ein Erbrechen, oder doch wenigstens ein Bestreben zum Erbrechen, es gieng alles, was der Magen enthielte, in eine Fäulung, es erfolgte ein schweres Athemholen, und ein völliger Mangel der Stimme (k). Dergleichen Thie- re verstarben die erste Nacht darauf, als man die Versu- che mit ihnen gemacht hatte (l), oder erst den zwoten (m) und dritten Tag darnach (n).
Jch glaube also, daß eine unglükliche Begebenheit daran Schuld gewesen, wenn in Bohnens(o), Ber- gers(p), und Varignons(q) Versuche, das Thier nach der Unterbindung des umschweifenden Nerven seinen Geist plözlich aufgegeben, oder doch wenigstens nach einer Ent- kräftung des Herzens, und nachdem die Schlag- und Blutadern vorher aufgeschwollen, bald gestorben ist (r). Es sind mir dergleichen Fälle selbst begegnet (s), es er- lauben aber die gegenseitigen nicht, die ich bereits erzählet habe, daß man den Schluß mache, es werde die Be- wegung des Herzens gänzlich gehemmet, so dald die Ner- ven des achten Paares zerstöret worden. Denn da in den mehresten Exempeln, ohne den Beistand dieser Ner- ven, das Herz seine Kraft übrig behält, so erhellet dar- aus, daß dieselbe bei der Verrichtung des Herzens nicht ohnumgänglich erfordert werde. Jch habe auch nie ge- sehen, daß die Bewegung des Herzens schneller erfolget, der Pulsschlag stärker geworden, oder das Blut heftiger herausgedrungen sey, wenn man das achte Paar (t), oder
(q)[Spaltenumbruch]
Er giebt sich als einen Zeu- gen hiervon an, in der Hist. de l'Acad. des scienc. 1706. n. 3. S. 23.
(r) Der berühmte Ensde cau- sa vires cord. altern. n. 4.
(s)Exp. 181.
(t) Vom achten Nerven Ens am angef. Ort, n. 10. von den Herz- nerven Robert Whytt, S. 355.
K k k 3
Urſachen des Herzſchlages.
ein Erbrechen, oder doch wenigſtens ein Beſtreben zum Erbrechen, es gieng alles, was der Magen enthielte, in eine Faͤulung, es erfolgte ein ſchweres Athemholen, und ein voͤlliger Mangel der Stimme (k). Dergleichen Thie- re verſtarben die erſte Nacht darauf, als man die Verſu- che mit ihnen gemacht hatte (l), oder erſt den zwoten (m) und dritten Tag darnach (n).
Jch glaube alſo, daß eine ungluͤkliche Begebenheit daran Schuld geweſen, wenn in Bohnens(o), Ber- gers(p), und Varignons(q) Verſuche, das Thier nach der Unterbindung des umſchweifenden Nerven ſeinen Geiſt ploͤzlich aufgegeben, oder doch wenigſtens nach einer Ent- kraͤftung des Herzens, und nachdem die Schlag- und Blutadern vorher aufgeſchwollen, bald geſtorben iſt (r). Es ſind mir dergleichen Faͤlle ſelbſt begegnet (s), es er- lauben aber die gegenſeitigen nicht, die ich bereits erzaͤhlet habe, daß man den Schluß mache, es werde die Be- wegung des Herzens gaͤnzlich gehemmet, ſo dald die Ner- ven des achten Paares zerſtoͤret worden. Denn da in den mehreſten Exempeln, ohne den Beiſtand dieſer Ner- ven, das Herz ſeine Kraft uͤbrig behaͤlt, ſo erhellet dar- aus, daß dieſelbe bei der Verrichtung des Herzens nicht ohnumgaͤnglich erfordert werde. Jch habe auch nie ge- ſehen, daß die Bewegung des Herzens ſchneller erfolget, der Pulsſchlag ſtaͤrker geworden, oder das Blut heftiger herausgedrungen ſey, wenn man das achte Paar (t), oder
(q)[Spaltenumbruch]
Er giebt ſich als einen Zeu- gen hiervon an, in der Hiſt. de l’Acad. des ſcienc. 1706. n. 3. S. 23.
(r) Der beruͤhmte Ensde cau- ſa vires cord. altern. n. 4.
(s)Exp. 181.
(t) Vom achten Nerven Ens am angef. Ort, n. 10. von den Herz- nerven Robert Whytt, S. 355.
