gung davon; hingegen kam sie den Augenblik wieder, da er das Herze reizte (h).
Wenn nun aber indessen gleichwol die Schlagadern allerdings etwas zu der Forttreibung des Blutes beitra- gen sollen, so hat dennoch die Wirksamkeit des Herzens hierbei einen weit grosseren Vorzug. Denn der Sprung des Blutes, der alsdenn erfolget, wenn sich die Schlag- ader zusammenzieht, ist offenbar viel schwächer und gerin- ger, als derjenige, der durch die stossende und treibende Kraft des Herzens zuwegegebracht wird (i). Und doch vereinigen sich bei solchem Sprunge noch die Kraft des Herzens, welche noch nicht gänzlich aufgehöret hat zu wirken, und die Zusammenziehungskraft der Schlag- adern gemeinschaftlich mit einander, ingleichen auch end- lich noch, nach dem Zeugniß des berühmten Whytt, die Kraft der kleinen Schlagadern; daß solchemnach also die Summe aller derer Kräfte, welche ausser dem Herzen das Blut in Bewegung sezzen, offenbar viel schwächer ist. Ueberdieß ist auch der Druk gar schwach, den eine Schlag- ader gegen einen in dieselbe hineingestekten Finger äussert, desgleichen ist auch die zusammenziehende Bewegung an derselben nur schwach zu bemerken, wenn man zu der Zeit, da sie sich eben verengert, den Finger darauf legt.
Hiernächst ist es auch aus vielen Beispielen genung- sam bekannt, daß das Herz ganz allein alle Säfte insge- samt, die sich in dem Körper befinden, in Bewegung bringt. Daher muß erstlich bei denen Ohnmachten, wenn durch die Reizung des Herzens das Leben soll wie- der hergestellet werden, vorher schon die ganze stillstehen- de Masse derer Säfte erreget werden, ehe noch die Schlagadern, welche durch solche Erweiterung zur Zu- sammenziehung gereizet werden, sich wirklich verengern.
Was
(h)[Spaltenumbruch]Prax. med. Utrechtische Ausgabe, T. I. S. 211. 212.
(i)[Spaltenumbruch]Exp. 48. Remus an ange- führten Orte Exp. 2. WhyttObs. S. 45.
Viertes Buch. Das Herz.
gung davon; hingegen kam ſie den Augenblik wieder, da er das Herze reizte (h).
Wenn nun aber indeſſen gleichwol die Schlagadern allerdings etwas zu der Forttreibung des Blutes beitra- gen ſollen, ſo hat dennoch die Wirkſamkeit des Herzens hierbei einen weit groſſeren Vorzug. Denn der Sprung des Blutes, der alsdenn erfolget, wenn ſich die Schlag- ader zuſammenzieht, iſt offenbar viel ſchwaͤcher und gerin- ger, als derjenige, der durch die ſtoſſende und treibende Kraft des Herzens zuwegegebracht wird (i). Und doch vereinigen ſich bei ſolchem Sprunge noch die Kraft des Herzens, welche noch nicht gaͤnzlich aufgehoͤret hat zu wirken, und die Zuſammenziehungskraft der Schlag- adern gemeinſchaftlich mit einander, ingleichen auch end- lich noch, nach dem Zeugniß des beruͤhmten Whytt, die Kraft der kleinen Schlagadern; daß ſolchemnach alſo die Summe aller derer Kraͤfte, welche auſſer dem Herzen das Blut in Bewegung ſezzen, offenbar viel ſchwaͤcher iſt. Ueberdieß iſt auch der Druk gar ſchwach, den eine Schlag- ader gegen einen in dieſelbe hineingeſtekten Finger aͤuſſert, desgleichen iſt auch die zuſammenziehende Bewegung an derſelben nur ſchwach zu bemerken, wenn man zu der Zeit, da ſie ſich eben verengert, den Finger darauf legt.
Hiernaͤchſt iſt es auch aus vielen Beiſpielen genung- ſam bekannt, daß das Herz ganz allein alle Saͤfte insge- ſamt, die ſich in dem Koͤrper befinden, in Bewegung bringt. Daher muß erſtlich bei denen Ohnmachten, wenn durch die Reizung des Herzens das Leben ſoll wie- der hergeſtellet werden, vorher ſchon die ganze ſtillſtehen- de Maſſe derer Saͤfte erreget werden, ehe noch die Schlagadern, welche durch ſolche Erweiterung zur Zu- ſammenziehung gereizet werden, ſich wirklich verengern.
Was
(h)[Spaltenumbruch]Prax. med. Utrechtiſche Ausgabe, T. I. S. 211. 212.
(i)[Spaltenumbruch]Exp. 48. Remus an ange- fuͤhrten Orte Exp. 2. WhyttObſ. S. 45.
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Viertes Buch. Das Herz.
gung davon; hingegen kam ſie den Augenblik wieder, da
er das Herze reizte (h).
Wenn nun aber indeſſen gleichwol die Schlagadern
allerdings etwas zu der Forttreibung des Blutes beitra-
gen ſollen, ſo hat dennoch die Wirkſamkeit des Herzens
hierbei einen weit groſſeren Vorzug. Denn der Sprung
des Blutes, der alsdenn erfolget, wenn ſich die Schlag-
ader zuſammenzieht, iſt offenbar viel ſchwaͤcher und gerin-
ger, als derjenige, der durch die ſtoſſende und treibende
Kraft des Herzens zuwegegebracht wird (i). Und doch
vereinigen ſich bei ſolchem Sprunge noch die Kraft des
Herzens, welche noch nicht gaͤnzlich aufgehoͤret hat zu
wirken, und die Zuſammenziehungskraft der Schlag-
adern gemeinſchaftlich mit einander, ingleichen auch end-
lich noch, nach dem Zeugniß des beruͤhmten Whytt, die
Kraft der kleinen Schlagadern; daß ſolchemnach alſo die
Summe aller derer Kraͤfte, welche auſſer dem Herzen das
Blut in Bewegung ſezzen, offenbar viel ſchwaͤcher iſt.
Ueberdieß iſt auch der Druk gar ſchwach, den eine Schlag-
ader gegen einen in dieſelbe hineingeſtekten Finger aͤuſſert,
desgleichen iſt auch die zuſammenziehende Bewegung an
derſelben nur ſchwach zu bemerken, wenn man zu der Zeit,
da ſie ſich eben verengert, den Finger darauf legt.
Hiernaͤchſt iſt es auch aus vielen Beiſpielen genung-
ſam bekannt, daß das Herz ganz allein alle Saͤfte insge-
ſamt, die ſich in dem Koͤrper befinden, in Bewegung
bringt. Daher muß erſtlich bei denen Ohnmachten,
wenn durch die Reizung des Herzens das Leben ſoll wie-
der hergeſtellet werden, vorher ſchon die ganze ſtillſtehen-
de Maſſe derer Saͤfte erreget werden, ehe noch die
Schlagadern, welche durch ſolche Erweiterung zur Zu-
ſammenziehung gereizet werden, ſich wirklich verengern.
Was
(h)
Prax. med. Utrechtiſche
Ausgabe, T. I. S. 211. 212.
(i)
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fuͤhrten Orte Exp. 2. Whytt Obſ.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/898>, abgerufen am 22.11.2024.
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