im Ochsen (i), in der Kazze (k), in den Fischen (l), den Ei- dechsen (m) und in den Schnekken (n) gegenwärtig: es lassen sich ferner diese Kernchen, eben wie in den zusam- mengesezzten Drüsen, nach Art der Trauben in kleinere Kernchen auflösen.
An der menschlichen Hode vereinigen sich die Läpp- chen, wenn sie durch ein loses Zellgewebe zusammenge- halten worden, offenbar zu einem eiförmigen und drü- senänlichen Körper. Aber auch im Gehirne haben grosse Männer an der Rinde rundliche Läppchen (o), die gleich- sam von Strichen einer übergegossnen Tinte abgegrenzt waren, und sich in heissem Oele zu festere Kernchen ver- einigt haben würden, beobachtet. Diese Aenlichkeit, welche leicht mit dem Gesichte hätte untersucht werden können, verursachte auch, daß ehemals Aretäus(p) den Bau der Nieren vor drüsig ausgab, und von den Brü- sten und der Natur der Leber gleiche Meinung hegte (q).
Betrachtet man diese Läppchen und Kernchen mit Hülfe eines Vergrösserungsglases, so wird man zusam- menhängende, und fast rundliche Körperchen liegen sehen, welche von Linien, die das Zellgewebe zieht, eingeschlos- sen werden, und so wachsen, wie in den Drüsen, Kern- chen, die aus Kernchen zusammengesezzt worden, endlich in Läppchen zusammen.
Jch will vorher noch den Einwurf abfertigen, den man wieder die Malpighischen Gründe machen könnte, und der überhaupt von mir an einem andern Orte gemacht worden ist (r). Es sind nämlich die Kernchen woraus, nach Malpighens Beschreibung, die Eingeweide in verschiedenen Thieren zusammengesezzt sind, hin und wie-
der
(i)[Spaltenumbruch]malpigh de hepate S. 60.
(k) Ebender. S. 60. 61.
(l) Ebender. ebendas. S. 59. Comment. ad Praelect. boerh. T. III. S. 134.
(m) Ebender S. 59.
(n) Ebender. S. 58.
(o)[Spaltenumbruch]Comment. ad Praelectio. boerhaav. T. II. S. 464.
(p)Caus. et sign. acut. L. II. c. 9.
(q) Ebender. de caus. et sign. diuturn. L. II. c. 3.
(r)Prim. lin. physiolog. n. 193.
Q q 5
Die Durchſeiher.
im Ochſen (i), in der Kazze (k), in den Fiſchen (l), den Ei- dechſen (m) und in den Schnekken (n) gegenwaͤrtig: es laſſen ſich ferner dieſe Kernchen, eben wie in den zuſam- mengeſezzten Druͤſen, nach Art der Trauben in kleinere Kernchen aufloͤſen.
An der menſchlichen Hode vereinigen ſich die Laͤpp- chen, wenn ſie durch ein loſes Zellgewebe zuſammenge- halten worden, offenbar zu einem eifoͤrmigen und druͤ- ſenaͤnlichen Koͤrper. Aber auch im Gehirne haben groſſe Maͤnner an der Rinde rundliche Laͤppchen (o), die gleich- ſam von Strichen einer uͤbergegoſſnen Tinte abgegrenzt waren, und ſich in heiſſem Oele zu feſtere Kernchen ver- einigt haben wuͤrden, beobachtet. Dieſe Aenlichkeit, welche leicht mit dem Geſichte haͤtte unterſucht werden koͤnnen, verurſachte auch, daß ehemals Aretaͤus(p) den Bau der Nieren vor druͤſig ausgab, und von den Bruͤ- ſten und der Natur der Leber gleiche Meinung hegte (q).
