt zu schlagen, sich gleichfalls fortbewegt, und durch seine vorher bereits er- wehnte deutliche Erschütterungen zur Genüge zeiget, daß es seine Bewegung von dem Herzen her habe.
Derjenige, welcher die Kraft des Herzens auf zwei Pfunde sezt, wodurch doch ganz offenbar 51 Pfunde in die Höhe gehoben werden, braucht nur ein Gewicht auf das Herz, die Vrust, oder die Kniescheibe eines lebendi- gen Menschen legen, und so denn zu beobachten, wie viel Pfunde von der zurükkegebogenen Spizze des Herzens, oder von dem in eine Schlagader getriebenen Blute, in die Höhe gehoben werden. Jn der That werden funfzig Pfunde, die man an dem äussersten Ende des Fusses an-
gehän-
(z)[Spaltenumbruch]Haemastat.' S. 69.
(a)Exp. sur le mouv. du sang. [Spaltenumbruch]
n. 192. 205. 207. 217. 220. 227. 228. 230.
G g g 4
Die Bewegung des Herzens.
den befunden hat, und Hales(z), welcher gelaͤugnet hatte, daß man dieſelbe in den kleinen Schlagaͤderchen gewahr werden koͤnnte, will dennoch dieſelbe, wie er an einem andren Orte meldet, an denen kleinen Blutaͤder- chen beobachtet haben. Wie ſollte ſich nun aber wohl die Kraft des Herzens bis in die kleinen Blutaͤderchen er- ſtrekken koͤnnen, wenn keine in den Schlagaͤderchen wirk- ſam iſt?
Dasjenige, was der beruͤhmte Whytt anfuͤhrt, darf uns um ſo viel weniger beunruhigen, indem es nur blos zur Auszierung ſeiner Hipotheſe gehoͤrt. Was auch derſelbe von den Blutkuͤgelchen gemeldet hat, daß ſie naͤm- lich von dem Herzen nur blos einen ſolchen Eindruk be- kaͤmen, der kleiner waͤre, als der dritte Theil von ihrem Gewichte betruͤge, alles dieſes wird uͤberhaupt durch den Verſuch widerlegt, da das Blut in kalten Thieren, ganz allein von dem Herzen, ſehr ſchnell durch die kleinſten und unbeweglichen Gefaͤschen fortgetrieben wird, und, wenn daſſelbe herausgeſchnitten worden, ſtille ſtehet (a), hinge- gen aber, wenn das Herz wieder anfaͤngt zu ſchlagen, ſich gleichfalls fortbewegt, und durch ſeine vorher bereits er- wehnte deutliche Erſchuͤtterungen zur Genuͤge zeiget, daß es ſeine Bewegung von dem Herzen her habe.
Derjenige, welcher die Kraft des Herzens auf zwei Pfunde ſezt, wodurch doch ganz offenbar 51 Pfunde in die Hoͤhe gehoben werden, braucht nur ein Gewicht auf das Herz, die Vruſt, oder die Knieſcheibe eines lebendi- gen Menſchen legen, und ſo denn zu beobachten, wie viel Pfunde von der zuruͤkkegebogenen Spizze des Herzens, oder von dem in eine Schlagader getriebenen Blute, in die Hoͤhe gehoben werden. Jn der That werden funfzig Pfunde, die man an dem aͤuſſerſten Ende des Fuſſes an-
gehaͤn-
(z)[Spaltenumbruch]Hæmaſtat.’ S. 69.
(a)Exp. ſur le mouv. du ſang. [Spaltenumbruch]
n. 192. 205. 207. 217. 220. 227. 228. 230.
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Die Bewegung des Herzens.
den befunden hat, und Hales (z), welcher gelaͤugnet
hatte, daß man dieſelbe in den kleinen Schlagaͤderchen
gewahr werden koͤnnte, will dennoch dieſelbe, wie er an
einem andren Orte meldet, an denen kleinen Blutaͤder-
chen beobachtet haben. Wie ſollte ſich nun aber wohl
die Kraft des Herzens bis in die kleinen Blutaͤderchen er-
ſtrekken koͤnnen, wenn keine in den Schlagaͤderchen wirk-
ſam iſt?
Dasjenige, was der beruͤhmte Whytt anfuͤhrt,
darf uns um ſo viel weniger beunruhigen, indem es nur
blos zur Auszierung ſeiner Hipotheſe gehoͤrt. Was auch
derſelbe von den Blutkuͤgelchen gemeldet hat, daß ſie naͤm-
lich von dem Herzen nur blos einen ſolchen Eindruk be-
kaͤmen, der kleiner waͤre, als der dritte Theil von ihrem
Gewichte betruͤge, alles dieſes wird uͤberhaupt durch den
Verſuch widerlegt, da das Blut in kalten Thieren, ganz
allein von dem Herzen, ſehr ſchnell durch die kleinſten und
unbeweglichen Gefaͤschen fortgetrieben wird, und, wenn
daſſelbe herausgeſchnitten worden, ſtille ſtehet (a), hinge-
gen aber, wenn das Herz wieder anfaͤngt zu ſchlagen, ſich
gleichfalls fortbewegt, und durch ſeine vorher bereits er-
wehnte deutliche Erſchuͤtterungen zur Genuͤge zeiget, daß
es ſeine Bewegung von dem Herzen her habe.
Derjenige, welcher die Kraft des Herzens auf zwei
Pfunde ſezt, wodurch doch ganz offenbar 51 Pfunde in
die Hoͤhe gehoben werden, braucht nur ein Gewicht auf
das Herz, die Vruſt, oder die Knieſcheibe eines lebendi-
gen Menſchen legen, und ſo denn zu beobachten, wie viel
Pfunde von der zuruͤkkegebogenen Spizze des Herzens,
oder von dem in eine Schlagader getriebenen Blute, in
die Hoͤhe gehoben werden. Jn der That werden funfzig
Pfunde, die man an dem aͤuſſerſten Ende des Fuſſes an-
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(a) Exp. ſur le mouv. du ſang.
n. 192. 205. 207. 217. 220. 227. 228.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/895>, abgerufen am 22.11.2024.
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