te, daß, nachdem er an einem lebendigen Hunde den grö- sten Theil des Gehirnes vernichtet hatte, der Tod erst alsdenn erfolgte, als er das kleine Gehirn berührte (p). Johann Bohn bezeuget, daß junge Thiere nach wenigen krampfhaften Verzükkungen umgefallen, als er das klei- ne Gehirn durchboret hatte (q). Humphred Ridley be- richtet, daß wenn das kleine Gehirn zusammengedrükt würde, das Schlagen des Herzens und das Athemho- len sogleich aufhöre, und der Tod nach dessen Verwun- dung erfolge (r), da die Verlezzungen des grossen Gehir- nes leichter zu ertragen wären, und dem Leben keine Ge- fahr brächten. Raymund Vieussens seine Versuche waren von gleichen Erfolg (s). Friedrich Hofmann hat wahrgenommen, daß ein Hund nach der Verwun- dung des kleinen Gehirnes sogleich verstorben (t). Der unter den neuern Englischen Wundärzten berühmte Sharp behauptet, daß man gar keine Exempel habe, da nicht nach der Verwundung des kleinen Gehirnes, oder wenn dasselbe von einem Geschwüre angefressen wor- den, ein plözlicher Tod erfolgt sey (u). Es kommt auch in so fern des Franz Petits Versuch mit der Willisi- schen Hipothese überein, indem derselbe berichtet, daß die Sinnen vollkommen unversehrt geblieben, als das kleine Gehirn verwundet worden (x), und daß der Tod nicht plözlich darauf erfolget sey.
Es ist nie eine Hipothese von denen phisiologischen Schriftstellern mit so grossen Beifalle aufgenommen wor- den, als die jezt gemeldete, indem dieselbe die schwerste
Er-
[Spaltenumbruch]
Blute zusammengedrükte ganze Ge- hirnmasse, die Ursache zum Tode gewesen zu seyn, indem das klei- ne Gehirn unverlezt geblieben war.
(p)Mecanique des animaux, part. II. S. 155.
(q)De renunciat. vulner. S. 96. 97.
(r)[Spaltenumbruch]Anatomy of the brain, S. 170.
(s)Nevrograph. S. 174.
(t)De motu elastic. in corp. human. S. 13.
(u)Operat. S. 143.
(x)Lettre II. S. 18. 19. 20.
Urſachen des Herzſchlages.
te, daß, nachdem er an einem lebendigen Hunde den groͤ- ſten Theil des Gehirnes vernichtet hatte, der Tod erſt alsdenn erfolgte, als er das kleine Gehirn beruͤhrte (p). Johann Bohn bezeuget, daß junge Thiere nach wenigen krampfhaften Verzuͤkkungen umgefallen, als er das klei- ne Gehirn durchboret hatte (q). Humphred Ridley be- richtet, daß wenn das kleine Gehirn zuſammengedruͤkt wuͤrde, das Schlagen des Herzens und das Athemho- len ſogleich aufhoͤre, und der Tod nach deſſen Verwun- dung erfolge (r), da die Verlezzungen des groſſen Gehir- nes leichter zu ertragen waͤren, und dem Leben keine Ge- fahr braͤchten. Raymund Vieuſſens ſeine Verſuche waren von gleichen Erfolg (s). Friedrich Hofmann hat wahrgenommen, daß ein Hund nach der Verwun- dung des kleinen Gehirnes ſogleich verſtorben (t). Der unter den neuern Engliſchen Wundaͤrzten beruͤhmte Sharp behauptet, daß man gar keine Exempel habe, da nicht nach der Verwundung des kleinen Gehirnes, oder wenn daſſelbe von einem Geſchwuͤre angefreſſen wor- den, ein ploͤzlicher Tod erfolgt ſey (u). Es kommt auch in ſo fern des Franz Petits Verſuch mit der Williſi- ſchen Hipotheſe uͤberein, indem derſelbe berichtet, daß die Sinnen vollkommen unverſehrt geblieben, als das kleine Gehirn verwundet worden (x), und daß der Tod nicht ploͤzlich darauf erfolget ſey.
Es iſt nie eine Hipotheſe von denen phiſiologiſchen Schriftſtellern mit ſo groſſen Beifalle aufgenommen wor- den, als die jezt gemeldete, indem dieſelbe die ſchwerſte
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Blute zuſammengedruͤkte ganze Ge- hirnmaſſe, die Urſache zum Tode geweſen zu ſeyn, indem das klei- ne Gehirn unverlezt geblieben war.
(p)Mecanique des animaux, part. II. S. 155.
(q)De renunciat. vulner. S. 96. 97.
(r)[Spaltenumbruch]Anatomy of the brain, S. 170.
(s)Nevrograph. S. 174.
(t)De motu elaſtic. in corp. human. S. 13.
(u)Operat. S. 143.
(x)Lettre II. S. 18. 19. 20.
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Urſachen des Herzſchlages.
te, daß, nachdem er an einem lebendigen Hunde den groͤ-
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alsdenn erfolgte, als er das kleine Gehirn beruͤhrte (p).
Johann Bohn bezeuget, daß junge Thiere nach wenigen
krampfhaften Verzuͤkkungen umgefallen, als er das klei-
ne Gehirn durchboret hatte (q). Humphred Ridley be-
richtet, daß wenn das kleine Gehirn zuſammengedruͤkt
wuͤrde, das Schlagen des Herzens und das Athemho-
len ſogleich aufhoͤre, und der Tod nach deſſen Verwun-
dung erfolge (r), da die Verlezzungen des groſſen Gehir-
nes leichter zu ertragen waͤren, und dem Leben keine Ge-
fahr braͤchten. Raymund Vieuſſens ſeine Verſuche
waren von gleichen Erfolg (s). Friedrich Hofmann
hat wahrgenommen, daß ein Hund nach der Verwun-
dung des kleinen Gehirnes ſogleich verſtorben (t). Der
unter den neuern Engliſchen Wundaͤrzten beruͤhmte
Sharp behauptet, daß man gar keine Exempel habe,
da nicht nach der Verwundung des kleinen Gehirnes,
oder wenn daſſelbe von einem Geſchwuͤre angefreſſen wor-
den, ein ploͤzlicher Tod erfolgt ſey (u). Es kommt auch
in ſo fern des Franz Petits Verſuch mit der Williſi-
ſchen Hipotheſe uͤberein, indem derſelbe berichtet, daß
die Sinnen vollkommen unverſehrt geblieben, als das
kleine Gehirn verwundet worden (x), und daß der Tod
nicht ploͤzlich darauf erfolget ſey.
Es iſt nie eine Hipotheſe von denen phiſiologiſchen
Schriftſtellern mit ſo groſſen Beifalle aufgenommen wor-
den, als die jezt gemeldete, indem dieſelbe die ſchwerſte
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(p) Mecanique des animaux,
part. II. S. 155.
(q) De renunciat. vulner. S.
96. 97.
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Anatomy of the brain, S.
170.
(s) Nevrograph. S. 174.
(t) De motu elaſtic. in corp.
human. S. 13.
(u) Operat. S. 143.
(x) Lettre II. S. 18. 19. 20.
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Blute zuſammengedruͤkte ganze Ge-
hirnmaſſe, die Urſache zum Tode
geweſen zu ſeyn, indem das klei-
ne Gehirn unverlezt geblieben war.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/963>, abgerufen am 16.07.2024.
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