Betrachtet man dieſe Laͤppchen und Kernchen mit Huͤlfe eines Vergroͤſſerungsglaſes, ſo wird man zuſam- menhaͤngende, und faſt rundliche Koͤrperchen liegen ſehen, welche von Linien, die das Zellgewebe zieht, eingeſchloſ- ſen werden, und ſo wachſen, wie in den Druͤſen, Kern- chen, die aus Kernchen zuſammengeſezzt worden, endlich in Laͤppchen zuſammen.
Jch will vorher noch den Einwurf abfertigen, den man wieder die Malpighiſchen Gruͤnde machen koͤnnte, und der uͤberhaupt von mir an einem andern Orte gemacht worden iſt (r). Es ſind naͤmlich die Kernchen woraus, nach Malpighens Beſchreibung, die Eingeweide in verſchiedenen Thieren zuſammengeſezzt ſind, hin und wie-
der
(i)[Spaltenumbruch]malpigh de hepate S. 60.
(k) Ebender. S. 60. 61.
(l) Ebender. ebendaſ. S. 59. Comment. ad Praelect. boerh. T. III. S. 134.
(m) Ebender S. 59.
(n) Ebender. S. 58.
(o)[Spaltenumbruch]Comment. ad Praelectio. boerhaav. T. II. S. 464.
(p)Cauſ. et ſign. acut. L. II. c. 9.
(q) Ebender. de cauſ. et ſign. diuturn. L. II. c. 3.
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Die Durchſeiher.
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laſſen ſich ferner dieſe Kernchen, eben wie in den zuſam-
mengeſezzten Druͤſen, nach Art der Trauben in kleinere
Kernchen aufloͤſen.
An der menſchlichen Hode vereinigen ſich die Laͤpp-
chen, wenn ſie durch ein loſes Zellgewebe zuſammenge-
halten worden, offenbar zu einem eifoͤrmigen und druͤ-
ſenaͤnlichen Koͤrper. Aber auch im Gehirne haben groſſe
Maͤnner an der Rinde rundliche Laͤppchen (o), die gleich-
ſam von Strichen einer uͤbergegoſſnen Tinte abgegrenzt
waren, und ſich in heiſſem Oele zu feſtere Kernchen ver-
einigt haben wuͤrden, beobachtet. Dieſe Aenlichkeit,
welche leicht mit dem Geſichte haͤtte unterſucht werden
koͤnnen, verurſachte auch, daß ehemals Aretaͤus (p) den
Bau der Nieren vor druͤſig ausgab, und von den Bruͤ-
ſten und der Natur der Leber gleiche Meinung hegte (q).
Betrachtet man dieſe Laͤppchen und Kernchen mit
Huͤlfe eines Vergroͤſſerungsglaſes, ſo wird man zuſam-
menhaͤngende, und faſt rundliche Koͤrperchen liegen ſehen,
welche von Linien, die das Zellgewebe zieht, eingeſchloſ-
ſen werden, und ſo wachſen, wie in den Druͤſen, Kern-
chen, die aus Kernchen zuſammengeſezzt worden, endlich
in Laͤppchen zuſammen.
Jch will vorher noch den Einwurf abfertigen, den man
wieder die Malpighiſchen Gruͤnde machen koͤnnte, und
der uͤberhaupt von mir an einem andern Orte gemacht
worden iſt (r). Es ſind naͤmlich die Kernchen woraus,
nach Malpighens Beſchreibung, die Eingeweide in
verſchiedenen Thieren zuſammengeſezzt ſind, hin und wie-
der
(i)
malpigh de hepate S. 60.
(k) Ebender. S. 60. 61.
(l) Ebender. ebendaſ. S. 59.
Comment. ad Praelect. boerh. T.
III. S. 134.
(m) Ebender S. 59.
(n) Ebender. S. 58.
(o)
Comment. ad Praelectio.
boerhaav. T. II. S. 464.
(p) Cauſ. et ſign. acut. L. II.
c. 9.
(q) Ebender. de cauſ. et ſign.
diuturn. L. II. c. 3.
(r) Prim. lin. phyſiolog. n. 193.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/637>, abgerufen am 27.11.2024.
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