K k k 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0941"n="885"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Urſachen des Herzſchlages.</hi></fw><lb/>
ein Erbrechen, oder doch wenigſtens ein Beſtreben zum<lb/>
Erbrechen, es gieng alles, was der Magen enthielte, in<lb/>
eine Faͤulung, es erfolgte ein ſchweres Athemholen, und<lb/>
ein voͤlliger Mangel der Stimme <noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq">Second Memoire, Exp.</hi> 182.<lb/>
185. 186. 188.</note>. Dergleichen Thie-<lb/>
re verſtarben die erſte Nacht darauf, als man die Verſu-<lb/>
che mit ihnen gemacht hatte <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 182.</note>, oder erſt den zwoten <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 185.</note><lb/>
und dritten Tag darnach <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 186.</note>.</p><lb/><p>Jch glaube alſo, daß eine ungluͤkliche Begebenheit<lb/>
daran Schuld geweſen, wenn in <hirendition="#fr">Bohnens</hi><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">Circul. anat. phyſiolog.</hi><lb/>
S. 96.</note>, <hirendition="#fr">Ber-<lb/>
gers</hi><noteplace="foot"n="(p)">Jn einem andern Exempel,<lb/>
am angef. Ort.</note>, und <hirendition="#fr">Varignons</hi><noteplace="foot"n="(q)"><cb/>
Er giebt ſich als einen Zeu-<lb/>
gen hiervon an, in der <hirendition="#aq">Hiſt. de<lb/>
l’Acad. des ſcienc. 1706. n.</hi> 3.<lb/>
S. 23.</note> Verſuche, das Thier nach<lb/>
der Unterbindung des umſchweifenden Nerven ſeinen Geiſt<lb/>
ploͤzlich aufgegeben, oder doch wenigſtens nach einer Ent-<lb/>
kraͤftung des Herzens, und nachdem die Schlag- und<lb/>
Blutadern vorher aufgeſchwollen, bald geſtorben iſt <noteplace="foot"n="(r)">Der beruͤhmte <hirendition="#fr">Ens</hi><hirendition="#aq">de cau-<lb/>ſa vires cord. altern. n.</hi> 4.</note>.<lb/>
Es ſind mir dergleichen Faͤlle ſelbſt begegnet <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">Exp.</hi> 181.</note>, es er-<lb/>
lauben aber die gegenſeitigen nicht, die ich bereits erzaͤhlet<lb/>
habe, daß man den Schluß mache, es werde die Be-<lb/>
wegung des Herzens gaͤnzlich gehemmet, ſo dald die Ner-<lb/>
ven des achten Paares zerſtoͤret worden. Denn da in<lb/>
den mehreſten Exempeln, ohne den Beiſtand dieſer Ner-<lb/>
ven, das Herz ſeine Kraft uͤbrig behaͤlt, ſo erhellet dar-<lb/>
aus, daß dieſelbe bei der Verrichtung des Herzens nicht<lb/>
ohnumgaͤnglich erfordert werde. Jch habe auch nie ge-<lb/>ſehen, daß die Bewegung des Herzens ſchneller erfolget,<lb/>
der Pulsſchlag ſtaͤrker geworden, oder das Blut heftiger<lb/>
herausgedrungen ſey, wenn man das achte Paar <noteplace="foot"n="(t)">Vom achten Nerven <hirendition="#fr">Ens</hi><lb/>
am angef. Ort, <hirendition="#aq">n.</hi> 10. von den Herz-<lb/>
nerven Robert <hirendition="#fr">Whytt,</hi> S. 355.</note>, oder<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K k k 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">einen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[885/0941]
Urſachen des Herzſchlages.
ein Erbrechen, oder doch wenigſtens ein Beſtreben zum
Erbrechen, es gieng alles, was der Magen enthielte, in
eine Faͤulung, es erfolgte ein ſchweres Athemholen, und
ein voͤlliger Mangel der Stimme (k). Dergleichen Thie-
re verſtarben die erſte Nacht darauf, als man die Verſu-
che mit ihnen gemacht hatte (l), oder erſt den zwoten (m)
und dritten Tag darnach (n).
Jch glaube alſo, daß eine ungluͤkliche Begebenheit
daran Schuld geweſen, wenn in Bohnens (o), Ber-
gers (p), und Varignons (q) Verſuche, das Thier nach
der Unterbindung des umſchweifenden Nerven ſeinen Geiſt
ploͤzlich aufgegeben, oder doch wenigſtens nach einer Ent-
kraͤftung des Herzens, und nachdem die Schlag- und
Blutadern vorher aufgeſchwollen, bald geſtorben iſt (r).
Es ſind mir dergleichen Faͤlle ſelbſt begegnet (s), es er-
lauben aber die gegenſeitigen nicht, die ich bereits erzaͤhlet
habe, daß man den Schluß mache, es werde die Be-
wegung des Herzens gaͤnzlich gehemmet, ſo dald die Ner-
ven des achten Paares zerſtoͤret worden. Denn da in
den mehreſten Exempeln, ohne den Beiſtand dieſer Ner-
ven, das Herz ſeine Kraft uͤbrig behaͤlt, ſo erhellet dar-
aus, daß dieſelbe bei der Verrichtung des Herzens nicht
ohnumgaͤnglich erfordert werde. Jch habe auch nie ge-
ſehen, daß die Bewegung des Herzens ſchneller erfolget,
der Pulsſchlag ſtaͤrker geworden, oder das Blut heftiger
herausgedrungen ſey, wenn man das achte Paar (t), oder
einen
(k)
Second Memoire, Exp. 182.
185. 186. 188.
(l) Exp. 182.
(m) Exp. 185.
(n) Exp. 186.
(o) Circul. anat. phyſiolog.
S. 96.
(p) Jn einem andern Exempel,
am angef. Ort.
(q)
Er giebt ſich als einen Zeu-
gen hiervon an, in der Hiſt. de
l’Acad. des ſcienc. 1706. n. 3.
S. 23.
(r) Der beruͤhmte Ens de cau-
ſa vires cord. altern. n. 4.
(s) Exp. 181.
(t) Vom achten Nerven Ens
am angef. Ort, n. 10. von den Herz-
nerven Robert Whytt, S. 355.
K k k 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/941>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.