Säfte in dem menschlichen Körper die mehresten Bewe- gungen; dergleichen Eigenschaften neulich la Caze, ein Verächter anatomischer Beschauungen, von dem Zell- gewebe behauptete.
Dritter Abschnitt. Die Membranen.
Wir müssen noch erklären, wie weit sich das Gebiet des Zellgewebes, über die ihm bisher zugestandne Grenzlinie, ausbreitet. Jch trage hier Neuigkeiten vor, wenigstens sind es solche, die vor der Herausgabe meiner Prim. lin. Physiol. kaum bekant waren, und ich dringe eher auf keinen Beifall, wenn ich meinen Säzzen nicht vorher mit Versuchen und Gründen ihr Wesen geben kann, da ich hier mehr als gangbare Meinungen be- haupte. Die Erfarung hat mich gelehrt, daß beinahe alle feste Theile an unserm Körper nichts als ein enge gestriktes und dicht durch einander gewikkeltes Zellgewebe sind. Wenigstens finde ich es in den Versuchen gegrün- det, daß alle Membranen, ohne alle Ausname, die Ge- fässe, welches nur hole Membranröhren sind, daß ferner das Wesen (parenchyma) der Eingeweide, daß Bänder, vielleicht auch die Sehnen, Knorpel, und ein grosser Theil von den Knochen ein Zellgewebe sind, oder es we- nigstens ehedem gewesen sind.
Folglich bilden sich die gemeinschaftlichen Membra- nen der Muskeln, die besondre und die Scheidewände derselben, welche leztere sich zwischen den Aermen der Muskeln herab begeben, blos aus dem zelligen Gewebe, welches man dadurch erweislich machen kann, wenn man nach den fleissigen Versuchen des berühmten Monroo Luft zwischen dieselbe hineintreibt. Gleichergestalt läst sich das Spinngewebe im Gehirne, welches man an dem
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des menſchlichen Koͤrpers. Membranen.
Saͤfte in dem menſchlichen Koͤrper die mehreſten Bewe- gungen; dergleichen Eigenſchaften neulich la Caze, ein Veraͤchter anatomiſcher Beſchauungen, von dem Zell- gewebe behauptete.
Dritter Abſchnitt. Die Membranen.
Wir muͤſſen noch erklaͤren, wie weit ſich das Gebiet des Zellgewebes, uͤber die ihm bisher zugeſtandne Grenzlinie, ausbreitet. Jch trage hier Neuigkeiten vor, wenigſtens ſind es ſolche, die vor der Herausgabe meiner Prim. lin. Phyſiol. kaum bekant waren, und ich dringe eher auf keinen Beifall, wenn ich meinen Saͤzzen nicht vorher mit Verſuchen und Gruͤnden ihr Weſen geben kann, da ich hier mehr als gangbare Meinungen be- haupte. Die Erfarung hat mich gelehrt, daß beinahe alle feſte Theile an unſerm Koͤrper nichts als ein enge geſtriktes und dicht durch einander gewikkeltes Zellgewebe ſind. Wenigſtens finde ich es in den Verſuchen gegruͤn- det, daß alle Membranen, ohne alle Ausname, die Ge- faͤſſe, welches nur hole Membranroͤhren ſind, daß ferner das Weſen (parenchyma) der Eingeweide, daß Baͤnder, vielleicht auch die Sehnen, Knorpel, und ein groſſer Theil von den Knochen ein Zellgewebe ſind, oder es we- nigſtens ehedem geweſen ſind.
Folglich bilden ſich die gemeinſchaftlichen Membra- nen der Muskeln, die beſondre und die Scheidewaͤnde derſelben, welche leztere ſich zwiſchen den Aermen der Muskeln herab begeben, blos aus dem zelligen Gewebe, welches man dadurch erweislich machen kann, wenn man nach den fleiſſigen Verſuchen des beruͤhmten Monroo Luft zwiſchen dieſelbe hineintreibt. Gleichergeſtalt laͤſt ſich das Spinngewebe im Gehirne, welches man an dem
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des menſchlichen Koͤrpers. Membranen.
Saͤfte in dem menſchlichen Koͤrper die mehreſten Bewe-
gungen; dergleichen Eigenſchaften neulich la Caze, ein
Veraͤchter anatomiſcher Beſchauungen, von dem Zell-
gewebe behauptete.
Dritter Abſchnitt.
Die Membranen.
Wir muͤſſen noch erklaͤren, wie weit ſich das Gebiet
des Zellgewebes, uͤber die ihm bisher zugeſtandne
Grenzlinie, ausbreitet. Jch trage hier Neuigkeiten vor,
wenigſtens ſind es ſolche, die vor der Herausgabe meiner
Prim. lin. Phyſiol. kaum bekant waren, und ich dringe
eher auf keinen Beifall, wenn ich meinen Saͤzzen nicht
vorher mit Verſuchen und Gruͤnden ihr Weſen geben
kann, da ich hier mehr als gangbare Meinungen be-
haupte. Die Erfarung hat mich gelehrt, daß beinahe
alle feſte Theile an unſerm Koͤrper nichts als ein enge
geſtriktes und dicht durch einander gewikkeltes Zellgewebe
ſind. Wenigſtens finde ich es in den Verſuchen gegruͤn-
det, daß alle Membranen, ohne alle Ausname, die Ge-
faͤſſe, welches nur hole Membranroͤhren ſind, daß ferner
das Weſen (parenchyma) der Eingeweide, daß Baͤnder,
vielleicht auch die Sehnen, Knorpel, und ein groſſer
Theil von den Knochen ein Zellgewebe ſind, oder es we-
nigſtens ehedem geweſen ſind.
Folglich bilden ſich die gemeinſchaftlichen Membra-
nen der Muskeln, die beſondre und die Scheidewaͤnde
derſelben, welche leztere ſich zwiſchen den Aermen der
Muskeln herab begeben, blos aus dem zelligen Gewebe,
welches man dadurch erweislich machen kann, wenn man
nach den fleiſſigen Verſuchen des beruͤhmten Monroo
Luft zwiſchen dieſelbe hineintreibt. Gleichergeſtalt laͤſt
ſich das Spinngewebe im Gehirne, welches man an dem
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/91>, abgerufen am 21.11.2024.
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